THE BIG SLEEP schildert die nächtliche, traumhafte Atmosphäre eines tiefen Dornröschenschlafes. Während sich der Körper in Ruhe befindet, arbeitet das Gehirn und öffnet sich hin zu einem vielschichtigen, irrationalen Raum. Gedanken bewegen sich in Zeitlupe – so langsam, dass man ihnen zuschauen kann, während sie sich formen. Dieses lähmende, wattige Gefühl kann als bedrohlich empfunden werden, oder aber als nötige Verlangsamung, um das Potential aller Möglichkeiten des kreativen Denkens zu eröffnen. Nur in diesem wertfreien Raum der Pause kann alles gedacht, geformt und gegeneinander abgewogen werden.
THE BIG SLEEP zeigt aber auch die Ruhe vor dem Sturm – die perfekte, glatte Oberfläche, hinter der es brodelt und der Druck anschwillt - zeigt die Brüchigkeit der Hülle, die unsere Gesellschaft, geformt aus individuellen Wünschen, Träumen und Ängsten, zusammenhält. Was passiert, wenn sie explodiert, schildert die Brutalität der ersten Protestwelle in Paris. Eine blinde Wut, die sich aus sich selbst zu speisen scheint, überschwemmt die Stadt wie eine Naturkatastrophe. Wie kann eine Demokratie auf diese entfesselte Gewalt reagieren? Was kann sie tun, wenn rationale Argumente nicht mehr greifen, oder erst gar nicht gehört werden? Wäre es nicht sinnvoller die Gesellschaft aus dem „Big Sleep" zu erwecken? - eine Gesellschaft, deren eine Seite den selbstgerechten, satten Schlaf der Erfolgreichen schläft und deren andere Seite sich in ihren eigenen Alptraum der zu kurz Gekommenen hinein schläft?
THE BIG SLEEP will ein Stück weit diesen Kokon der Träumenden öffnen und nachsehen, welche Realität darunter ist - eine Realität, die in der Überlagerung von Vergangenheit und Zukunft zu entschwinden droht.
Ausstellungsdauer: 19. Juli – 08. September 2019
Öffnungszeiten: tägl. 10.00 - 20.00 Uhr, Do 10.00 - 22.00 Uhr
Kuration: Cornelia Oßwald-Hoffmann, München; Ko-Kurator: Peter Gregorio, New York