2016 waren sich etwas mehr als eine halbe Million Personen in Deutschland sicher, in den nächsten zwei Jahren eine neue, fertige Einbauküche zu kaufen. Und immerhin etwas mehr als zwei Millionen der rund 50 Millionen stolzen Küchenbesitzer trugen sich zumindest mit dem Gedanken, der Küche in 2017 oder 18 ein komplett neues Gesicht zu verleihen. Dabei haben Verbraucher in heutiger Zeit angesichts einer schier unüberschaubaren Fülle an Ausführungen und Varianten die Qual der Wahl. Geschmäcker sind nun mal verschieden, dennoch halten sich bestimmte Trends hartnäckig und dürften auch in diesem Jahr die Küchenlandschaft bestimmen.
Das neue Statussymbol
Während etwas mehr als viereinhalb Millionen Deutsche im letzten Jahr ihre alte Küche lieber renovieren beziehungsweise modernisieren wollten, trug sich statistisch etwa jeder 25. Besitzer einer Einbauküche mit dem Gedanken, sich gleich ein neues Modell zuzulegen und die alte Küche in neuem Kleid erstrahlen zu lassen.
Die deutsche Küchenindustrie wird es freuen, setzt doch die Branche seit 2009 Jahr für Jahr immer mehr Produkte um. Konnten deutsche Hersteller im gleichen Jahr 3,8 Millionen Euro an den Mann oder die Frau bringen, stiegen die Umsätze um rund 20 Prozent auf 4,6 Millionen im Jahr 2015 an.
Während der Anteil von Möbel- und Einrichtungshäusern als Hauptvertriebsweg von Einbauküchen seit Jahren leicht einbüßt, kaufen Verbraucher rund jede dritte Küche in einem Küchenspezialhaus ihres Vertrauens. Neben Mitnahmemärkten zeigen auch Küchenfachmärkte als viertstärkster Vertriebszweig in ihren Ausstellungsküchen jedes Jahr aufs Neue, was für die aktuelle und kommende Saison gerade als besonders angesagt und stylisch gilt.
Dabei löst die Küche von heute das Auto als Statussymbol allmählich ab. Klotzen statt kleckern heißt die Devise und die Branche freut sich. So lag der Umsatz der deutschen Küchenmöbelindustrie im ersten Halbjahr 2016 um mehr als sieben Prozent höher als im Vorjahreszeitraum.
Küchen müssen heutzutage schon mehr zu bieten haben als ein paar Kücheneinbaugeräte. Außerdem sollen sie schick sein, damit ihre stolzen Besitzer anerkennende Blicke und Lob beim nächsten Besuch von Nachbarn und Freunden einheimsen können.
Dass die Deutschen jedes Jahr mehr Geld für ihre Küchen auszugeben bereits sind freut denn auch den deutschen Möbel- und Küchenfachhandel, der mit seinem Trend hin zu mehr edler Luxusausstattung die Zeichen der Zeit erkannt hat. Mit immer neuen, teils kostspieligen Ideen, bedient sie eine wachsende Konsumbereitschaft ihrer Klientel.
Wurden 2011 noch durchschnittlich 5.500 Euro für eine neue Küche auf den Tisch geblättert, waren es 2016 bereits 6.440 Euro – von Preissteigerungen in höheren Ausstattungsklassen ganz zu schweigen.
Von Januar bis September 2016 verkaufte der deutsche Möbel- und Küchenfachhandel rund 20 Prozent mehr Küchen mit einem Auftragswert von mindestens 20.000 Euro als im Vorjahreszeitraum. Knapp sieben Prozent mehr Umsatz als im selben Vorjahreszeitraum wurden erzielt.
Küchen(Erlebnis)-Insel statt Arbeits-Küchenzeile
Dabei haben sich in den letzten Jahren bestimmte Trends herauskristallisiert, die sich auch im aktuellen Jahr fortsetzen beziehungsweise noch weiter verstärken werden. Einige Features weg von der klassischen Einbauküche hin zur Erlebnisküche sind im Begriff Standards zu setzen.
Hobbyköche und Hausfrauen legen immer mehr Wert auf eine bessere Ausstattung, zu der offener Küchenraum gehört – insulär integriert in eine Wohnlandschaft, in der Raum- und Zimmergrenzen zu verschwimmen scheinen.
Vor allem in Neubauten werden Wohn- und Kochbereich mittlerweile bereits in rund einem Viertel aller Haushalte in einer Räumlichkeit integriert – Tendenz steigend. Hochwertige, leistungsstarke Dunstabzugshauben sorgen für ungestörten Fernsehgenuss bei frischer Luft im angrenzenden Wohnzimmer, frei von Nebelschwaden und unliebsamen Kochgerüchen.
Barrierefrei zugänglich, vermitteln Kochinseln in einem großzügig geschnittenen Wohnbereich das Flair von grenzenloser (Koch-)Freiheit. Barrierefrei und gelenkschonend geht es auch bei höhenverstellbaren Arbeitsplatten sowie etwa Backöfen und Dampfgarer zu, die - auf Brusthöhe installiert - rückenbelastendes Bücken vermeiden helfen sollen.
Funktional, schlicht aber edel
Unter der Prämisse „Weniger ist mehr" erstrahlen dazu aktuelle Küchenentwürfe vornehmlich in schlichtem Glanz. Hochwertige Oberflächen werten das vornehm-zurückhaltende Gesamtbild stilistisch auf.
Funktional und dennoch schlicht soll sich auch das Inventar an vorherrschende Design-Konzepte anpassen, in dem es keinen Star mehr gibt. Alles fügt sich nahtlos in ein vorherrschendes Wohnküchen-Gesamtkonzept ein, das nun selbst zum Mittelpunkt wird und optisch lediglich durch die Wahl sich quer durch die Küche ziehender einheitlicher Oberflächenmaterialien und -farben bestimmt wird.
In einer derart von Funktionalität und Design bestimmten stilistischen Konzeption stören auffällige Details wie etwa Schrankgriffe. Sie entfallen in zunehmenden Maße zu Gunsten von bequem zu öffnenden Druckschlössern ebenso, wie verspieltere, profilierte Zierfronten neutralen, glatten Hochglanz-Flächen weichen.
Küchenfronten sind neben der Arbeitsplatte in zweierlei Hinsicht von zentraler Bedeutung für jede Küche: Sie prägen nicht nur vorherrschenden Stil und sind maßgeblich für den optischen Gesamteindruck verantwortlich, auch bestimmt die Frontausführung hauptsächlich den Preis der Küche, wie www.cleverkuechenkaufen.de darauf hinweist.
Dabei hat die Branche neben klassischen Materialien wie Holz und Kunststoff neuartige Werkstoffe für sich entdeckt, welche die Trends in 2017 bestimmen werden. Experimente mit Fronten in Beton und Metalloptik stehen in diesem Jahr im Vordergrund, Grautöne dominieren derzeit die Küchen-Szene. Sogenannter Industrial Style, angelehnt an die derbe, mitunter schroffe Optik aus Werkshallen und Industriegebäuden lässt grüßen und hat mittlerweile die Küche erreicht: Arbeitsplatten aus echtem Beton, Zierelemente und Fronten in Rost-Optik sind derzeit der letzte Schrei. Daneben herrschen Metalltöne von dezentem Silber über Kupfer bis hin zu extravagantem Glas mit Blattgoldveredelung optisch vor.
Dabei muss sich der Funktionalitäts- und Design-Aspekt dem Diktat einer allumfassenden Arbeitserleichterung in der Wohnküche verpflichtet fühlen, wie er etwa in selbstreinigenden Backöfen und integrierten Dunstabzugshauben zum Ausdruck kommt, die es unmöglich machen, sie jemals wieder den Kopf stoßen zu müssen.
Sogenannte Muldenlüfter sind bestes Beispiel für sich optisch zurückhaltende Technik. Sie liegen derzeit im Trend, der sich auch 2017 weiter fortsetzen wird. Bei den neuartigen Dunstabzügen wird die Abluft durch Mulden direkt neben oder manchmal auch mitten auf dem Kochfeld nach unten hin abgesaugt. Spezielle Klappen verschließen die Öffnung, wenn sie nicht gebraucht wird. Nahezu unsichtbar fügen sich Muldenlüfter harmonisch in jedes Küchendesign ein und erscheinen auf ihrer rein funktionale Bedeutung reduziert.
Smart Kitchen – die vernetzte Küche
Technische Aufrüstung und innovative Weiterentwicklungen haben mittlerweile zu einer Reihe von konzeptuellen Ansätzen und ihrer technischen Umsetzung hin zu einer Integration des Kochbereiches in Smart Home-Lösungen geführt.
Mit zunehmender Digitalisierung erfreut sich der Trend zum Smart Home in der Eigenheim-Branche wachsender Beliebtheit. Verschiedene Studien prognostizieren, dass es allein hierzulande bis 2020 circa fünf Millionen intelligente Haushalte geben wird.
So werden derzeit neben Smart-Kühlschränken auch bereits intelligente Backöfen entwickelt, die selbstständig erkennen können, was in ihnen deponiert ist. Daraufhin sucht sich der Computer das passende Garprogramm aus, eine eingebaute Waage misst das Gewicht, während das Thermometer und diverse Sensoren Temperatur und Oberflächenbeschaffenheit des Essens im Auge behalten. Per Smartphone-App meldet dann der Ofen, wann das Essen fertig ist.
Mit mobilen Endgeräten und Handy-Apps lassen sich so künftig per Funk prinzipiell sämtliche WLAN-fähige Kücheneinbaugeräte nicht nur steuern und kontrollieren. Auch ein Auslesen von Programmstatus auslesen und Empfangen von Geräte-Benachrichtigungen wird möglich.
Morgens etwa wird per App der Kaffeeautomat eingeschaltet, digitale Kochbücher lassen sich auch gleichzeitig mit Herd oder Backofen koppeln. Rezepte für Lieblingsgerichte können bequem im Backofen gespeichert werden, sodass er für die Zubereitung bereits voreingestellt ist.
Auch Kochfeld und Dunstabzugshaube können miteinander kommunizieren. Sobald das Kochfeld in Betrieb ist, werden die gewählten Einstellungen direkt an die Haube übermittelt, welche dann automatisch die richtige Leistungsstufe für ein perfektes Raumklima wählt.