Ferne Gärten, nahe Gärten und der eigene Garten, falls vorhanden: Diese drei Bücher bieten konkrete Anleitung, romantisches Fernweh und zeigen das Können der oft unterschätzten Architektursparte Landschaftsarchitektur. Und sie passen herrlich in den Sommer...
Wir beginnen mit dem Buch "Romantische Gartenreisen in England". Ein sehnsuchtsvolles "haaaaaaaaaach" entfährt mir beim Durchblättern. Nichts für sensationssuchende Mittzwanziger, sondern eher etwas für stressgebeutelte 45+ler. Dieses Buch ist ideal für diejenigen, die sich mit der Thematik "Garten in England" noch so gar nicht auskennen, aber durch Downtown Abbey gemerkt haben, dass es Englische Gärten gibt, die noch schöner sind, als der zwischen Lehel und Schwabing.
Die Einleitung veranschaulicht stimmungsvoll nicht nur die Liebe, sondern auch die immense Bedeutung, die Parks für Engländer haben und es werden etliche Beispiele aufgezählt, die zeigen, wie sie vorbildlich Verantwortung für dieses herrliche Erbe übernehmen. Es gibt auf der Insel rund 4.000 private Gärten, die an einem oder mehreren Tagen im Jahr geöffnet sind. 42 davon werden ausführlich vorgestellt, sie sind nach Region sortiert und der rosafarbene Infokasten bietet auf einen Blick die wichtigsten Daten inklusive Homepageadresse. Darüber hinaus werden zu jeder Region weitere praktische Tipps auf einer hübschen Karte dargestellt. Und das Beste: Zum Schluss gibt's passende Rezepte für eine klassische englische Tea Time! Also ich möchte grad nur noch Kentish Cherry Pie futtern und dabei auf Rosenranken vor alten Schlossmauern starren...
Fazit: Sehr stimmungsvolle Fotos, guter Text (manchmal etwas ausführlich), praktisch aufgeteilt und übersichtlich. Macht große Lust, sofort mit der Planung zu beginnen und prompt sind am Ende einige spezialisierte Reisebüros aufgeführt. Bravo! Nicht so doll: Die Typo der Headlines ist etwas zu schnoddrig für das Thema.
Zum Buch
"Gärten des Jahres" von Cassian Schmidt und Konstanze Neubauer ist ein Buch, welches 50 private Gärten vorstellt, die aus einem Wettbewerb hervorgegangen sind. Landschaftsarchitekten, Gartengestalter sowie Garten- und Landschaftsbauer waren aufgerufen worden, bereits realisierte Privatgärten einzureichen; eine Jury entschied über die zu prämierenden Exemplare. In diesem Buch werden neben dem ersten Preis, der an Orel + Heidrich Landschaftsarchitekten ging, die drei Auszeichnungen vorgestellt, von denen eine an den Hochbau- und Landschaftsarchitekten Stephan Maria Lang aus München für seine "Japanische Ästhetik am Starnberger See" ging. Dass diese Auszeichnung berechtigt ist, kann ich sogar selbst beurteilen, weil muenchenarchitektur in 2012 zur Besichtigung dieser Villa eingeladen hatte.
Die vorgestellten Gärten sind alle wunderschön, befinden sich im deutschsprachigen Raum und sind so unterschiedlich wie ihre Bauherren. Suchen Sie Ihren Lieblingsgarten...!
Fazit: Von minimalistisch bis elegant, mit Steinen oder Wasser, alles ist reich bebildert und übersichtlich beschrieben. Jeweils eine Entwurfszeichnung ermöglicht einen guten Eindruck über Umfang und Aufteilung und der Entwurfsverfasser ist mit Foto abgebildet. Prima sind auch hier wieder die auf der ersten Seite übersichtlich wiedergegebenen Fakten wie Standort, Größe und Name des Planers. Nicht so doll: Manchmal ist man sich nicht sicher wo ein Projekt beginnt und das andere aufhört. Und vier verschiedene Typos machen den Seiteneindruck etwas unruhig...
Zum Buch
(Dieses Buch können Sie haben! Wenn Sie uns schreiben, was für Sie Japanische Ästhetik bedeutet. Wir suchen die passendste Antwort aus... Bitte per Mail an info@be-urban.com)
Wer jetzt lust auf "Garten" bekommen hat, aber unter Platzmangel leidet, wie fast jeder, der im Stadtgebiet wohnt, kann sich mit einem Hochbeet eine Freude machen. "Gartengestaltung mit Hochbeet" ist der etwas nüchterne aber eindeutige Titel des Buches von Victoria Wegner und Heidi Lorey. Nach 20 Beispielen, deren Sortierung sich mir nicht erschlossen hat, kommen am Ende viele detaillierte Informationen. Über verschiedene Baumaterialien, mögliche Bepflanzung, nötige Pflege sowie nützliche Adressen und Bezugsquellen. Somit ist dieses Buch eine echte Anleitung für diejenigen, die es ernst meinen mit dem Hochbeet. Städtische Dachgärten sind im Wechsel mit großzügigen ländlichen Flächen vorgestellt, sodass man beim Blättern flexibel sein muss.
Fazit: Wenn man mit dem Gedanken spielt in seinem Garten selbst Hand anzulegen, ist dieses Buch sicher sehr hilfreich. Nicht so doll: Für ein klassisches "Praxisbuch" ist der erste Teil etwas zu unübersichtlich und manche Phantasietitel der einzelnen Projekte eher verwirrend.