Zeitgenössische Architektur in Bayern

Meine Highlights der Highlights

Vor 10 Jahren fand das neue Kunst-Messe-Format "Highlights" nach dem Motto "Klein und (sehr) fein" zum ersten Mal statt. Passend zur Ausrichtung wählte man die Münchner Residenz als Ausstellungsort. Schon damals ein Erfolg, ist nun die Jubiläums-Ausgabe für alle ein großer Gewinn gewesen. Und für mich eine ausgesprochene Freude - sehen Sie hier meine Highlights der Highlights...

Kunst-Gucken kann derart beseelen, dass man Zeit und Raum vergisst. Mit Begeisterung lasse ich mir von Ira Stehmann die Arbeiten der neuen Serie desgroßartigen Christopher Thomas zeigen - zu haben für zwischen 3.800 und 12.500 Euro. Das zauberhafte Booklet bereits für 150 Euro. Anschließend entdecke ich bei Röbbig einen Meissen-Teller von 1745, der nicht mehr gefüllt werden muss, weil er bereits mit feinsten filigranen Porzellanblüten angerichtet ist - ein Traum aus dem 18. Jahrhundert für 34.000 Euro. Daneben ein elegantes Gefäß zur Aufnahme bei schwachen Blasen während langer Gottesdienste... So führte mich mein Weg durch etliche Epochen und Richtungen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten - jedoch vereint durch erstklassiger Qualität.

Geleitet wird die Messe von der 33jährigen Juana Schwan, die sich auf lange Sicht ein Publikum so alt wie sie wünscht. Hier ihre Antworten auf drei Fragen, auch zur Zukunft der Messe:

Wie sieht Ihre Vorstellung von einer attraktiven Messe aus?
Juana Schwan: Eine gute Messe ist für mich eine Entdeckungstour mit abwechslungsreichen Ständen und Kunstwerken, die begeistern, faszinieren und die man nicht überall zu sehen bekommt. Wenn die Stände dann noch inhaltlich und thematisch gut gestaltet sind, ganz gleich ob opulent oder puristisch, ist ein Messebesuch eine inspirierende Angelegenheit. Aber der Erfolg einer Messe wird letztlich an den Verkäufen gemessen, ob die Messeleitung es geschafft hat, kunstaffine und kaufbereite Besucher und Händler zusammenzubringen.

Was ist die größte Schwierigkeit für eine Messe wie die HIGHLIGHTS?
Den Qualitätsstandard zu halten. Da ist Kreativität, Geduld und intensives Networking gefragt. Unser Maßstab an Profil und Angebot der Aussteller ist hoch. Qualität heißt aber nicht nur hochpreisig, sondern außergewöhnlich, kunsthistorisch bedeutend und die heutigen Interessen von Kunst-Sammlern ansprechend. Die Messe hat sich in den zehn Jahren ihres Bestehens gewandelt. Wir sind offener geworden. Es gibt heute ein spannendes Verhältnis von alter und moderner Kunst auf unserer Messe. Unsere Vorstellung von Qualität hat auch mit unseren Intentionen zu tun: Wir wollen keine Luxusmesse sein, sondern ein Kunsterlebnis.

Worin besteht für die HIGHLIGHTS die Herausforderung der nächsten zehn Jahre?
Der Kunstmarkt ist kein starres System. Das bedeutet für uns, wir müssen als Messe mit den Entwicklungen Schritt halten, ohne unser Ideal aufzugeben, in Deutschland die führende Plattform für die alte Kunst zu sein. Wir müssen die Trends beobachten, ohne gleich jede Volte mitzumachen. Ich spüre auch Verantwortung für die Branche, denn wir werfen sozusagen den prime spot auf sie. Die Messe ist ein Gradmesser für die Potenz des Handels. Und mir ist es wichtig, jungen Händlern mit Ambitionen eine Tür zu öffnen. Wir haben in diesem Jahr den Anfang gemacht mit der Rubrik „Young Dealers". Es gibt nur wenige Newcomer mit gleichermaßen ausgeprägtem wie anspruchsvollem Profil. Aber jede Sammlergeneration braucht ihre eigenen Händler. Wir hoffen, dass wir der Szene einen Impuls geben.

Co-Geschäftsführer Dr. Alexander Kunkel zog nach Messeschluss eine äußerst positive Bilanz: „Die Fülle an herausragenden Kunstwerken auf der Jubiläums-HIGHLIGHT hat bei Sammlern und Museumskuratoren aus dem gesamten deutschsprachigen Raum enormen Zuspruch erfahren. Darin spiegelt sich die Vitalität dieser unvergleichlichen Messe und kommt einmal mehr zum Ausdruck, dass Deutschland ein wichtiger Kunsthandelsplatz in Europa ist. Wir schauen optimistisch in die Zukunft dieser Messe."

 Zum Messedesign

Der Amsterdamer Tom Postma ist von Beginn an für den noblen Look der HIGHLIGHTS verantwortlich. Sein Stil ist klassisch und modern zugleich. Postma ist weltweit gefragt. Er ist für die Tefaf in Maastricht, die Art Basel Hong Kong, die Frieze Masters in London tätig.

Drei Fragen an den Messearchitekten der Kunstszene, Tom Postma:

Wie sieht Ihre Vision von einem perfekten Messedesign aus?
Tom Postma: Eine Kunstmesse zu gestalten, ist wie der Entwurf einer Stadt. Es muss Boulevards, Plätze, miteinander korrespondierende Kunstblocks, einen schönen Eingang und ein Restaurant geben, aber auch eine einladende Bar. Der richtige Messeplan ist nicht unerheblich für den Erfolg einer Messe. Die Struktur sollte einen Rhythmus besitzen und Momente der Ruhe, um zu reflektieren. Wir gestalten jedes Element vom Teppich bis zur Decke, auch das Licht und die Architektur. Eine Messe ist zwar eine temporäre Veranstaltung, aber es sollte sich alles so anfühlen, als sei es für immer.

Die Situation der HIGHLIGHTS, die im Kaiserhof der Residenz in einer Leichtbauhalle angesiedelt ist, entspricht nicht den üblichen Messegebäuden. Handicap oder Inspiration?
Die Residenz als Messelocation hat ganz offensichtlich einige Restriktionen und technische
Herausforderungen an uns gestellt. Zum Beispiel mußten wir für den Grundriss die Form des Kaiserhofs akzeptieren und entsprechende Sichtachsen kreieren. Sehr wichtig ist es, dass die Besucher hinübergleiten können von ihrem normalen Alltag in die Welt einer Messe. Sie müssen ein Gefühl der Unbeschwertheit entwickeln. Deswegen muss das Entrée schon verblüffen. Die Bronzesäle geben dem Eingang einen wunderbar ortsbezogenen Charakter. Und in diesem Jahr haben wir ein Design entworfen, das noch stärker mit der historischen Architektur und den Bronzeskulpturen in Dialog tritt, aber auch Überraschungen enthält. Ohne viel zu verraten, es gibt viele instagramtaugliche Elemente.

Wie würden Sie ihren Stil beschreiben?
Als international führendes Büro für Ausstellungsdesign sind wir bekannt für unseren zeitgemäßen Entwurfsstil. Von den Kunstexponaten ausgehend, definieren wir die Räume neu und verschieben deren Grenzen. Das ist ein sehr intuitiver Ansatz. Unser oberstes Prinzip dabei: Unsere Designs unterstützen und dienen der Kunst und treten niemals mit ihr in Konkurrenz.

Die Konzentration der 51 international renommierten Aussteller auf Spitzenstücke des Kunstmarktes wurde offensichtlich von Liebhabern der Alten Kunst ebenso honoriert wie von Interessenten der Klassischen Moderne und der Gegenwartskunst.

Die HIGHLIGHTS hat in ihrem Jubiläumsjahr nicht nur unter Beweis gestellt, dass sie im internationalen Kunstmesseterrain eine absatzstarke und unverwechselbare Marke ist. Sie ist seit 2010 ein gesellschaftlicher Event. Vertreter aus Politik, Kultur und Münchner Prominenz boten während des festlichen HIGHLIGHTS-Dinners in der Münchner Residenz tatkräftig bei der Charity-Auktion mit. Die von Dr. Alexander Kunkel „zusammengehämmerten" 20 000 Euro fließen in die Restaurierung des fast 2,5 Meter hohen Porträts des bayerischen Kurfürsten Karl Theodor, das Ende des 18. Jahrhunderts von Johann Wilhelm Hofnaas nach einer Darstellung Pompeo Batonis gemalt wurde und zum Bestand der Residenz gehört. Die nächste HIGHLIGHTS findet vom 21. bis 25. Oktober 2020 wiederum im Kaiserhof der Münchner Residenz statt.

www.munichhighlights.com