Architektonischer Blickfang für die erweiterte Campendonk-Sammlung.
Viele sind auf der Fahrt ins Wochenende und bei ihren Ausflügen ins Voralpenland an dem schlichten Museum bisher vorbeigefahren. Ab der Neueröffnung am 4. Juni 2016 wird das nicht mehr passieren. Die dunkle Fassade des Anbaus ist jetzt ein aufregender Blickfang. Das Gebäude von Architekt Thomas Grubert fällt sofort durch seine klare Form und die lebendig schimmernden Klinkerziegel auf.
Der prägnante Neubau bildet einen spannungsreichen Kontrast zum denkmalgeschützten Altbau. Die beiden Gebäude sind als Zwillinge in der Kubatur identisch. Der Bau greift die typische Form des traditionellen Penzberger Bergarbeiter-Hauses auf, allerdings ohne Fenster in der geschlossenen Fassade. Trotzdem spielt der Neubau auch im Inneren mit dem Licht, beginnend beim gläsernen Entrée, das die beiden Baukörper barrierefrei verbindet (samt kleinem Café) - bis zur der unter dem Dach des Neubaus installierten Licht-Decke, mit der sich kunstvolle Atmosphären erzeugen lassen, die an die Sky Spaces des amerikanischen Landart-Künstlers James Turrell erinnern. Hier können Gegenwartskünstler multimedial alle Möglichkeiten für Installationen und Performances nutzen. Dazu kommen noch ein von Campendonk gestaltetes, farbiges Glasfenster, das ins neue Treppenhaus integriert ist, und die von Dorothea Reese-Heim geschaffene Skulptur „Licht-Trichter", die an der Decke des Foyers den Raum durchschwingt.
Mit der Eröffnung des neuen Hauses erhält die weltweit einzigartige Sammlung des Expressionisten Heinrich Campendonk, des jüngsten der Künstler des Blauen Reiter, weitere 200 Campendonk-Werke aus verschiedenen Lebensphasen des Künstlers. Der 1957 gestorbene Expressionist lebte von 1911 bis 1922 in der Umgebung der ehemaligen Grubenstadt Penzberg und hat diese immer wieder ins Bild gesetzt, so etwa die Häuser der Bergarbeiter-Kolonie, den Förderturm oder die Schornsteine.
Bereits 2010 kaufte ein Sammler 87 Arbeiten und übergab sie dem Museum: Ölbilder, Aquarelle und frühe Tuschpinselzeichnungen sowie Graphik. Besonders hervorzuheben sind die Hinterglasbilder Campendonks, die in den letzten Jahren wissenschaftlich untersucht wurden. Unter dem neuen Namen ,Museum Penzberg – Sammlung Campendonk' werden diese Forschungen fortgeführt. Die hochkarätige Campendonk-Sammlung wird in eine bedeutende Dauerausstellung überführt, dazu gibt es Sonderausstellungen sowie im renovierten Altbau die neu gestalteten Räume zur Stadtgeschichte.