Abseits der bekannten Museen und Galerien gibt es in der Münchner Kunstszene noch viel zu entdecken. Die Karte "Hotspots of Art" ist ein Wegweiser zu 31 nichtkommerziellen Offspaces - die man demnächst wieder "in Echt" besuchen können wird.
Dass Außenperspektive den Blick schärft, beweist Hanna Banholzer. Im Sommer 2019 kam sie nach München, um ein Volontariat bei PLATFORM zu machen: einem städtischen Projekt im Kistlerhof, das „kreativer Produktion Raum geben, für zukünftige künstlerische und kulturelle Arbeitsfelder qualifizieren und zu mehr Beachtung und Wertschätzung künstlerischer Arbeit beitragen" will. Weil sie einen Überblick haben wollte, schaute sie sich in der Kunstszene der bayerischen Landeshauptstadt um.
Dabei merkte sie, dass es abseits der bekannten Museen und Galerien „noch viel zu entdecken gibt". Also spürte sie spannende Orte auf, kontaktierte deren Betreiber und Kuratoren und sammelte Informationen, die sie nicht für sich behalten wollte. Um insgesamt 31 „Non-Profit Art Spaces" sichtbarer zu machen, vereinte sie diese auf dem Faltplan Hotspots of Art mit Namen, (Internet-)Adressen und Kurzbeschreibungen. Bei einem Pressetermin Anfang März konnten sich acht Auserwählte mit Pecha Kucha-Vorträgen vorstellen – kurzweiligen Präsentationen mit maximal 20 Folien, die alle 20 Sekunden wechseln, und einer Vortragslänge von höchstens 6:40 Minuten.
Mit dabei war zum Beispiel Rudolf Maximilian Becker, der seit 1997 in seinem Weltraum wohnt und dort wechselnde Ausstellungen zeigt. Mit ihrem KloHäuschen „beseelt" Anja Uhlig ein ehemaliges Herren-Pissoir am Westeingang der Großmarkthalle. Gerade einmal acht Quadratmeter groß, darf dieser „freie Raum" von unterschiedlichsten Gästen - von Architekten bis zu Performern - bespielt werden. Die ille Galerie besteht aus fünf Schaukästen an der Fassade eines Gebäudes in der Barerstraße 77, in der Studenten der Kunstakademie so lange ihre Arbeiten zeigen, bis das Haus luxussaniert wird. Als Ort der Begegnung und Auseinandersetzung versteht sich das super+ Centercourt. Deshalb ist der Projektraum an der Ecke Adalbert-/Türkenstraße durch große Fenster als Grenze zwischen Innen und Außen immer einsehbar. Ebenfalls Tag und Nacht zu besichtigen ist die Pinokiothek der Moderne in der Augustenstraße 100, die mit ihrem Programm „immer eine Nasenlänge voraus" sein will.
Wegen der Corona-Krise lagen auch bei den Hotspots of Art, wo es laut Hanna Banholzer „unter der Oberfläche in München brodelt und die Funken sprühen", seit Mitte März alle Events auf Eis. Mit der Lockerung der offiziellen Auflagen können sich jetzt auch diese Offspaces wieder beleben. Als Wegweiser zu ihren Experimenten und Innovationen liegt die Karte in allen einschlägigen Kultureinrichtungen in München kostenlos aus.