Im aktuellen RICS Sustainability Report ist ein Trend klar ersichtlich: Die Nachfrage von Investoren und Nutzern nach nachhaltigen Immobilien steigt, insbesondere in Europa. Doch der Bausektor steht erst am Anfang der Messung von CO2 bei Projekten und Materialien.
Der RICS Sustainable Building Index für nachhaltiges Bauen zeigt die Einschätzung der Befragten - über 4.000 Nutzer und Investoren aus 30 Ländern - wie sich die Nachfrage nach grünen/nachhaltigen Gebäuden in den letzten zwölf Monaten entwickelt hat. Der Trend ist eindeutig: Ein Nettosaldo von +55 ist für das Jahr 2021 zu verzeichnen. Der Anstieg der Nachfrage nach klimaangepassten Immobilien variiert je nach Region, wobei das Nachfragewachstum in Europa mit 69% am deutlichsten ist.
In Deutschland beträgt der RICS Sustainability Index sogar 75%.
Weltweit glaubt etwa die Hälfte der Befragten, dass grüne/nachhaltige Gebäude einen Miet- und Preisaufschlag gegenüber vergleichbaren nicht grünen/nachhaltigen Gebäuden erzielen. Mehr als ein Drittel glaubt, dass der Miet- und Preisaufschlag bei bis zu 10% liegt; etwa 15% schätzen ihn noch höher ein.
Die Einschätzung betreff Miet- und Preisaufschlag ist für Deutschland nahezu deckungsgleich mit den globalen Daten.
Weltweit nennen fast zwei Drittel der Befragten die Minimierung von Abfällen als vorrangiges Anliegen. Etwa die Hälfte nennt die Widerstandsfähigkeit von Bauprodukten, -materialien und -komponenten. Die Reduktion von Kohlenstoffemissionen stehen ebenfalls auf der Agenda. Die Auswirkungen auf die Biodiversität rangiert erst am Ende der Liste mit knapp 20%. Dabei könnte die Versieglung von Flächen eines der größten Risiken sein, wenn es um
neue Projekte geht.
Die Mehrheit der Teilnehmer (etwa 55%) stellt eine gestiegene Nachfrage nach recycelten und wiederverwendbaren Materialien in den letzten zwöf Monaten fest. Etwa 13% der Befragten halten diesen Nachfrageanstieg für signifikant.
In Deutschland ist die Nachfrage nach recycelten Materialien überduchschnittlich.
Der Gebäude- und Bausektor ist für etwa 40% der weltweiten Kohlenstoff-Emissionen verantwortlich. Die Kohlenstoffemissionen im Lebenszyklus der Projekte werden jedoch nur von 28% der Befragten weltweit gemessen. Auch beim „Embodied Carbon" ( Materialien, Systeme, Komponenten) ist noch Nachholbedarf. Über 50% der Befragten messen nicht und nur 14% beziehen die Messungen in die Auswahl von Baustoffen ein.
Wenn jedoch die CO2-Reduktion nicht Maßstab für die Auswahl von Materialien, Systemen und Komponenten bei Baumaßnahmen ist, wie sollen dann grüne und nachhaltige Produkte entstehen?
Fazit: Die Aktivitäten rund um grüne und nachhaltige Gebäude gehen in die richtige Richtung, aber die Branche muss nachlegen.