Warum ist bauen so teuer? Was passiert eigentlich genau auf einer Baustelle?
In seinem Baustellen-Blog (Teil 3) erzählt Ralph Heim, Chef von H-I-M Villenbau, von Risiken und Wirkungen des Baugewerbes. Das Unternehmen ist als ein führender Bauträger im hochwertigen Wohnungsbau in und um München etabliert.
Teil 3: Teure Überraschungen im Boden
Wenn die Baugenehmigung auf dem Tisch liegt, wird das alte Gebäude abgerissen. Vorher ist das nicht erlaubt, um keinen Wohnraum zu vernichten. Und dann geht’s los: Dann wird die Grube ausgehoben.
Es werden immer zuerst Probebohrungen gemacht und ein Gutachten erstellt, damit man weiß, was alles im Boden steckt. Der Aushub wird dahingehend analysiert, ob er als normale Erde gelagert werden darf oder ob beispielsweise alte Ziegel enthalten sind, die getrennt auf verschiedenen Deponien entsorgt werden müssen. Auch für die Kosten der Gründung spielt die Bodenbeschaffenheit eine Rolle. Es ist ein Unterschied, ob dort Kies oder Lehm vorherrschen, oder ob Grundwasser da ist.
Manchmal gibt es auch böse Überraschungen: ein alter Bunker, der entfernt werden muss, oder eine alte Fliegerbombe oder ausgelaufenes Öl, oder Asbest-Teile, die noch im Keller lagern. Solche Dinge können enorme Kosten verursachen, bis zu 100.00 Euro zusätzlich.
Am Starnberger See hatten wir zum Beispiel einmal ein Hanggrundstück mit Quellen und Lehm-Untergrund. Nach einem ordentlichen Regenguss war die Baustelle komplett überschwemmt. Der Lehm ist dann so matschig, dass selbst ein Bagger sich nicht mehr bewegen kann. Dann steht die Baustelle still. Das kann ein, zwei Wochen dauern. Allein der Bagger kostet jeden Tag ein paar tausend Euro.
Dann geht es um die Baugrube. Bei den Spuntwänden muss man darauf achten, wo man sie setzen darf. Brauche ich die Zustimmung der Nachbarn? Wenn ein Nachbar ggf. nicht zustimmt, muss man eine Alternativlösung suchen, die meistens teurer ist - zum Beispiel Bohrpfahlwände. Die kosten das Doppelte oder Dreifache, da sind dann schnell mal 50.000 Euro zusätzlich weg. Deshalb versuchen wir immer ein gutes Verhältnis zu den Nachbarn zu schaffen, sodass am Ende beide Seiten zufrieden sind. Da für die Nachbarn so eine Baustelle ja auch nicht lustig ist, weil es laut und staubig ist, versuchen versuchen wir natürlich die Beeinträchtigungen möglichst gering zu halten.