Das klassische Ziegeldach bietet viele Vorteile. Die Ziegel sind in vielen Geschäften in großer Auswahl erhältlich und die Lebensdauer der Dächer ist sehr hoch. Dennoch gilt das klassische Ziegeldach mittlerweile als ein wenig langweilig und, je nach Ausführung, recht preisintensiv. Wer für Abwechslung im Ortsbild und darüber hinaus für ein behagliches Wohngefühl sorgen möchte, dem bieten sich unterschiedliche Alternativen an.
Alternative #1: Holzschindeln
Derzeit erleben natürliche Baustoffe eine Renaissance. Viele Dachdecker empfehlen aus diesem Grund Holzschindeln zur zeitgemäßen und biologischen Überdachung, wie sie beispielsweise auch bei den Hütten im Hofgut Hafnerleiten in Bad Birnbach zum Einsatz kommen.
Verwendet werden Holzsorten wie beispielsweise Lärche, Eiche oder Edelkastanie, die bereits vor Jahrhunderten zum Einsatz kamen und als besonders wetterbeständig und haltbar gelten.
Vor allem gespaltene Lärchenschindeln sind bekannt für ihre Langlebigkeit. Bei Dachkonstruktionen haben sie eine Nutzungsdauer von etwa 35 bis 40 Jahren. Zur Befestigung der Schindeln sollte das Dach einen Neigungswinkel von zumindest 22 Grad aufweisen. Andernfalls wird ein wasserführendes Unterdach erforderlich. Zur Befestigung der Schindeln werden je nach Holzart feuerverzinkte Schindelstifte oder Stifte aus Chrom-Nickel verwendet.
Die im Laufe der Jahre auftretende Moosbildung sollte jedoch immer rasch entfernt werden, damit die Holzdeckung trocken bleibt. Das kann mittels eines Besens oder sehr vorsichtig mit einem Hochdruckreiniger erfolgen.
Alternative #2: Blechdachpfannen
Die sogenannten Metall-Dachpfannenprofile, umgangssprachlich auch oft als Blechdachpfannen bezeichnet, sind einer der neuesten Trends bei der Dacheindeckung. Diese werden in den verschiedensten Formen aus Stahlblech gefertigt.
Gegenüber konventionellen Bauarten bieten sie zahlreiche Vorteile:
- Die Blechdachpfannen sind leicht und haltbar. Es besteht keine Bruchgefahr wie beispielsweise bei Tonziegeln.
- Die Verlegung ist sehr einfach und geht schnell von der Hand.
- Moose und Flechten können den Pfannen weniger anhaben als andere Materialien.
- Es ist eine individuelle Maßanfertigung möglich.
Wo Licht ist, da ist natürlich auch Schatten. Die Metall-Dachpfannenprofile entwickeln vor allem bei Niederschlag eine hohe Geräuschentwicklung. Für viele Menschen hat das allerdings auch einen sehr behaglichen Effekt. Die Quadratmeterpreise sind in etwas mit denen von Tonziegeln vergleichbar.
Die Blechdachpfannen werden nicht einzeln, sondern in Modulen verlegt. Der Aufwand ist dadurch deutlich geringer als beispielsweise bei Tonziegeln. Durch die verringerte Arbeitszeit bietet das selbstverständlich auch einen erheblichen Preisvorteil.
Darüber hinaus ist vor allem die Lebensdauer der Blechdachpfannen beeindruckend. Manche Hersteller bieten eine Garantie von bis zu 50 Jahren bei sachgemäßer Verlegung an.
Alternative #3: Bitumen
Wer Bitumen hört, denkt dabei zumeist nur an Flachdächer. Doch auch herkömmliche Dächer lassen sich mit Bitumen eindecken.
Am Häufigsten kommen aber natürlich die Bitumenschweißbahnen zum Einsatz, mit denen sich vor allem Flachdächer rasch und einfach eindecken lassen. Die Bahnen werden dabei in zwei Lagen auf dem Dach angebracht und an den überlappenden Enden miteinander verschweißt.
Neben den bekannten Bahnen gibt es jedoch auch Bitumenschindeln. Mit diesen lassen sich auch Steildächer von Wohnhäusern einfach bedecken. Wenn die Eindeckung professionell durchgeführt wird, ist auch hier eine Haltbarkeit von 25 Jahren oder sogar noch länger gegeben.
Der größte Vorteil gegenüber klassischen Dachziegeln liegt im geringen Gewicht. Dadurch benötigen die Bitumenschindeln auch keine allzu robuste Unterkonstruktion, was einiges an Baukosten ersparen kann.
Alternative #4: Reetdach
Wer schon des Öfteren an der Nordsee unterwegs war, dem werden wohl auch die Vielzahl an Häusern mit Reetdächern aufgefallen sein. Schon allein beim Anblick eines solchen Daches steigt einem deshalb ein angenehm-salziger Meeresgeruch in die Nase. Doch die Reetdächer machen sich nicht nur im Norden in den Küstenregionen gut, sondern sind grundsätzlich überall ein Hingucker.
Beim Reet handelt es sich um ein Schilfrohrgewächs, das bereits seit vielen Jahrhunderten zum Bedecken von Dächern verwendet wird. Es wird im Winter geerntet, nachdem die Pflanze nach dem ersten Frost abgestorben ist. Damit unterscheidet es sich schon wesentlich von den meisten anderen Materialien, die eher im Baumarkt oder im Fachhandel gekauft und nicht geerntet werden.
Reet ist vor allem für seine Elastizität und Tragfähigkeit bekannt. Es eignet sich gut bei unterschiedlichsten Wetterkapriolen wie Hitze, Kälte, Schnee und Regen. Darüber hinaus verrottet es nur sehr langsam und hat deshalb eine Haltbarkeit von mehreren Jahrzehnten. Dafür sind jedoch auch eine jährliche Inspektion und Wartung erforderlich.
Im Gegensatz zu den anderen Eindeckungsarten ist ein Reetdach recht teuer. Schuld daran ist nicht das Grundmaterial, sondern vielmehr die aufwendige Kaltdachkonstruktion, die erforderlich ist, um mögliche Schäden durch Feuchtigkeit zu vermeiden. Für die Bedeckung kommen Spezialisten zum Einsatz, die wissen, was diese wert ist und auch einen entsprechenden Preis dafür verlangen.