Otto Normalverdiener kann sich München kaum mehr leisten. Bestes – sprich schlechtestes – Beispiel: Das ehemalige Paulaner-Gelände in der Au. Bis zu 16.000 Euro pro Quadratmeter ruft die Bayerische Hausbau für Wohnungen im Objekt Am Alten Eiswerk auf. Das bedeutet umgerechnet 3 280 000 Euro für das 164-Quadratmeter-Sahnestück im siebten Stock, 766 000 Euro für eine Zwei-Zimmer-Wohnung im Erdgeschoss.
Die spinnen, die Münchner, könnte man meinen, aber das Objekt auf dem alten Paulaner-Gelände ist nur Teil einer Umstrukturierung des Areals. Bis 2023 sollen dort in mehreren Bauabschnitten insgesamt 1.500 Wohnungen entstehen. Das Gebiet rund um den Nockherberg, das gesamte ehemalige Arbeiterviertel, ist im Umbruch und wird sich in den kommenden Jahren komplett verändern – äußerlich wie innerlich.
Verkauft werden die Luxuswohnungen garantiert, aber ob dann auch jemand dort wohnt oder ein paar Vermögende nur einige Tage im Jahr ihr soundsovieltes Feriendomizil bewohnen und die Wohnung den Rest des Jahres leer stehen lassen, ist fraglich. Und Käufer, die ihren Neuerwerb als Geldanlage betrachten und die Wohnung weitervermieten - zu entsprechenden Preisen - sind dann auch kaum besser. Denn die neuen Mieten gehen direkt in den Mietspiegel ein, wodurch sich das gesamte Mietniveau des Viertels erhöht. „Aufwertung”, wie diese Entwicklung so schön genannt wird, muss anders aussehen...
Hier ein Medienüberblick zum Thema Nockerberg und Immobilienpreisentwicklung in München:
SZ vom 23.09.2017: 12 000 Euro pro Quadratmeter auf dem alten Paulaner-Gelände
AZ vom 21.09.2017: Preis-Explosion in der Au
Finanzen.net vom 18.09.2017: Von 2013 zu 2016 ist der Wohnkostenanteil am stärksten in der Au gestiegen
Capital: Interaktive Karte – Immobilien- und Mietpreise in München