Eine große begehbare Stahl-Skulptur - von einer Architektin und einem Metallbildhauer entworfen und in Eigeninitiative realisiert - bietet großartigen Perspektivwechsel der äußeren und inneren Art...
Was entsteht, wenn eine Architektin und ein Metallbildhauer heiraten? Eine begehbare Stahl-Skulptur! In mutiger Eigeninitiative - ähnlich wie Christo und Jeanne Claude - haben Hildegard Rasthofer und Christian Neumaier ein Projekt umgesetzt, welches nur mit der Energie eines Herzenswunsches realisierbar ist.
Die Raumskulptur SICHTUNG
Ein 32 Meter hoher, schlanker Turm, zusammengesetzt aus zwei Zentimeter dicken Stahlplatten, den man über eine Treppe im Inneren begehen kann. Und der demontierbar und an beliebigem Ort wieder aufbaubar ist. Er ermöglicht einen Perspektivwechsel - im Inneren wie auch im Äußeren - denn es könnten dadurch Orte von oben gesehen werden, die man bisher nur aus der üblichen Perspektive kennt. So könnte eine Platzierung in der Innenstadt oder im Englischen Garten neue Blicke über bekannte Orte ermöglichen.
Die Raumskulptur ist gleichzeitig auch Klangskulptur, denn die Stufen schwingen und erzeugen je nach Auftritt und Gewicht unterschiedliche leise Töne.
Fakten
70,4 Tonnen Stahl, Dimensionen variabel, in der Fassung am Standort Reithofen 2,4 m
x 2,4 m x 32,4 m.
Synonyme und Assoziationen zum Titel: Besichtigung, Untersuchung, Begehung, Betrachtung, Musterung, Entdeckung, im weiteren Sinne auch Konstellation und Stellung.
Begehbarkeit
Nach Rücksprache ist die Skulptur noch bis 15. Januar zu besichtigen. Telefon: 08124 7557
Künstler
Die 1967 im oberbayerischen Wartenberg geborene Architektin Hildegard Rasthofer hat an der Technischen Universität in München studiert. Gemeinsam mit dem 1965 in Haag in Oberbayern geborenen Metallbildhauer und Kunstschmiedemeister Christian Neumaier hat Rasthofer die Raumskulptur SICHTUNG entworfen.
Objektbeschreibung
Die Raum- und Klangskulptur SICHTUNG I (die weiteren Standorte werden durchgezählt) ist eine temporäre künstlerische Installation im Außenraum. Sie besteht aus 13 stählernen Kuben aus Baustahl, die jeweils um 90° gedreht übereinander positioniert werden. Eine Kube misst 2,4 m x 2,4 m x 2,4 m und wiegt rund 4,8 Tonnen. In ihrer Form als SICHTUNG I ragt die Skulptur 32,4 Meter über Gelände in den Himmel. Im Inneren führt eine offene dreiläufige Treppe in U-Form mit Viertelpodesten bis in die oberste Ebene, die als offene Plattform betreten werden kann. Die Außenhaut der Skulptur ist, wie die Stufen und Podeste, aus Stahlscheiben gefertigt. Die zwei Zentimeter starke Stahlhaut trägt zahlreiche Versehrungen und eine für das Material charakteristische Patina.
Zwei einander diagonal gegenüberliegende Einschnitte vom Boden bis zur Decke geben in jeder Kube einen Blick nach draußen frei. Das einfallende Licht lässt auf Wänden und Stufen wechselnde Schatten und Umrisse im Tageslauf sichtbar werden. 156 Stufen führen bis zur Plattform an der Spitze. Zum Erleben von Raum, Material, Farbe, Volumen und Licht kommt eine klangliche Wahrnehmung der Skulptur hinzu. Die Stufen biegen sich unter Belastung minimal und federn bei Entlastung in ihren Ausgangszustand zurück. Das Besteigen der Treppenstufen lässt somit leise Töne entstehen. Je nach Intensität der Bewegung, Vibration, Temperatur, Druck, Materialspannung und dem Standort der Besucher innerhalb der Skulptur verändert sich der Klang...
Aktueller Standort
Die temporäre Installation SICHTUNG I steht im Münchner Osten am Rande eines privaten Kiessees. Bei klarer Wetterlage bietet sich Betrachtern von der Spitze der begehbaren Skulptur in Richtung Süden ein spektakulärer Ausblick über die weiträumige flache Münchner Schotterebene bis tief hinein in das Alpenvorland und den Alpenkamm.
Mehr Bilder: https://www.instagram.com/sichtung_art
Alle nicht benannten Fotos oben sind selbst gemacht.