Wenn es eine Gattung gibt, in der man formale Begriffe wie Schönheit oder Harmonie nur bemüht, um sie schnellstens wieder umzustoßen, dann ist es die zeitgenössische Kunst. Weil formale Perfektion nicht Schönheit, sondern Kitsch sei, verfügen die Kuratoren. Weil sie nicht imstande sei, politisch zu denken, meinen andere. Weil sie sich nicht gut verkaufe, will uns der Kunstmarkt lehren.
Doch gibt es nun mal keinen Fortschritt in der Kunst. Wann immer man die Ästhetik als Lehre vom Schönen durch die Tür wirft, kommt sie durchs Fenster wieder rein. Deshalb steht KINO DER KUNST vom 27. Oktober bis 1. November 2020 unter dem Generalthema der Verbotenen Schönheit. Rund 45 Filme von bildenden Künstlerinnen und Künstlern aus fast 30 Ländern sind nach München eingeladen, um zu zeigen, wie die Kunst des Bewegtbildes trotz Anwendung ästhetischer Kategorien nicht in Beliebigkeit oder Kitsch verfallen muss. Und dass eine perfekte Form auch bei brisanten Themen wie sozialer Entwurzelung, Konsumkult, Umweltzerstörung, Rassismus oder Feminismus wichtig bleibt
Trotz aller hygienischen Auflagen stehen viele Künstler dem Publikum im Kino persönlich Rede und Antwort, dazu kommen die Artist Talks im Museum Brandhorst und der Pinakothek der Moderne. Erstmalig versucht sich KINO DER KUNST als zweigleisige Veranstaltung: Künstler, die nicht anreisen können, aus Afrika, den USA oder Asien, werden auf der Website in vorproduzierten Porträts vorgestellt. Außerdem werden die Artist Talks und das hochkarätig besetzte Symposium zur Zukunft der "Kunst des Bewegtbildes in digitalen Zeiten" auch online und damit weltweit vertrieben.
Kino der Kunst vom 27.10. bis 01.11.2020. Programm und Katalog.