Artcurial präsentiert die Ausstellung Urban Art@Artcurial curated by Christian Hoste.
Der Münchner Sammler hat für diese Ausstellung 25 bedeutende Arbeiten internationaler Urban Art Künstler, u.a. Banksy, Shepard Fairy, Barry Mc Gee, JR und ZEUS aus seiner eigenen Kollektion und bei befreundeten Sammlern ausgewählt.
Mit diesem Projekt präsentiert Artcurial München erstmalig eine nichtkommerzielle Ausstellung in den Galerieräumen
am Hofgarten. "Wir freuen uns, mit dieser Ausstellung einmal mehr unsere Hingabe zur Kunst und die Verpflichtung
ihr gegenüber zu unterstreichen, indem wir eine Reihe von fantastischen Werken der Öffentlichkeit zugänglich machen", sagt Moritz Freiherr von der Heydte (Direktor Artcurial Deutschland). Das französische Auktionshaus Artcurial ist seit über 10 Jahren Pionier im Bereich Urban Art.
Christian Hoste
Der gebürtige Heidelberger Christian Hoste hatte schon immer eine Passion für zeitgenössische Kunst. Mit 18 Jahren gründete er gemeinsam mit ein paar Freunden einen kleinen Kunstverein im Heidelberger Raum (Amateur d'Art). Zur selben Zeit begann er, zeitgenössische Kunst zu sammeln.
Wenige Jahre später, während seines MBA-Studiums in Mannheim, arbeitete er für das BASF-Kulturprogramm und half, größere Ausstellungen von zeitgenössischer Kunst zu realisieren. Christian Hoste initiierte und unterstützte einige Kooperationen im Marketingbereich zwischen der Schirn in Frankfurt sowie der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen (K20K21) und einigen Automobilmarken und Marken anderer Branchen. Christian Hoste ist sehr daran gelegen, seine Leidenschaft für Kunst mit einem großen Publikum zu teilen. Einige seiner Werke, darunter solche von Daim und Stohead sowie zeitgenössische Kunst aus China, hat er seiner Heimatuniversität als Dauerleihgabe überlassen.
Christian Hoste ist Gründungspartner, Geschäftsführer und CEO der Premier Management & Marketing Group, einem in München ansässigen Unternehmen für Beratung, Marketing/Verkauf und Service Fulfillment.
Kunstsammler Christian Hoste spricht mit Artcurial's Urban-Art-Spezialisten Arnaud Oliveux über seine Kunstsammlung, die Entwicklung seiner Liebe zu Urban Art und das Ausstellungsprojekt bei Artcurial in München.
Arnaud Oliveux : Artcurial hat Ihnen freie Hand gelassen bei der Ausrichtung dieser ersten nichtkommerziellen Ausstellung in seiner Münchner Repräsentanz. Zum ersten Mal werden Sie Teile Ihrer privaten Urban-Art-Sammlung und Werke befreundeter Sammler der Öffentlichkeit zugänglich machen. Warum haben Sie die Einladung angenommen?
Christian Hoste: Ich habe mich sehr über Artcurial's Einladung gefreut, denn ich muss sagen, dass wir dieselbe Leidenschaft für Urban Art haben. Es gibt mir die Chance, eine sehr persönliche Ausstellung zu präsentieren. Zum ersten Mal habe ich in einer Ausstellung nicht nur die Möglichkeit gesehen, einige der Werke, die mir so am Herzen liegen, zu zeigen, sondern auch als ein generelles Ausstellungsprojekt mit Bedeutung. Eine besondere Freude war es für mich, zu hören, dass ich dieses Projekt mit der Öffentlichkeit teilen kann! Bis heute hatte ich nur die Möglichkeit, meine Sammlung in unseren Büroräumen zu präsentieren oder ausgewählte Werke an andere Ausstellungen oder als Dauerleihgabe an meine Heimatuniversität zu geben.
Die meisten Werke, die in der Ausstellung zu sehen sein werden, stammen aus Ihrer Privatsammlung. Diese sind, wenn auch unverkäuflich, ein Beleg für die Wichtigkeit von Urban Art in der gegenwärtigen Kunstszene, so wie auch der Sammler, die die Leidenschaft für diese Form der zeitgenössischen Kunst verbindet. Wie kamen Sie dazu, Urban Art zu sammeln?
Vor 15 Jahren machte mich ein Freund auf Urban Art aufmerksam. Ich hatte schon lange zuvor zeitgenössische Werke gesammelt, doch diese spezielle Form der Kunst war mir damals noch recht unbekannt. Mein Freund nahm mich mit zu einem Besuch von Sammlern im Studio der Urban-Artist-Künstler- und Ateliergemeinschaft „getting-up" in Hamburg. Ich traf dort mehrere deutsche Street-Art-Künstler: Mirko Reisser (DAIM), Christoph Hässler (Stohead), Heiko Zahlmann und Gerrit Peters (TASEK). Ihre Leidenschaft und das Engagement für ihre Arbeit war sehr beeindruckend. Ich mochte einfach die Kunst und die Qualität ihrer Arbeit.
Wenn jemand sammelt, ist dies in erster Linie ein Zeichen von Leidenschaft. Ich nehme an, dass Sie zu jedem Ihrer Kunstwerke eine gewisse Bindung haben, bei jedem aus individuellen Gründen. Können Sie uns drei jener Werke, die Artcurial ausstellt, nennen, an denen Sie besonders hängen?
Es ist sehr schwierig, nur drei Arbeiten auszuwählen, wenn Sie ein passionierter Sammler sind. Das BANKSY-Werk Love is in the air ist sicherlich ein Bild von ikonenhaftem Charakter, das weltweit bekannt ist und die Popularität des Künstlers deutlich macht. STOHEAD steht für Kalligrafie-Kunst, die ich persönlich sehr mag. Das Werk von EVOL ist eine exzellente Ausführung der Schablonengraffiti-Technik und das Obama-Poster Hope von SHEPARD FAIREY ein gutes Beispiel des später oft kopierten Konzepts des Zunutzemachens von Urban Art in politischen Kampagnen. Tut mir leid, nun habe ich viel genannt...
Artcurial ist auf dem Kunstmarkt ein Pionier in Sachen Verteidigung von Urban Art. Obwohl die Anfänge dieser Kunstform bereits in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten anzusiedeln sind, dauerte es bis zum Jahre 2010, ehe sie in der internationalen Kunstszene präsentiert wurde. Denken Sie, dass Urban Art von Sammlern und Museen hinreichend anerkannt ist? In Europa und der Welt?
Ich muss sagen, dass es lange gedauert hat, bis Urban Art internationale Anerkennung gefunden hat... Es hat zwar langsam begonnen, doch in den letzten Jahren habe ich immer mehr Initiativen, besonders privater Natur, beobachtet. Eine Reihe von Luxusmarken entdecken Street Art und Urban Art als Teil eines Lifestyles und arbeiten sogar mit Künstlern zusammen, um ihr Produkt-, Werbe- und Geschäftsdesign auf diesen auszurichten. Einige private Museen und Sammlungen haben auch in der letzten Zeit die Verbreitung von Urban Art vorangetrieben. In Deutschland gibt es „Urban Nation", „The Haus" oder „me Collectors Room", allesamt in Berlin, aber auch das neue MUCA in München (Museum of Urban and Contemporary Art). Auf der einen Seite entstehen also eine Reihe junger und neuer Museums- und Kulturzentren, auf der anderen Seite jedoch sind etablierte Museen nach wie vor sehr zurückhaltend, wenn es um Urban Art geht.
Banksy ist neben dem Amerikaner Shepard Fairey unbestritten der einflussreichste Urban Artist. Warum sind diese beiden Künstler so stark in Ihren Sammlungen vertreten? Was denken Sie über die sich entwickelnde Szene, besonders in Frankreich?
Zunächst einmal wurde Banksy stark beeinflusst von Blek le Rat, einem französischen Künstler, der so etwas wie der Urvater der Schablonenkunst ist. Banksy kombiniert diese Technik mit seinem Sinn für Humor, Ironie, Sarkasmus und politischen Botschaften – zweifelsohne sehr britisch. Shepard Fairey steht für ein enormes Werk an gemischten Techniken, politischen wie werblichen Botschaften und Kritik. Beide sind Schlüsselfiguren der zeitgenössischen Urban-Art-Szene. Vor kurzem habe ich außerdem einige Werke von aufstrebenden französischen Künstlern gekauft. Es gibt eine sehr dynamische Urban-Art-Szene in Frankreich.
In München gibt es nun ein privates Urban-Art-Museum, im Februar richtete Artcurial den Verkauf einer privaten Urban-Art-Sammlung aus und im Mai werden Sie Ihre Sammlung der Öffentlichkeit zeigen. Wie empfinden Sie die Zunahme dieser Art von privaten Initiativen, die mehr und mehr diese Kunstform verbreiten?
Das ist eine fantastische Entwicklung, und ich freue mich, all diese Initiativen und besonders die Realisierung eines privaten Museumsprojekts wie das meiner Freunde im MUCA zu sehen. Ich konnte es kaum glauben, dass sich dies in München so schnell entwickeln konnte, wo es sich doch um einen eher traditionell geprägten Standort handelt, allerdings mit einigen hervorragenden und innovativen Sammlern.