Am Hotelpool, im städtischen Schwimmbad oder auf der heimischen Terrasse - Bücher sind die idealen Begleiter in den Sommerferien. Diese Autoren nehmen Sie mit auf Reisen: Jochen Schmidt schickt Sie nach Urfustan, mit Christian Schittich übernachten Sie stilvoll in China und Wojciech Czaja gewährt Ihnen in subjektiven Momentaufnahmen Einblicke in gleich 100 Städte.
Jede Stadt ist anders. Jede Stadt hat ihren eigenen Charakter, aber auch ihre ganz eigenen Geschichten. Der vielreisende Stadtliebhaber Wojciech Czaja widmet sich in seinem Buch Hektopolis genau diesen ortsspezifischen, feinstofflichen Beobachtungen, Erlebnissen und Anekdoten. So entstanden herrlich subjektive Mini-Porträts von hundert Städten aus aller Welt, die einen alternativen Blick hinter die sonst übliche touristische Städtetrip-Schablone offenbaren. Da ist die Rede von in Fußballtrikots gekleideten Hunden im Parque México, von „Hassan, dem angeblich Schönen" auf dem Markt der tausend Höcker in Al Ain, von versteckten Gondoliere-Kantinen in der Lagunenstadt Venedig. München empfindet der Autor übrigens so als habe der Oberbürgermeister „im Photoshop die Farbsättigung auf 50 Prozent reduziert."
Es wird noch bizarrer: In Ein Auftrag für Otto Kwant von Jochen Schmidt darf der Architekturstudent und Romanheld Otto Kwant überraschend den Berliner Stararchitekten Holm Löb nach Urfustan begleiten, einen postsowjetischen, zentralasiatischen Staat mit seltsamen Gebräuchen, merkwürdigen Regeln und dem autoritären Staatschef Zültan Tantal an der Spitze. Als der Stararchitekt verschwindet, soll Otto Kwant die geplanten Prestigebauten errichten. Aber bizarre Begegnungen, kuriose Attacken und verwirrende Sanktionen häufen sich, und Otto Kwant möchte bald nur noch eins: weg aus Urfustan. Doch so einfach ist das nicht. Eine aberwitzige Politsatire mit einem vergnüglichen Exkurs in die Architekturgeschichte.
Reale Gästehäuser und Hotels stellt Christian Schittich in Übernachten in China vor. Und zwar 20 besonders stilvolle und gelungene unkonventionelle Projekte der jungen Architektengeneration Chinas, die sich durch sensiblen Umgang mit den Materialien auszeichnen und Bezug zum lokalen Kontext nehmen. Darunter Entwürfe von Monolith Architects, Zhaoyang Architects oder Neri&Hu Design. Viele der sorgfältig ausgewählten und in homogener Bildsprache präsentierten Projekte sind auf dem Land entstanden und wer schon einmal in China unterwegs war weiß, wie ungewöhnlich solche Baumaßnahmen dort immer noch sind. Ob das Buch nun als Inspiration für künftige eigene Projekte dient, als Werkschau oder vielleicht sogar als Anlass zu einer Chinareise – es ist eine Bereicherung fürs Bücherregal.