Alte Dinge begeistern mich, seit ich denken kann. Meine Eltern hatten ein Auktionshaus und so habe ich schon als kleines Kind fast spielerisch gelernt, was es heißt, wenn Dinge alt und wertvoll werden.
Klar, Alter allein genügt nicht, die Basis muss stimmen und sozusagen den Nährboden schaffen, damit aus einem schönen Ding ein noch schöneres wird. Und das macht den Unterschied aus zwischen wertvollen und „gleichgültigen“ Produkten. Freilich ist das Schöne subjektiv und liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Mit Zeit ist immer auch das Erlebte verbunden. Und das ist für mich nun mal am schönsten, wenn ich als Zeitzeuge das Altern begleitet habe.
So empfinde ich eine Kerbe in einem Tisch nicht unbedingt als Makel. Vielmehr kann mich diese an einen besonderen Abend, eine ganz bestimmte Stunde in meinem Leben erinnern und diesen besonderen Moment symbolisch konservieren. Das ist doch etwas Wunderbares!
Mich beherrscht geradezu eine innere Unruhe, wenn ich zum Beispiel einen Ledersessel, sagen wir einen dänischen Klassiker, kaufe. Wie sieht der wohl in ein paar Jahren oder gar Jahrzehnten aus? Das ist spannend und diese Veränderung bringt die natürliche Schönheit zu Tage, die mich so begeistert. Dieses Phänomen kann man auf vieles übertragen. So ist doch zum Beispiel das Gesicht eines alten Menschen etwas unglaublich Spannendes. Es macht mich neugierig zu erfahren, was diese Person über die vielen Jahre erlebt hat. Jede Falte, vielleicht auch Narben, haben dem einst unbeschriebenen kindlichen Gesicht einen einzigartigen Charakter und den Spiegel des Erlebten verliehen.
So nehme ich das auch mit unseren Holzoberflächen bei Schotten & Hansen wahr. Denn der Baum allein hat ja schon ein paar hundert Jahre Geschichte erlebt! Da ist es mein innerster Anspruch, diese Kostbarkeit achtsam zu bewahren und die Möglichkeit zu schaffen, dass zum Beispiel ein Dielenboden oder eine Tischplatte aus so einem Baum über Generationen hinweg Menschen begleitet und mehr und mehr zu erzählen vermag...