Zweiter Teil. Das Arsenale: Okwui Enwezor kuratierte auf Kosten der Wirkung einzelner Werke eine hoch politische und insgesamt sehr kritische Ausstellung. Er warnt vor einer epistomolgischen (erkenntnistheoretischen) Fehlausrichtung...
"Was im faschistischen Italien, als die Biennale mit der Macht paktierte, eine Tragödie war, das kehrt heute als Possenspiel zurück." sagt Enwezor. Heute sei es jedoch der Kommerz, der die ureigene Funktion der bildenden Kunst ad absurdum führt. Enwezor lässt in einem großen Auditorium alle Bände von Karl Marxs Kapital zitieren und führt ihn im Katalog als einen der beteiligten Künstler auf. Denn "Das Kunstsystem habe sich in stillschweigendem Einverständnis mit den Interessen des Kapitals arrangiert und seine Autonomie ebenso eingebüßt, wie jede Art transformierender Kraft."
Aber er greift nicht die - durchaus anwesenden - Kunst-Spekulanten, die mit ihren Riesenyachten vor San Marco ankern, an, sondern lässt seine Verachtung in der Ausstellung widerspiegeln.
Es ist nicht einfach mittendrin die Tiefe der kuratorischen Absichten zu erkennen; zu groß ist die gesamte Show. Zu umfangreich und überwältigend die Eindrücke und leider ist man nicht frei von (hier besonders) zeitraubenden menschlichen Bedürfnissen. Ich empfehle daher im Idealfall mehrere Besuche über die lange Laufzeit (bis November) verteilt.
Aus Wikipedi:
Arsenal ist der Name der Schiffswerft, des Zeughauses und der Flottenbasis der ehemaligen Republik Venedig (abgeleitet vom arabischen darsiná-a: „Arbeitsstätte"). Der Bau des Arsenals wurde unter dem Dogen Ordelaf Falier ab 1104 begonnen. Das Grundstück bestand aus zwei sumpfigen Inseln im Stadtteil Castello. Diese Werft, die als größter Produktionsbetrieb Europas vor dem Zeitalter der Industrialisierung betrachtet werden kann, wurde zum Vorbild für andere Marinearsenale in Europa. Das Gebiet umfasst heute 32 Hektar, ein Zehntel des historischen Zentrums von Venedig.