Der vom Deutschen Architekturmuseum aufgelegte DAM Preis geht 2021 an das WERK12 im Werksviertel-Mitte. „Rotzig, glamourös und offen für den wildesten Nutzungsmix. Architektur wie diese hat jede Menge Zukunftspotenzial", kommentiert... Jurymitglied Amber Sayah das flexible und gemischt genutzte Raumexperiment mit der prägnanten Fassade auf dem ehemaligen Industriestandort.
Groß ist die Wirkung, die von der umlaufenden Fassade ausgeht, in die fünf Meter hohe Buchstaben eingelassen sind. Des nachts leuchten sie in verschiedenen Farben. „WOW", „HIHI" oder „HMPF" steht auf dem WERK12 zu lesen. Die Botschaften sind der Comicsprache entlehnt und gehen auf den Siegerbeitrag einer Ausschreibung zurück, die der Bauherr OTEC gemeinsam mit der Akademie der Bildenden Künste veranstaltet hat.
Das Haus legt Passanten also unmissverständlich nahe, wie man es - wow! - zu finden habe. "Meistens geht ein gebauter Ausrufezeichenwitz schief", schreibt Gerhard Matzig in der Süddeutschen Zeitung. Dennoch sei der Jury für ein mutiges, überraschendes und definitiv polarisierendes Votum zu danken.
Entworfen wurde das WERK12 vom renommierten Architekturbüro MVRDV, dem es tatsächlich gelang, ein Gebäude mit multifunktionaler Nutzung - Büros, Gastronomie, Nachtleben, Fitnessstudio - zu schaffen, das in direktem Dialog zu seinem Umfeld steht. Die Freianlagen wurden von Jühling & Köppel Landschaftsarchitekten geplant, von denen auch die Ideen zum Container Collective, dem Schafdach und dem Insektendach im Werksviertel Mitte stammen.
Wer das Werksviertel-Mitte im Münchner Osten besucht, merkt schnell, dass das neue Stadtquartier ein architektonisches Ausrufezeichen neben das andere stellt.
Da ist das Container Collective, eine bunt- verwinkelte Pop-up-City aus alten Schiffscontainern. Der mächtige orangefarbene Kubus des WERK3 folgt sogleich. Dicht dahinter streckt sich kühn das neue WERK4 in den Stadthimmel. Geht man an den umliegenden Live-Bühnen TonHalle, Technikum, NachtKantine und WERK7 vorbei, spürt man, dass die Gebäude eine Geschichte der Transformation erzählen: Ursprünglich Werke des hier ansässigen Lebensmittelproduzenten Pfanni, haben sich die Gebäude zu modernen und lebendigen Teilen des Münchner Unterhaltungs- und Kulturbetriebes entwickelt.
Die Ausstellung "DAM Preis 2021. Die 25 besten Bauten in/aus Deutschland" sind ab Öffnung der Museen bis 13. Juni 2021 im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt am Main zu sehen.
Das Deutsche Architektur Jahrbuch 2021 stellt neben dem Preisträgerprojekt und den Finalisten auch die Gebäude der Shortlist in und aus Deutschland vor.