Zeitgenössische Architektur in Bayern

Von der Braukultur zum modernen WohnenWer
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In Freising entstehen im Gebäude der ehemaligen Aktienbrauerei insgesamt dreizehn individuelle Wohnungen. Das Brauereigebäude mit Sudhaus wird behutsam revitalisiert und für modernes Wohnen umgenutzt. Ein Neubau mit fünf Einheiten im rückwärtigen Bereich ergänzt die Historie respektvoll.

Als Große Kreis- und Universitätsstadt mit rund 50.000 Einwohnern ist Freising ein Zentrum in der Region München. Die ausgezeichnet erhaltene historische Altstadt zeugt von der 1300-jährigen Geschichte und der Freisinger Domberg ist einer der Hauptschauplätze bayerischer Geschichte und Kultur. Von dem neuen Wohnensemble mit Hanglage in der Klebelstraße 4 und 4a genießen die künftigen Bewohner den Blick auf die Dächer der Altstadt und den Dom bis hin zur Isar.

Modernes Wohnen mit historischem Charakter

Der Erhalt historischer Bausubstanz und deren respektvolle Ergänzung durch moderne Architektur war das erklärte Ziel bei der Umnutzung des Anwesens. So bleibt die repräsentative Kubatur des Sudhauses mit seinem gut erhaltenen Kreuzgewölbe erhalten, ebenfalls das alte Mauerwerk des Brauereigebäudes. Die Fundamente werden jedoch verstärkt und neue Decken sowie Wände eingebracht. Authentisch: Die Deckenhöhen im Bestandsbau differieren und haben eine Höhe von bis zu 3 Metern. Auch die historischen Keller mit ihren reizvollen Gewölbedecken sind in die Konzeption des Gebäudes einbezogen, die Tiefgarage behutsam eingefügt. Über die neuen, bewusst gesetzten, bodentiefen Fenster öffnet sich das einstige Funktionsgebäude seiner Umgebung.

Der dreigeschossige Neubau mit Flachdach im rückwärtigen Bereich übernimmt ungefähr die Position des früheren Wohnhauses mit Büro der ehemaligen Brauerfamilie. Neben der Materialität und Oberflächenbeschaffenheit knüpft er über die aufwändig und differenziert gestaltete Außenanlage mit Innenhofcharakter an das Brauereigebäude an. In massiver Ziegelbauweise erstellt, vermitteln die fein detaillierten Fassaden eine klare und moderne Architektursprache. Auf zwei Geschossen und einem rückversetzten Staffelgeschoss mit großzügiger Terrasse befinden sich fünf Wohnungen.

Kleinstes Gewerbehaus Freisings

An die Stelle des eingeschossigen Anbaus mit Satteldach an der Klebelstraße rückt ein moderner Pavillon mit raumhohen Fenstern und Flachdach. Unabhängig vom ehemaligen Brauereigebäude zugänglich, steht er als wohl „kleinstes Gewerbehaus Freisings" für das einstige Miteinander aus Wohnen und Arbeiten an diesem traditionsreichen Ort. Auf einer Nutzfläche von rund 26 Quadratmetern befinden sich ein mit Parkettboden ausgestatteter Gewerbe- bzw. Büroraum plus ein Bad mit Dusche. Über eine raumhohe Fenstertür öffnet sich der Pavillon zur Klebelstraße.

Dieser traditionsreiche Ort mitten in Freising
ist geprägt von Aufbau und Erweiterung, von Umbau und Anpassung, von Mut, Erfolg und Krisen. Und von Menschen, die die Tradition des Bierbrauens bis ins 20. Jahrhundert hineingetragen haben. Was 1825 mit dem Sommerbierkeller von Alois Mühl an der heutigen Klebelstraße am Lankesberg begann, wuchs nach dem Erwerb des Kochbräu-Anwesens in den 1850er-Jahren durch Simon Hofweber und seine Frau Clara zur Hofweber'schen Brauerei heran. Nachdem die bestehende Anlage über und unter der Erde umfassend ausgebaut war, begann man 1875 mit dem Biersieden. Von Lager- über Eiskeller bis hin zu Gärkellern erstreckte sich bald ein einzigartiges Geflecht an Gewölben unter dem Gelände – das noch heute besteht.

Wohnungen für Individualisten

Jede der insgesamt 18 Wohnungen in dem Gebäudeensemble ist ein Unikat, in Größe und Grundriss individuell zugeschnitten mit Wohnflächen zwischen 72 und 143 Quadratmetern.

Als eines der Highlights darf Wohnung 4 im 1. Obergeschoss des Vordergebäudes hervorgehoben werden: 2 Zimmer erstrecken sich hier auf über 140 Quadratmetern. Die vier im Quadrat angeordneten historischen Gewölbe des ehemaligen Sudhauses aus dem 18. Jahrhundert treffen sich auf einer Stütze. Sie bildet den Mittelpunkt des modernen Raums zum Wohnen, Essen und Kochen auf rund 100 Quadratmetern. Die Architektur zeugt von der einstigen Nutzung des Raumes: Hier standen die großen Sudpfannen, in denen man die Würze des Bieres erzeugte. Große Bogenfenster und -fenstertüren öffnen den einzigartigen Raum zu einem Balkon und zum Innenhof an der Ostseite.

Über das gesamte 2. Dachgeschoss des ehemaligen Brauereigebäudes verteilt sich die 3-Zimmer-Wohnung 13 auf über 140 Quadratmetern. Der rund 57 Quadratmeter große Wohn-, Ess- und Kochbereich mit zweiseitiger Dachschräge und der dachintegrierten Loggia macht hier das besondere Flair aus. Praktisch: der wohnungsinterne Aufzug.

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