Ausstellung „Die Bausysteme von Angelo Mangiarotti" im Oskar von Miller Forum.
Das Bauen mit Systemen hat angesichts der Notwendigkeit, Wohnraum in großem Umfang neu zu realisieren, in den letzten Jahren aufgrund wetterunabhängiger, vorgefertigter und weitgehend kostensicherer Produktion zunehmend an Bedeutung gewonnen.
In dieser Situation hat die Arbeit des Architekten und Designers Angelo Mangiarotti besondere Aktualität. Seine Bauten bestehen zu einem großen Teil aus dem frei formbaren, weil morphologisch nicht vorgeprägtem Material Beton. Sie sind ästhetisch überzeugend in ihrer unmittelbaren architektonischen Diktion. Diese thematisiert die klassischen baulichen Komponenten (wie Stützen, Träger, Dächer, Decken und Wände) im Hinblick auf ihre jeweilige Funktion, auf ihre Herstellung als industriell produzierte Teile und als architektonisch anspruchsvolle Form.
Angelo Mangiarotti war ein Ausnahme-Architekt in seiner Positionierung und Zielsetzung, sowie seiner ästhetischen und technischen hoch entwickelten Kompetenz. So wurde ihm vor zwanzig Jahren auf Antrag der Fakultät Architektur die Ehrendoktorwürde der Technischen Universität München verliehen und sein Werk durch eine Ausstellung speziell seiner Bausysteme gewürdigt. Die Ausstellung im Oskar von Miller Forum basiert hierauf.
5. Juni bis 10. Juli 2019
Montag bis Freitag 14:00 bis 18:00 Uhr (an Feiertagen und am Wochenende geschlossen)
Eintritt frei
Angelo Mangiarotti – Leben und Werk
1921 in Mailand geboren, studierte Angelo Mangiarotti 1945 bis 1948 am Politecnico di Milano Architektur. Die Jahre 1953 und 1954 verbrachte er als Gastprofessor am Illinois Institute of Technology in Chicago, wo damals Frank Lloyd Wright, Walter Gropius, Mies van der Rohe und Konrad Wachsmann lehrten. Nach seiner Rückkehr nach Mailand gründete er 1955 mit Bruno Morasutti ein gemeinsames Architekturbüro. Nachdem er sich 1960 selbständig gemacht hatte, begann er Tragwerke aus vorgefertigten Betonelementen für Industriebauten zu entwickeln, die er mit jedem Projekt weiter verfeinerte. In der Folgezeit entstanden Fabrikhallen, Wohnhäuser, Bürogebäude, eine Kirche und Messepavillons in Norditalien, die heute noch als wegweisende Beispiele für komplexe Systeme von großer gestalterischer Kraft in der Architektur gelten.
Angelo Mangiarotti (1921 bis 2012) war zudem auch als Designer von Objekten in Gebäuden tätig und erreichte auch in diesem Metier hohe Auszeichnungen. Außerdem lehrte er weltweit als Gastprofessor an vielen Universitäten.
Die Ausstellung konzentriert sich auf den Architekten Angelo Mangiarotti und stellt seine Arbeit als Pionier auf dem Gebiet der industriellen Produktion von Bausystemen aus Stahlbeton mit Blick auf die Ästhetik der Konstruktion in den Mittelpunkt.