Mutige Statements statt ortsüblicher Klischees: Die Weinstraße in Niederösterreich säumen sehenswerte Beispiele für neues Bauen.
Niederösterreich ist das größte Weinanbaugebiet unseres Nachbarlands, die Wachau dessen bekannteste Region. Doch auch die sieben anderen sind eine Entdeckung wert. Und das nicht nur aufgrund der Grünen Veltliner, Blauen Zweigelts und Sauvignon Blancs, die von dort stammen. Auch architektonisch ist die Gegend entlang der 830 Kilometer langen Weinstraße interessant, die durch 150 Orte zu rund 1.700 Winzern führt. Traditionsreich sind jahrhundertealte Güter, Klöster und Kellereien. Die Brücke in die Gegenwart und Zukunft schlägt moderne Architektur wie die LOISIUM WeinWelt in Langenlois: Ab 2001 hat der New Yorker Architekt Steven Holl sie als kubusförmigen Baukörper mit 17 Meter hohen Stahlbetonwänden geplant und mit einer Hülle aus 680 Aluminium-Platten verkleidet. An sie angeschlossen sind bis zu 900 Jahre alte Kellergänge.
Im gleichen Ort hatte Biowein-Vorreiter Fred Loimer den Mut zu einem minimalistischen Kubus von Architekt Andreas Burghardt, für den er 2002 den Bauherrenpreis bekam. Mitten in die Roseldorfer Weinberge haben Bernadette und Andreas Weber für zahlende Gäste zwei lichte Suiten aus Naturmaterialien stellen lassen. Den Staatspreis für Architektur 2016 bekamen die Architekten Elmar Ludescher und Philip Lutz für die schnörkellosen Produktions- und Verkostungsräume der Winzerfamilie Högl aus Spitz an der Donau – laut Jury ein „eindrucksvolles Beispiel für neues Bauen in alter Kulturlandschaft und für die Weitsicht der Bauherren, nicht auf ortsübliche Klischees, sondern auf gute Architektur und damit auf langfristige Wertigkeit zu setzen.“ Eine Weingalerie, die der Graffiti-Künstler Akira Sakurai gestaltete, hat sich das Weingut Hagn, Winzer des Jahres 2018, in Mailberg geleistet – vorerst der letzte sehenswerte Neuzugang.
Infos unter www.niederösterreich.at, Tipps und Termine zu zahlreichen Events bis Ende November gibt es unter www.weinherbst.at