Baukultur in Istanbul - Die unterschiedliche Sicht der Dinge.
Kreative Kraft trifft auf Investorenalpträume, innovative Ideen auf neo-osmanischen Protz. In Europa ist über die zeitgenössische Architekturvielfalt Istanbuls wenig bekannt. Reisende zieht es vor allem an historische Orte wie die Hagia Sophia oder zu den meisterhaften Bauten von Mimar Sinan. Es mag den Anschein erwecken, dass neben dem städteplanerischen Chaos, der „messi"-artigen Mischung aus Alt und Neu und der „Möchtegern"-Fassaden der Trabantenstädte aktuell keine wertvolle und beachtenswerte Baukunst in Istanbul vorhanden ist. Doch es gibt sie. Getragen von der Istanbul innewohnenden Eigendynamik sind parallel zu den großen, staatlichen Bauvorhaben beispielhafte Projekte entstanden. Die Akteure sind die Stadtbewohner selbst und Architekten, die mit ihren Bauherren eigene Wege gehen. Einen Blick darauf zu werfen, ist äußerst lehrreich und lohnt sich gerade jetzt.
Ein Gespräch mit Olaf Bartels, Architekturkritiker und -historiker, und Hendrik Bohle, Architekt, Stadtforscher und Autor.