„MS Utting" geht bei den Markthallen München vor Anker. Der Dampfer soll dort kulturell und gastronomisch genutzt werden.
Sie ist 37 Meter lang, siebeneinhalb Meter breit und 144 Tonnen schwer: die „MS Utting" vom Ammersee. Das Ausflugsschiff – bisher in den Diensten der Bayerischen Seenschifffahrt – geht noch Ende Februar vor Anker bei den Markthallen München – genauer: auf der Gleisbrücke über die Lagerhausstraße. Die seit vielen Jahren stillgelegte einspurige Eisenbahnbrücke im Stadtteil Sendling wird nun der Altersruhesitz des 68 Jahre alten Schiffs. Der Dampfer soll dort kulturell und gastronomisch genutzt werden.
Der neue Besitzer des alten Passagierschiffes, Daniel Hahn, der mit seinem Verein Wannda das Club und Kulturprojekt "Bahnwärter Thiel" betreibt, hat der Stadt ein attraktives kulturelles Konzept vorgeschlagen. „Natürlich sind einige Hürden zu nehmen", sagt Kommunalreferent Axel Markwardt, „aber zum Glück haben wir umfangreiche Erfahrungen beim Management von Zwischennutzungen." Die Besonderheit einer öffentlich-rechtlichen Immobilienverwaltung liegt darin, dass sie auch beim Thema Zwischennutzungen sehr viel stärker im Fokus der Öffentlichkeit steht als ein rein privatwirtschaftliches Immobiliendienstleistungsunternehmen, das Zwischennutzungen jederzeit beenden kann.
Stadtbaurätin Professorin Dr. (I) Elisabeth Merk: „Zwischennutzungen sind eine Chance, Aufmerksamkeit auf Bereiche zu lenken, die sich in der nächsten Zeit verändern werden, und sie können diese Veränderungen positiv begleiten. Der besondere Reiz bei diesem Projekt – ein Schiff über der Straße – ist, dass hier unsere Sehgewohnheiten in Frage gestellt werden. Das wünsche ich mir an vielen Stellen."
Auch Kulturreferent Dr. Hans-Georg Küppers begrüßt das Vorhaben: „In Sendling wird ein neuer, außergewöhnlicher Veranstaltungsort vor Anker gehen. Wenn sich der Mut der Initiatoren auch auf das Kulturprogramm erstreckt, dürfen wir Vielversprechendes erwarten. Die Impulse, die vom Projekt ,Bahnwärter Thiel' ausgehen, sind jedenfalls sehr bereichernd."
Mit im Boot ist auch das Kreisverwaltungsreferat – nicht nur wegen des Transports auf öffentlichen Straßen. Kreisverwaltungsreferent Dr. Thomas Böhle: „Ein Schiff durch die Stadt zu bugsieren und die Schwertransportroute dafür auszutüfteln, ist natürlich keine alltägliche Aufgabe – genauso wenig, dafür eine Gaststättenabnahme durchzuführen. Die Herausforderung nehmen wir aber sehr gern an, und ich freue mich darauf."