Hubertus Hamm setzt sich in seinen Werken mit den Parametern der Fotografie auseinander. Ein zentrales Sujet in seinem Schaffen ist die intensive und zuweilen kritische Beschäftigung mit dem fotografischen Portrait, die in der Installation “Portrait IV” von 2016 gipfelt.
Das Kunstwerk
“Das minimalistisch, einfach wirkende Werk ist einerseits das Bestreben, die Grenzen der Fotografie zu erweitern. Andererseits setzt das Verständnis dieser Installation mit der 18 kg schweren Platte aus 24-karätigem Gold die Kenntnis der Geschichte(n) des Sehens (Bewusstseins), der Perspektive (des Raumes), des Spiegels, des Portraits, des Goldes und seines (Geld-)Wertes voraus.” sagt Thomas Zaunschirm, Kunstwissenschaftler.
Ganz im Sinne des Renaissance-Theoretikers Leon Battista Alberti, bezieht sich der Titel der Installation “Portrait IV” sowohl auf Narziss und somit auf das Motiv der Spiegelung als Ursprung der Kunst, als auch auf das damit einhergehende Ende des in der Malerei des Mittelalters üblichen Goldgrunds. Das Sehen und das Gold stehen in einem dialektischen Verhältnis zueinander, das in Ägypten einsetzt, in der Renaissance, im Barock, in der Romantik seine Metamorphosen und in der Gegenwart seinen Abschluss findet.
Das Buch
Das Werk Portrait IV
Auszug aus Narziss und Goldgrund Seite 1
Wie ein Schrein bewahrt die Installation Portrait IV (2016) von Hubertus Hamm den ersten goldenen Spiegel der Kunstgeschichte. Die massive Goldplatte ist in einer Holzstele aufgehoben. Diese steht als Raumteiler am Ende des Ausstellungsraumes vor der Wand. Die minimalistische Stele steht auf keinem Sockel und scheint trotz ihrer Größe fast über dem Boden zu schweben. Zunächst verbirgt die glatte Rückseite des Ensembles den Spiegel. Die Betrachter müssen sich auf die andere Seite begeben, um den hochrechteckigen Goldspiegel zu sehen. Dieser kann nicht beliebig an eine Wand gehängt werden, weil die Bedingungen der Wahrnehmung vorgegeben sind. Betritt man den Raum zwischen Stele und Wand, befindet man sich in einem relativ engen Durchgang, der eine Art Zelle eingrenzt, die nach den Seiten offen ist. Vielleicht fühlt man sich an eine Camera obscura erinnert, jenem Vorläufer der Fotografie, mittels der die Außenwelt durch ein kleines Loch an die gegenüberliegende Wand seitenverkehrt auf dem Kopf stehend projiziert wird. In dieser „hellen Kammer“...
Titel: Narziss und Goldgrund
Die Vollendung des Portraits
Publisher Verlag für Moderne Kunst, Wien
Autor: Thomas Zaunschirm
Editor: Hubertus Hamm
Design: Roland Althammer
Sprache: Deutsch / Englisch
Format: 16 x 22 cm
Preis: 28,00 €
Features 236 Seiten
38 Farbabbildungen
Hardcover
ISBN 978-3-903228-64-1 (deutsch)
978-3-903228-65-8 (englisch)
Im Handel erhältlich ab 28. Oktober 2018.
Die Ausstellung
Für das Publikum öffnet Hubertus Hamm vom 25.-28. Oktober sein Atelier.
Täglich von 15 bis 19 Uhr
Hohenzollernstraße 50/RGB 80801 München.
www.hubertushamm.de