Werkschau „Radically Simple" mit Bauten in Afrika und China sowie Projekten für Deutschland.
Der in Burkina Faso geborene und seit 2005 in Berlin ansässige Francis Kéré gehört zu den wichtigsten internationalen Vertretern einer sozial engagierten Architektur. Schon mit seinem ersten Werk, der Grundschule in Gando, Burkina Faso, gewann er 2004 den renommierten »Aga Khan Award for Architecture«. Ausgezeichnet wurde Kéré für die beispielhafte Verbindung von gesellschaftlichen und ökologischen Ansätzen in seiner Gestaltung. Seither hat er viele weitere nationale und internationale Preise gewonnen und ist wegen seiner innovativen und herausragenden Entwürfe weltweit bekannt. Speziell auf dem afrikanischen Kontinent ist er wegen seiner konsequenten Verknüpfung von ethischen und ästhetischen Prinzipien ein wichtiges Vorbild für die kommende Generation. In Deutschland erreichte er ab 2009 besondere Aufmerksamkeit mit dem Projekt »Operndorf Afrika« für Christoph Schlingensief.
Das Architekturmuseum der TU München präsentiert mit der Ausstellung »Francis Kéré. Radically Simple« die bislang größte Überblicksausstellung zu seinen ausgeführten Werken und laufenden Projekten. Neben den Bauten, die er in seinem Heimatdorf Gando geplant und realisiert hat, werden weitere Bauten in Afrika und China, aber auch Projekte und Entwürfe für Deutschland gezeigt, wo er zwei städtebauliche Wettbewerbe gewonnen hat. Die Ausstellung ist ein Gang durch den einzigartigen persönlichen und professionellen Lebensweg des Architekten. Er gehört in der Architekturszene der Gegenwart zu den außergewöhnlichen Talenten, weil es ihm gelingt, die tiefen kulturellen Prägungen seines Heimatlandes mit den Erfahrungen, die er seit dem Studium an der TU Berlin in Deutschland gemacht hat, in einen neuen, dritten Weg zu übersetzen.
Die Werkschau widmet sich auch Kérés umfassender Ausstellungstätigkeit, die von Beiträgen in London, Humlebæk, Mailand, Bordeaux, Chicago und Weil am Rhein bis zu Philadelphia und Venedig reicht. Gerade durch seine stark sinnlich inspirierten Installationen ist es Francis Kéré gelungen, die grundlegenden Prinzipien seiner Arbeit auch in den Museumskontext zu übertragen. Es ist die kluge Einbindung lokaler Ressourcen und der tiefe Respekt vor kulturellen Dimensionen, die seine Entwürfe und ausgeführten Projekte relevant und überzeugend machen. Die Ausstellungsarchitektur für die Ausstellung in München wurde von ihm speziell für die Pinakothek der Moderne als besondere Erfahrung für die Besucher entwickelt.
Für die Ausstellung wurden durch den Fotografen und Videokünstler Daniel Schwartz viele neue Aufnahmen und Videos zu den bislang unpublizierten Werken erstellt, die eine eindrucksvolle Begegnung der Ausstellungsbesucher mit den meist weit entfernt liegenden Werken von Francis Kéré ermöglichen. Kuratorin der Ausstellung ist Ayça Beygo, die das Konzept der Ausstellung in der engen Zusammenarbeit mit dem Büro Francis Kéré Architekten ausgearbeitet hat.