Bionic und 3D-Druck: Das MCBW FORUM zeigt Exponate an der Schnittstelle von neuer Technologie und Design. Wir haben uns das mal angeschaut...
Das mannshohe Herz steht mitten in der Halle des Isarforums auf der Ludwigsbrücke. Es pocht – ein dumpfer Trommelschlag – und je näher man ihm kommt, desto schneller schlägt es und hüpft dabei leicht auf und ab. „Ganz wie im richtigen Leben", sagt sein Konstrukteur Konstantin Landuris und grinst. Man könnte auch sagen: erschreckend lebendig wirkt diese von Raumfahrt, Robotik und künstlicher Intelligenz inspirierte Skulptur. „Eigentlich ist es gar nicht so kompliziert", winkt Landuris ab. „Der Sensor hier misst die Distanz zu anderen Objekten – wie eine Fledermaus." Ein Elektromotor setzt zwei Membranen über Unterdruck in Bewegung und bewirkt das akustisch verstärkte Pumpen der Herzkammern. „Am meisten Spaß hat die Auswahl der Materialien gemacht", sagt der Designer und sticht mit dem Finger in die Herzkammer aus Latex. Karbon, Aluminium, 3D Druck und LEDs hat er außerdem verwendet. Landuris stellt mit seinem kinetischen Herz die Thematik des Transhumanismus, das Verschmelzen von Mensch und Maschine, in den Diskurs.
Wie modernste Technologie und Material menschliche Fähigkeiten verbessern können, zeigen die Sportprothesen von Rennrad-Profi und Weltmeisterin Denise Schindler sowie von Weitspringer und Sprinter Markus Rehm, Goldmedaillen-Gewinner bei den Paralympics. Für die Herstellung kam 3D-Technologie zum Einsatz, darunter 3D-Laserscanning und 3D-Druck.
Direkt aus dem 3D-Drucker kommt auch das Kinematics Skirt. Der Clou: Mit der App Kinematics Cloth kann man seine eigenen Kleidungsstücke entwerfen – zusammengesetzt aus Tausenden verzahnter Einzelteile und gleich als gefaltetes Objekt gedruckt, sodass das Zusammenfügen der einzelnen Teile entfällt.
Personalisierte Mode 4.0 gibt es bei woollaa.com. Die Website ist mit einer Hightech-Strickmaschine verbunden, die aus der Woollaa-Kollektion individuell zusammengestellte Motive und Farbkombis in Echtzeit verarbeitet. Schmankerl für Architektur-Fans: als Schal-Motiv stehen auch Stadtpläne zur Verfügung. „Und wenn wir mal eine Stadt noch nicht in unserer Kollektion haben, einfach Bescheid geben, dann ergänzen wir das", sagt Designerin Friedericke Pfeffer.
Die Ausstellung läuft noch bis zum 12. März 2019 im Isarforum auf der Ludwigsbrücke.