Die AD berichtet über die Besonderheit des Münchner Architekten Stephan Maria Lang, der die Planung der Gärten seiner Häuser als ebenso bedeutsam empfindet, wie den Entwurf des Gebäudes selbst. Im Interview lesen Sie, was der leidenschaftliche Haus-Garten-Architekt dazu sagt...
Dr. Oliver Herwig nennt seinen Artikel in der Architectural Digest poetisch "Wo Bäume fliegen lernen" und beschreibt damit zum einen die besondere Bedeutung, die die Landschaftsarchitektur für Stephan Maria Lang besitzt und zum anderen, dass dieser keinen Aufwand scheut und auch sehr groß gewachsene, in ausgewählten Baumschulen vorbestellte, Bäume pflanzen lässt...
Den Artikel finden Sie in der aktuellen Ausgabe 10/2019 der AD.
Regine Geibel
Du bist ein renommierter Einfamilienhaus-, beziehungsweise Villen-Architekt. Mancher Kollege wäre froh sich einen solchen Namen gemacht zu haben, Du aber wirst in diesem Artikel als leidenschaftlicher Gartenplaner gefeiert. Wie kommt das?
Stephan Maria Lang
Das Licht und insbesondere das von der Natur beeinflusste und gefilterte Licht, spielt in meiner Architektur eine entscheidende Rolle zur Schaffung von Atmosphäre in Räumen. Die von mir gebauten Gartenräume interagieren mit den oft skulpturalen Baukörpern, ihren Blickbeziehungen und Himmelsausrichtungen. Am Garten habe ich ein sehr großes Interesse und mir mit Leidenschaft Fähigkeiten diesbezüglich erarbeitet, die schon mit der einen oder anderen Auszeichnung belohnt wurden.
Du wirst hier zitiert mit folgenden Aussagen: „Gärten sind die Spielwiese für das innere Kind." oder „Häuser sind Klangkörper für die Seele" und Dein Buch trägt den Untertitel Soul Architecture. Würdest du dich als spirituell bezeichnen?
Das von der Natur gefilterte Licht im Wechsel der Jahreszeiten berührt den Menschen unmittelbar. In unserer bayrischen Natur mit Ihren Seen und Bergen bin ich dem lieben Gott ganz nah; wie es der Volksmund in unserer westlichen Kultur ausdrückt. In der östlichen Kultur ist der Übergang von Natur zum Spirituellen fließend. Panta rhei - alles fließt (Heraklit, Anm. der Red.).
Herwig schreibt auch von den Übergängen zwischen Häusern und Gärten. Damit wird das Thema noch komplexer, denn: Da ist das Haus, dann gibt es den Garten und dann sind Dir auch noch die Übergänge und die Blickbeziehungen zwischen beiden besonders wichtig. Was sollte denn die Bauherrschaft an Feinsinnigkeit mitbringen um Deine Haltung überhaupt zum matchen? Oder ist es so, dass dies nicht notwendig ist, weil sie es durch Dich lernen kann?
Der Bauherr muss absolut kein passionierter Gartenliebhaber sein, aber eine gewisse Offenheit ist sicherlich hilfreich wenn ich erläutere, wie das Haus im Dialog zur Natur entwickelt werden kann. Ein mit Spannung zum Haus gut gesetzter Baum kann mehr Wirkung haben, als ein gesamter vordergründig attraktiv gestalteter Garten.
Danke Stephan.