hirner & riehl architekten: „Poetische Alltagsarchitektur zielt nicht auf das singulär-besondere Bild oder den monumentalen Wert von Architektur. Ihre Gestalt gewinnt sie in einem komplexen Spiel von Bedingungen und Dingen."
Dem Ausstellungskonzept liegt eine irritierende Erfahrung zugrunde: Die Differenz zwischen der elementar und real erfahrbaren Architektur und deren bildlicher Repräsentanz und Dominanz in den digitalen Medien.
Diese Differenz stellt solange kein ernstes Problem dar, solange das Bild der Architektur im Verhältnis zur lebensweltlich realen Architektur eine relativ untergeordnete Rolle spielt. Zunehmend bestimmen allerdings Bilder die architektonische Realität und es entsteht vermehrt der Eindruck, dass Gebäude vor allem auf ihre exzeptionelle (digitale) Bildwirkung hin entworfen werden. Hinsichtlich ihrer eigenen Arbeiten hat des Münchner Büro hirner&riehl über die Jahre eine andere Agenda entwickelt: Lebensweltliche Qualitäten wie Ort, Raum, Gebrauch und Material sind uns mindestens ebenso wichtig wie die Bildwirkung eines Gebäudes.
In diesem Sinne zeigt Architekturgalerie München die Gebäude von hirner&riehl architekten im Gebrauch - die Bilder von Ulrike Myrzik wagen dabei einen anderen Blick auf Raum und Bau.
Martin Hirner und Dr. Martin Riehl entwickeln seit 1990 in formaler, funktionaler und ökologischer Hinsicht nachhaltige Gebäude aus den Bedingungen, die sie vorfinden. 2016 kamen drei Büropartner dazu und 2018 zeigten sie mit dem Geflüchtetenprojekt „Bellevue di Monaco" wie wichtig der Integrationsprozess für das Entstehen von gelungener Architektur ist. Heute zählt das in München ansässige Büro über 30 Mitarbeitende.
Ausstellung 15. November 2019 - 17. Januar 2020
Architekturgalerie München im Kunstareal, Türkenstraße 30