David Chipperfield verteidigt seine Renovierungspläne für das Haus der Kunst im Bayerischen Landtag vor dem Ausschuss für Wissenschaft und Kunst:
"Unsere Vorschläge für die Renovierung des Haus der Kunst sind unaufdringlich und können allgemein als umfassende Sanierung und Nachrüstung der Räume des Gebäudes beschrieben werden. Das Projekt gliedert sich in drei Abschnitte: Erstens Reparatur und Instandsetzung, zweitens Interventionen, die auf programmatischen Zielsetzungen des Museums basieren und drittens Modifikationen im Außenbereich." David Chipperfield äußerte sich auch zu der Kritik, die das vorgeschlagene Renovierungsvorhaben für das unter Denkmalschutz stehende, 1937 eröffnete Gebäude ausgelöst hatte: "Die Kritik an den derzeitigen Entwürfen richtet sich weniger gegen die Reparaturen und die Neuorganisation im Inneren des Gebäudes, sondern gegen die Philosophie, das Gebäude gegenüber der Stadt freizulegen, indem Bäume gefällt und die gesamte Szenerie umgestaltet wird. Weil wir hierbei den ursprünglichen Zustand wiederherstellen wollen, wird uns vorgeworfen, ‚die Naziarchitektur zu glorifizieren'. Das Fällen der Bäume drückt unseren Zweifel an dem Bedürfnis aus, das Gebäude zu verbergen. Wir stellen die Frage, ob dieses ‚Feigenblatt' weiterhin nötig ist.
Wir glauben nicht, dass das Gebäude weiter in diesem zweifelhaften Schwebezustand verharren kann. Wie kann eine Institution, die der zeitgenössischen Kunst gewidmet ist und die sich - gemäß einem wesentlichen Aspekt ihres Auftrags und ihrer Legitimierung - verpflichtet hat, provokante Fragen zu stellen und moralische und gesellschaftliche Belange zu behandeln (einschließlich ihrer eigenen Geschichte und der Gesellschaft, die sie geschaffen hat), sich im Gebüsch verstecken? Wie kann eine Kultureinrichtung eine wachsende und maßgebliche Bedeutung gewinnen, wenn sie nicht zu ihrer unbequemen physischen Präsenz steht?"