Mit Licht lassen sich Kunstwerke gekonnt in Szene setzen
Architektur vereint bisweilen Kunst und Funktion auf so pragmatische und doch emotional effektive Art und Weise in sich, wie kaum eine andere Kunstform. So kann die Formgebung und Gesamterscheinung eines Gebäudes einerseits selbst ein Kunstwerk sein oder als hervorhebende Bühne für Kunst dienen. Oder aber auch beides in sich vereinen, wie das Louvre in Paris. Doch stets müssen Statik und Konstruktion gegeben sein. Manch einer möchte meinen, dass so bodenständige Anforderungen der kunstvollen Architektur rigide die Hände binden würden. Doch davon ist nichts zu merken! So haben menschliche Kulturen Zeit ihres Schaffens eine beeindruckende Vielzahl an unterschiedlichsten Bauten hervorgebracht, die bis heute die Vorstellungen der Geschichtsschreiber und Weltenbummler anregen.
Vom Kölner Dom über die hängenden Gärten von Babylon bis hin zu den Pyramiden haben Bauwerke stets als prunkvolle Bühne für Inszenierungen aller Art gedient. Manche davon waren Demonstrationen von Wohlstand, andere spirituell und wieder andere waren selbst eine bewusste Kunstform. Und so verwischt bisweilen der Platz der Architektur in der Kunst. Ist sie doch gleichsam Rahmen und Kunstobjekt selbst. Doch ihr wichtigster Rohstoff ist dabei keiner, den man von weit her holen muss oder in Beton gießen kann. Denn der wertvollste Rohstoff, gerade wenn es um Inszenierung geht, ist das Licht. Nicht umsonst ist das Louvre für seine gewaltige Glaskuppel bekannt.
Arbeiten mit dem Licht
Wer in den heimischen vier Wänden einen Sinn für das Schöne, für die Kunst, effektiv inszenieren will, der kann viel von den Architekten der Menschheitsgeschichte und ihrem gekonnten Spiel mit dem Licht lernen. Denn Licht, Halbschatten und Dunkelheit lenken oder zerstreuen Aufmerksamkeit und somit Fokus. Sie bieten Kontrast, Tiefe und sind selber schon fast räumlicher Qualität. Man denke an die einsame Schreibtischlampe in einem großen Büro, vor der jemand sitzt. Fast schon kommt man sich wie ein frecher Eindringling vor, diesen Lichtkreis ungefragt zu betreten – und das obwohl man (technisch gesehen) schon längst im Raum ist. Aber das Licht und der Kontrast zur umgebenden Dunkelheit selbst wird zum Raum – und somit zur Privatsphäre. Ein gegenteiliges Beispiel wäre der weiße, voll ausgeleuchtete Raum. Funktional, kalt und trostlos – wie eine Gefängniszelle oder ein Krankenhausflur.
Schaut man sich antike Säulen aus Griechenland an, die bis heute Nachahmung finden, so fallen vor allem die Vertiefungen auf, die in regelmäßigen Abständen diese Säulen der Länge nach zieren. Diese wurden nicht etwa als reine Zierelemente um ihrer selbst Willen umgesetzt. Sie dienten und dienen tatsächlich dazu, der Säule über Licht und Schattierung Kontur zu geben. Ein wesentlich effektiveres und stimulierenderes Erscheinungsbild als ein glatter, zylindrischer Korpus. Auch hier zeigt sich, dass es oft erst das Licht ist, das einem Bauwerk bzw. Elementen desselben überhaupt Wirkung verleiht.
Es werde Raum!
Mit diesem Prinzip lässt sich auch zu Hause arbeiten. Oftmals lässt sich allein durch das Spiel mit dem Licht die Wirkung eines Raums oder enthaltener Kunstgegenstände vertiefen oder gar von Grund auf verändern. Ein Werkzeug der Inszenierung, das sich noch lange nachjustieren lässt. Selbst wenn der umgebende architektonische Raum schon lange steht. So ist es eine Sache, auf der Jagd nach Bildern für das eigene Wohnzimmer und dergleichen für jeden Geschmack das Richtige finden zu können. Doch diese Anschaffungen zu Hause dann gekonnt in Szene zu setzen, ist eine Frage des Lichts.
Die Möglichkeiten sind dabei schier endlos! In Museen und dergleichen übernehmen beispielsweise Lichtdesigner gezielt diese Aufgabe. Sie spielen wahlweise mit der Konstellation von Licht, halbdunkel und Schatten, mit Einfallwinkeln, Lichtfarbe sowie mit Lichtintensität. Warum treten nicht auch Sie in Aktion und werden in diesen abgeschotteten Zeiten zum Lichtdesigner in ihren eigenen vier Wänden? Sie werden erstaunt sein, wie sehr Sie die Wirkung von Raum und Kunst verändern können. Und das ggf. ohne ein einziges Möbelstück zu verschieben oder gar eine Wand einreißen zu müssen.