Firmengebäude und ihre Interieurs sind heute mehr als nur Häuser mit Büros, Präsentations- und Produktionsstätten. Sie werden immer mehr zu Visitenkarten der Unternehmen. Ähnlich dem Firmenlogo, sollen sie das versinnbildlichen, für was ein Unternehmen steht und was es ausmacht. Dabei erzielt ein Detail eine besonders starke Wirkung: die Geschäftstreppe.
Von der Corporate Identity zur Corporate Architecture
„Ich sehe, also bin ich. Bricht man den berühmten Satz des Philosophen René Descartes „Ich denke, also bin ich“, auf den visuellen Moment herunter, so ergibt sich die Logik, die hinter dem zunehmenden Anspruch vieler Unternehmen an ein Rundum-Corporate-Design steckt: Neben Logo, Werbemitteln und Briefpapier sollen auch die Geschäftsräume einer Marke eindeutig und unverkennbar zuzuordnen sein – durch ein einheitliches Erscheinungsbild von der Fassade bis zum Innendekor. So sieht der Besucher die identitätsstiftende Treppe, Fassade oder Dekoration nicht nur, sondern speichert sie mit dem Gefühl ab, dass er empfunden hat, als er damit in Verbindung kam. Er denkt intuitiv an die Marke, obwohl er nur die Treppe oder das Bauwerk sieht.
Architektur mit identitätsstiftender Wirkung
Besucher von Geschäftsräumen sollen mittels dieser Corporate Architecture mit allen Sinnen unmittelbar spüren, wo sie sind. So wird eine Bindung von Mensch und Marke nicht nur durch das jeweilige Produkt, sondern durch den gesamten Unternehmensauftritt erreicht. Wie beispielsweise im Adidas Flagship-Store in München: Zackig, sportlich und mit den unverwechselbaren drei Streifen an der Rückwand der Treppe, setzt sich der Sportartikelhersteller mit seiner modernen Geschäftstreppe Stufe für Stufe markenkonform in Szene. Begleitet wird der Besucher ebenfalls von schrägen Streifen: als Handlauf.
Die Unternehmensphilosophie übersetzt in die Architektur
In welcher Bandbreit Unternehmen Ihre Philosophie in architektonische Zeichen übersetzen, ist dabei so einzigartig, wie die Marken selbst. Als unverwechselbares Bauwerk im Sinne der Corporate Architektur gelten der BMW-Vierzylinder und die BMW-Welt in München. Etwas gediegener setzt sich die kleine Kaffeebar Patolli in der Bayerischen Metropole in Szene: mit einem Interior Design aus unbehandeltem Stahl. Als Ausdruck von Authentizität und Ursprünglichkeit. Dafür stehen die Betreiber, die beispielsweise größten Wert auf hochwertige Produkte und schonend gerösteten Kaffeebohnen aus der Region legen. Unterstrichen wird die Patolli-Qualitäts-Philosophie durch die exzellente Lage der Kult-Bar in der Sendlinger-Straße in München – und durch die hochwertige Inszenierung des Interieurs aus Stahl vom Balkon über die Faltwerktreppe bis hin zum Regal. Alles aus einem Guss.
Stufe für Stufe spricht die Treppe die Sprache der Corporate Identity
Ein weiteres Beispiel für Corporate Treppen-Architecture findet sich in dem Münchener Flagshipstore von Botega Veneta. Die Besucher werden von einer Geschoßtreppe in die nächste Etage begleitet, die dem Luxusbrand für klassische Handwerkskunst ebenbürtig ist: Die Metallwangen wurden handwerklich anspruchsvoll mit geklemmten Glasgeländern und lederbezogenen Handläufen gearbeitet, mit begehbarem Leder überzogene Stufen entsprechen zu 100 Prozent dem CI von Botega Veneta.