Die „Neue Heimat'' war der größte und wichtigste nicht-staatliche Wohnungsbaukonzern im Europa der Nachkriegszeit. In einem Zeitraum von über dreißig Jahren hat sie mehr als 400.000 Wohnungen und seit den sechziger Jahren auch zahlreiche Kommunal- und Gewerbebauten in Deutschland geplant und umgesetzt. Viele wichtige Architekten der Nachkriegszeit waren für die Neue Heimat tätig und haben an deren Konzepten und Bauten maßgeblich mitgewirkt. Der skandalträchtige Zusammenbruch der Neuen Heimat Anfang der achtziger Jahre wirkte wie ein Schock auf die westdeutsche Bevölkerung und markierte das Ende einer Epoche.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Wohnungskrise und Diskussionen über die Nachverdichtung in vielen Großstädten scheint nun der Zeitpunkt gekommen, um die Neue Heimat einer erstmaligen und tiefgreifenden Untersuchung zu unterziehen. Die Ausstellung - bis 19.05.2019 im Architekturmuseum der TU München in der Pinakothek der Moderne - lenkt die Perspektive auf die Protagonisten der Neuen Heimat, einschließlich der rund 700 Architekten und Stadtplaner, und deren Einfluss auf die Entwicklungen im Wohnungs- und Städtebau. Anhand ausgewählter Bauten, Projekte und Stadtplanungskonzepte dokumentiert die Ausstellung mittels Planmaterialen, Fotografien, Modellen und Schriftstücken die Geschichte und aktuelle Bedeutung der Neuen Heimat.
Begleitend zur Ausstellung findet eine öffentliche Konferenz statt.
NEUE HEIMAT - Geschichte, Wirkung und Perspektiven
Vorhoelzer Forum, TUM
26. APRIL 2019, 13.00–18.00
Begleitveranstaltung zur aktuellen Ausstellung „Die Neue Heimat (1950–1982). Eine sozialdemokratische Utopie und ihre Bauten"
Programm
Andreas Hild (Dekan Fakultät für Architektur der TUM)
Begrüßung
Andres Lepik (Architekturmuseum der TUM)
Einführung
Michael Mönninger (Hochschule für bildende Künste Braunschweig)
Selbstverständnis und Selbstdarstellung eines globalen Gewerkschaftsunternehmens
Andreas Müsseler (TUM)
Entlastungsstadt Neuperlach - Entstehung und Zukunft einer gebauten Utopie.
Hilde Strobl (Architekturmuseum der TUM)
Von partizipativen Ansätzen zur Versuchssiedlungen – Der Kurswechsel im Wohnungsbau der Neuen Heimat
Sonja Hnilica (TU Dortmund)
Großformen im Wohnungsbau. Debatten um eine Ästhetik des Bauens für die Massen in den 1960er-Jahren
Pause 15:00–15.30/
Christiane Thalgott (Stadtbaurätin a.D. München)
Fragen der Bodenreform im Hinblick auf die Rahmenbedingungen vor und nach dem Städtebaufördergesetz – und heute?
Sophie Wolfrum (TUM)
Gemeingut Stadt
Andreas Putz (Professur Neuere Baudenkmalpflege, TUM)
Muster im Umgang mit dem Bestand. Ein denkmalpflegerischer Blick.
Andreas Hofer (Intendant IBA 2027, Stuttgart)
Wieder Großsiedlungen wagen!
Sandra Hofmeister, Sina Brückner-Amin, Anna List Moderation
Die Konferenz ist öffentlich. Bitte um Anmeldung: anna.list@online.de