Nackerte in der Trambahn
Als ich klein war und im Rheinland aufwuchs, erzählte mein Vater, ein gebürtiger Münchner, dass in München im Sommer im Englischen Garten (ich dachte München müsse demnach in England sein) sogenannte Nackerte auf der Wiese lägen. Nachdem ich dann begriffen hatte, dass Nackerte Nackte sind, war ich zwischen bestürzt und fasziniert. Als er dann weiter erzählte, dass die Jugendlichen sich in einem kleinen Fluss namens Eisbach treiben lassen und an der Haltestelle Paradiesstraße mit nicht mehr als einer Badehose bekleidet und tropfnass in die Trambahn (ah, Straßenbahn!) steigen würden um zurück zur Einstiegsstelle zu fahren, wuchs meine Faszination. Und als er dann noch berichtete, dass die Stadt dies offiziell tolerieren würde und die fehlenden Fahrkarten nicht als Schwarzfahrt bestrafen würde, war meine Faszination von dieser exotischen Stadt perfekt.
Ich glaube, dass ich bereits damals heimlich beschlossen habe mal in die Paradiesstraße in dieser Nackten-, Nassen-, und Schwarzfahrer-freundlichen Stadt zu ziehen...
Ihnen wünsche ich eine ganz herrliche Sommerzeit! Wir melden uns Anfang September mit den neuesten Projekten und News zurück.
Ihre Regine Geibel
Dipl.-Ing. Arch., Herausgeberin, Beraterin und Coach