Zeitgenössische Architektur in Bayern

Räume entstehen im Kopf

In der Anthologie „my inspiration" verraten internationale Top-Kreative, wie schöpferische Werke entstehen. Auf dem „Wunschzettel" von Herausgeber Thomas Hammerl standen 300 Architekten, Designer, Komponisten, Künstler, Musiker und Schrifsteller. 31 antworteten in Vier-Augen-Gesprächen, am Telefon oder via Mail, darunter auch J. Mayer H.: Der gebürtige Stuttgarter hat ein nach ihm benanntes Architektur-Büro in Berlin; einer seiner bekanntesten Entwürfe ist das Wahrzeichen von Sevilla – der Metropol Parasol.

Inspirationsquelle:

„Ich habe eine umfangreiche Sammlung von Datensicherungsmustern, die in den Innenseiten von Briefumschlägen zu sehen sind. Die Umsetzung dieser graphischen Gebilde in räumliche Strukturen beschäftigt mich seit einiger Zeit."

Konditionen für Kreativität:

„Dadurch, dass wir mehrere Projekte parallel bearbeiten, entwickeln sich spannende Querverweise. (...) Ein qualitätsvolles Bauwerk gelingt nur in einem produktiven Netzwerk, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen und in der Lösung von Aufgaben kooperieren. (...) Aus diesem Prozess heraus entwickeln sich dann mit einer ganz eigenen Dynamik neue Konzepte und überraschende Ergebnisse."

Entwicklung von Ideen:

„Räume entstehen im Kopf und im Erkunden anhand von Modellen. Ihre Realisierbarkeit ist dann eine Frage der Umsetzbarkeit und der verfügbaren Technologie. Viele unserer Entwürfe wären ohne die modernsten Computerprogramme gar nicht zu entwickeln. Bei der Architektur beginnen wir meistens mit der Atmosphäre des Raums, der Organisation von Funktionen und dem Bild der Architektur. Erst viel später (...) werden die Materialien für die Konstruktion und Oberflächen festgelegt."

Antriebsmotor:

„Motivation für unsere Arbeit ist, Neugier zu wecken für eine neue Architektur. Gerade bei öffentlichen Projekten erlebe ich am Anfang ab und zu ein bisschen eine ‚Irritation durch das Ungewohnte', was dann bei den Bürgern ab einem bestimmten Zeitpunkt in eine Art Stolz umschlägt, in eine Inbesitznahme, in Aneignen. Insofern vertraue ich darauf, dass das Abenteuer Architektur auch von einer größeren Gemeinschaft profitieren kann und umgekehrt."

Auszug aus: „my inspiration", Verlag Thomas Hammerl, 24 Euro