Was steht denn da vor der Pinakothek? Und was – oder wer – steckt dahinter?
Auf der Freifläche vor der Pinakothek der Moderne hat sich ein seltsames Objekt niedergelassen. Es sieht aus wie eine Mischung aus UFO, Mars-Rover und Floss. Der Unterbau besteht aus 16 Stahlfässern als Schwimmer und Fundament, darauf ein veränderbarer Stützenraum aus modifizierten Stahl- und Trocken-Bauprofilen mit Holzsteg und Lagerfläche und darüber ein aufgesetzter Modulbau aus Holz. Ein futuristischer Spielplatz mit Klettergerüst? Ein Designbaumhaus?
Markus Heinsdorff will mit seiner Objektinstallation ein Zeichen für zukünftige Herausforderungen des Städtebaus und der Generierung von Wohnraum setzen und auf experimentelle Weise neue Wege aufzeigen.
Ein besonderes Merkmal des Entwurfs ist der extreme Leicht- und Modulbau. Er lässt vielfältige Kombinations- und Konstruktionsmöglichkeiten zu – auch als Baukit für mobile, international einsetzbare Bauten. Damit greift die Kunst- und Architekturinstallation aktuelle Themen zu low cost Bauten, fehlendem Wohnraum und Lösungen sowohl in Deutschland als auch im Ausland auf. Das Objekt ist zerlegbar und wird an weiteren Standorten wieder aufgebaut.
„Im Sommer werden wir das Space Ship am Starnberger See zu Wasser lassen", sagt Simon Damböck, Geschäftsführer von Atelier Damböck Messedesign, wo das Heinsdorff-Objekt zusammengebaut wurde. „Die Leichtbaukonstruktion ist nämlich auch schwimmfähig."
Wenige Gehminuten vom Space Ship an der Pinakothek der Moderne werden in der Immatrikulationshalle der Technischen Universität München vom 29.11.2016 bis 04.12. 2016 die experimentellen Objekte von Markus Heinsdorff zum Thema „low cost Bauten" in Form von Modellen, Plänen, Bildern, Filmen und TUM Workshop-Ergebnissen präsentiert.
An der Schnittstelle von Kunst, Design und Architektur realisiert Markus Heinsdorff Installationen und Objekte auf der ganzen Welt, die auch als Experimente, Ideenlieferanten, Prototypen oder Lösungsvorschläge für die Umsetzung von Bau-Projekten im Bereich low cost, Bauen für Flüchtlinge oder in Krisen gesehen werden können. Mit Vorliebe verwendet er lokale Materialien wie Bambus, Lehm oder Holz – oder einfach den vor Ort vorhandenen Müll. Die Objekte reichen von technischen Minimallösungen zur Energiegewinnung bis hin zu innovativen Pavillons wie etwa das Deutsch-Chinesische Haus aus Bambus auf der Expo Shanghai 2010 oder die mobilen Pavillonbauten „Urban Mela", die auch das Thema Stadtentwicklung ansprechen.
Markus Heinsdorff im Porträt
Zu den Büchern Mobile Spaces und Die Bambusbauten von Markus Heinsdorff
Hauptsponsor der Ausstellung: Saint-Gobain Building Distribution Deutschland GmbH (SGBDD)