Die moderne Kunst beschränkt sich in der heutigen Zeit schon längst nicht mehr auf die Malerei oder die plastische Kunst. Seit der Etablierung der Massenmedien im 19. Jahrhundert scheinen sich nicht nur Nachrichten, sondern auch Kunstformen rasant zu verbreiten. Damals waren es noch gedruckte Magazine, Zeitungen und aufwändig in der Dunkelkammer entwickelte Fotografien, die eine schnellere Verbreitung von Inhalten und Informationen in der Gesellschaft ermöglichten.
Doch bereits 1969 wurde sich mit dem Internet eine völlig neue Form der Medienverarbeitung erfunden. Seit jeher entwickelt sich die digitale Welt unaufhaltbar weiter und sorgt in einem rasanten Tempo für immer neue Innovationen und Techniken, die die Menschheit begeistern. Das Internet ist inzwischen zu einem bunten Ort geworden, der aus der modernen Welt nicht mehr wegzudenken ist. Es dient nicht mehr nur für den Austausch und die Verbreitung von Daten, sondern auch als ein sozialer Treffpunkt, in dem sich jeder auf seine ganz eigene Weise darstellen kann.
Geschichte des Selbstporträts
Seit es Social-Media-Kanäle gibt, sind vor allem die Selfies aus der Welt des Internets nicht mehr wegzudenken. Doch das Phänomen der Selbstdarstellung ist kein neues, denn bereits in der Antike begannen Künstler sich sowohl in der Malerei als auch der plastischen Kunst selbst zu porträtieren. Auch in späteren mittelalterlichen Büchern wurden Darstellungen wie diese entdeckt.
Trotzdem traten Selbstbildnisse in der Antike und im Mittelalter noch verhältnismäßig selten auf. Erst ab dem 15. Jahrhundert entwickelte sich unter Künstlern ein bis heute unerklärlicher Drang der Selbstdarstellung. Seitdem etablierte sich das Selbstporträt als eine eigene Kunstgattung, die durch alle Epochen bis in die heutige Zeit erhalten blieb.
Selbst der norwegische Künstler Edvard Munch fertigte zu Beginn des 21. Jahrhunderts zahlreiche malerische und fotografische Selbstbildnisse an. Auch wenn die bekanntesten dieser Abbildungen die Motive der Sammlung “Der Schrei” aus den Jahren 1893 bis 1910 sind, versuchte sich Munch ebenso an zahlreichen Fotografien. In diesen setzte er sich selbst als Maler in seinem Atelier in Szene und versuchte eine Außensicht auf seine Person als Künstler zu verwirklichen.
Selbstdarstellungen heute
Bis heute scheint die Selbstdarstellung die Menschen anzusprechen und zu begeistern. Während das Selfie als ein spontanes Foto mit der Digitalkamera oder dem Smartphone definiert wird, fließt in ein Selbstporträt oft wesentlich mehr Planung mit ein. Dabei erzählt das Selfie von der Situation, in der es aufgenommen wurde. Das Selbstporträt vermittelt dagegen bestimmte Gefühle und Gedanken oder spricht spezifische Themen und Probleme an. Wie das Foto letztendlich definiert wird, hängt jedoch von der Definition des Künstlers und Fotografen ab.
Im Unterschied zu den damaligen Abbildungen finden Selbstporträts heutzutage jedoch oft einem anderen Kontext statt. Während die Künstler in der damaligen Zeit ihre Gefühle, Gedanken oder gesellschaftliche Position mit ihren Bildnissen ausdrücken wollten, werden sie heutzutage vor allem als eine Art Marke verwendet. Content Creator oder Influencer nutzen sie häufig, um ihren Abonnenten eine gewisse Authentizität zu bieten. Auf diese Weise machen sie sich nahbar und die Follower bauen ein gewisses Vertrauen zu der Person hinter dem Profil auf. So beginnen sie mit der Community zu interagieren und sprechen leichter auf beworbene Produkte an.
Dennoch nutzen heutzutage auch viele andere Künstler Social-Media-Plattformen, um ihre Kunst in die Welt zu tragen und ihren Lebensunterhalt auf diese Weise verdienen zu können. Laut den Verbraucherdaten von metalecture.com nutzen immer mehr Kreative die Möglichkeit sich unter anderem im Bereich des Social-Media-Marketing und Webdesign weiterzubilden, um ihre Kunst über ihre Online-Präsenz bekannt zu machen. Auf diesem Weg schaffte es beispielsweise die international bekannte Fotografin und YouTuberin Sorelle Amore, sich mit ihren kunstvollen Selbstporträts ein erfolgreiches Unternehmen aufzubauen.