Dass die Gegebenheiten der Räume, in denen man sich aufhält, die eigene Stimmung stark beeinflusst ist weithin bekannt. Nicht umsonst werden moderne Büros mit hellen, warmen Farben, Holzelementen und grünen Pflanzen ausgekleidet. Ein solches Ambiente trägt dazu bei, dass man sich entspannter und wohler fühlt und so konzentrierter arbeiten kann. Darum ist es auch nicht weit hergeholt und sogar erwiesen, dass die Qualität der Räume, in denen sich kranke Menschen aufhalten, Einfluss auf ihren Gesundungsprozess hat. Das ist logisch, denn nur, wenn sich ein kranker Mensch an einem Ort wohlfühlt, kann er wieder zu Kräften kommen. Oder anders ausgedrückt, wie soll sich ein kranker Mensch an einem Ort, der ihm Unbehagen bereitet, erholen.
Healing Interior
Heute sind sich Architekten und Mediziner einig, dass die Ästhetik eines Raumes einen Menschen stark beeinflussen kann und ganz besonders in medizinischen Einrichtungen vermehrt auf ein angenehmes Innendesign geachtet werden sollte. Eine Studie bestätigte vor kurzem, dass die Räume, in denen wir uns häufig aufhalten, beziehungsweise deren Design, einen gesteigerten Einfluss auf unsere physische und psychische Gesundheit haben. Der Begriff der Healing Architecture oder zu Deutsch der heilenden Architektur gewinnt tatsächlich immer mehr an Aufmerksamkeit. Er fordert Innovation und eine Gestaltung von Gesundheitseinrichtungen, die den Heilungsprozess fördert. Mittels funktionalen Elementen soll für die Patienten eine Atmosphäre geschaffen werden, in der sie sich wohlfühlen, beruhigen und erholen können. Die Rede ist hierbei von “revitalisierenden Designelementen” und “moderner Formsprache” durch die das Ambiente ein Gefühl von Geborgenheit übermittelt und so den Heilungsprozess fördert. Konkret bedeutet das, dass beispielsweise Lichtelemente in die Raumdecke integriert werden können, um in dem Raum eine natürliche Atmosphäre zu schaffen. Noch besser wären aber große Fensterelemente, durch die viel natürliches Licht einfallen kann. Denn nur wenn natürliches Sonnenlicht auf die Haut auftrifft kann unser Körper genug Vitamin D produzieren, um unseren Tagesbedarf daran zu decken. Nicht umsonst wird es das Glücks-Vitamin genannt und kann mit seinen Effekten im Körper entscheidend zu Heilungsprozessen beitragen. Aber auch die Verwendung warmer Farben, das Schlafen in gemütlichen Betten, fröhliche Tapetenmuster oder Stoffe, die sich angenehm auf der Haut anfühlen, gehören zur Innenarchitektur und sollten bei der Healing Architektur berücksichtigt werden. Die Kunst besteht allerdings darin, die Schönheit der Architektur mit der nötigen Funktionalität einer medizinischen Einrichtung zu vereinen.
Der intelligente Raum
Intelligente Räume, oder auch Smart Räume, könnten technische, sensorische Schnittstellen haben, die lernfähig sind. Durch das Verhalten und die Interaktion der Menschen, die die Sensoren wahrnehmen, könnte der Smart Raum selbstständig dazulernen und für die Menschen in dem Raum eine Art Schutz aufbauen. So könnte der Raum erkennen, was Menschen dazu veranlasst sich in dem Raum wohl zu fühlen, oder auch, wodurch Ängste und Stress entstehen. Dadurch könnte eine smarte Innenarchitektur dazu beitragen, dass Menschen gesund bleiben.
Wo die Innenarchitektur früher ästhetisch zu sein hatte, ist heute eine Intelligenz gefragt, die dem Raum eine gesunde Wirkung verleiht. Nur so kann ein Raum die frühkindliche Entwicklung fördern oder Lust am Lernen vermitteln und Menschen freudig bei der Arbeit sein lassen. Bisher war die Innenarchitektur eines Raumes starr und unflexibel. Im Zeitalter der Digitalisierung kann sich das verändern und smarte Räume ermöglichen mithilfe von dazu lernenden Schnittstellen Individualität und Veränderung.