Fotoausstellung zur zweiten Auflage des Bildbandes mit historischen München-Fotografien von Herbert Werndling, der während und nach dem Zweiten Weltkrieg mit seiner Kamera Fotoserien der bayerischen Landeshauptstadt erstellte.
Die Stadt und ihre Straßen waren eines von Herbert Wendlings Lieblingsmotiven. Auf seinen Touren durch die Stadtviertel Münchens fotografierte er die verschiedensten Bauten, Plätze, Parks und das sich dort abspielende Leben. Dabei entstanden Momentaufnahmen der Stadt in der Vor- wie Nachkriegszeit bis zum Ende der 1960er Jahre. Zusammengenommen zeigen sie den faszinierenden Wandel Münchens über die Jahrzehnte. Klar wird dabei auch, dass die „gute alte Zeit" diesen Namen oftmals zu Unrecht trägt: Herbert Wendlings Bilder, z. B. aus der Au, zeigen ärmste Verhältnisse; die Häuser wirken heruntergekommen, ihre Bewohner erledigen die Wäsche im Auermühlbach.
Es sind so gut wie keine Informationen erhalten, die uns verraten, wann genau die Fotografien entstanden, kaum Informationen zu den exakten Orten oder sonstige hilfreiche Notizen. Wenn Herbert Wendling etwas zu einem Bild notierte, dann meist nur Angaben zu Kamera, Objektiv und Belichtungszeit. Daher sind die Erinnerungen, die seine Fotografien bei den Besuchern heutiger Ausstellungen wecken, von besonderem Interesse. Oft sind es Geschichten zu ihrer Familie und Kindheit, an die ältere Betrachter mit Nostalgie zurückdenken, z. B. das unbeaufsichtigte und freie Spielen auf den Trümmergrundstücken nach dem Krieg; nicht nur durch verstreute Munitionsreste mehr als nur ein „Abenteuerspielplatz" für die damaligen Kinder und Jugendlichen. Manche erzählen von Lokalen auf der anderen Straßenseite, wo sie für den Vater das Bier holten, von der Straße, in der die Tante wohnte, in der die erste Wohnung lag oder in der sie als Kinder gespielt haben, vom Kramer am Eck, der immer Süßigkeiten verschenkte, vom Großvater und vom Onkel, die in einer der Herbergen in der Au wohnten und dort arbeiteten.
Vom Alter des Betrachters unabhängig ist jedoch das unbestimmte Gefühl, dass München – trotz der vielfach dokumentierten Kargheit des Alltags in der Stadt – in seiner Entwicklung nicht den Weg zum Besseren eingeschlagen hat. Das Ziel der autogerechten Stadt aus den Nachkriegsjahren und die neuzeitliche Abgabe vieler Punkte der Stadtplanung an Investoren samt der damit verbundenen viel genannten Gentrifizierung werden von einer Mehrheit schmerzlich wahrgenommen und beklagt. Einzig die umfassenden Baumaßnahmen zu den Olympischen Spielen 1972 werden nach wie vor positiv bewertet.
In der Ausstellung werden sowohl Motive aus dem Bildband als auch weitere Fotografien ausgestellt.
Öffentliche Vernissage
Freitag, 31.07.2020, 15.00 – 21.00 Uhr
Samstag, 01.08.2002 15.00 – 19.00 Uhr
(Terminvereinbarung nicht erforderlich aber sinnvoll)
Eintritt
frei, keine Einladung erforderlich
Ausstellungsdauer
31.07.2020 bis 03.10.2020
Sommerpause
15.08.2020 bis 09.09.2020
Galerie Gerhard Grabsdorf
Aventinstr. 10, 80469 München
Tel. +49 89 210.313.01 (telefonisch erreichbar: Di. – Sa. ab 11.00 Uhr)
Aktuelle Öffnungszeiten
Do. 15.00 – 18.00 Uhr
Sa. 15.00 – 18.00 Uhr
und nach Vereinbarung (Terminvereinbarung nicht erforderlich aber sinnvoll)
Das Buch
Hochwertige Farb- und Schwarz-Weiß-Aufnahmen bieten einmalige Einblicke in den Münchner Alltag der Jahre 1930 bis 1960.
ISBN: 978-3-86222-331-2
Autor, Hrsg.: Grabsdorf Gerhard
Verlag: Volk Verlag
Ausstattung: Broschur, 96 Seiten, mit hochwertigen Abbildungen
Preis: € 14,90
Erhältlich: Direkt in der Galerie Gerhard Grabsdorf