Zeitgenössische Architektur in Bayern

The fire is burning

Mit comN lässt Matthias Ottmann im Schlachthofviertel ein derart interessantes New work-building entstehen, sodass es bereits komplett vermietet ist. Der Münchner Künstler Benjamin Bergmann setzt dem sogenannten Netzwerkhaus mit einem glänzenden Schriftzug die Krone auf...

Das Netzwerkhaus comN heißt seine Mieter ab Mitte 2022 „WillcomN"! In einem lebendigen  Viertel, das zum einen mit seinen kleinen Läden und Ateliers, einer vielfältigen Gastronomie sowie einer inspirierenden Start-up Szene für sein authentisches Flair bekannt ist und sich zum anderen mit dem neuen Volkstheater und dem Gasteig HP8, zu einem wichtigen kulturellen Zentrum der Stadt transformiert. Die geplante Entwicklung der Markthallen München wird die positive Veränderung des Viertels komplettieren...

Mit dem Bauvorhaben gelingt Urban Progress der formell wichtige Abschluss zum, nach Norden hin bisher offenen Gotzinger Platzes, eng eingebunden in die nachbarschaftlichen Baudenkmäler.

Die knapp sieben Meter hohe Eingangshalle und der Dachgarten mit Blick auf die Münchner Innenstadt stehen den zukünftigen Mieterinnen und Mietern zur gemeinschaftlichen Nutzung zur Verfügung. Wegen dieses gemeinschaftlichen Ansatzes und auch wegen der klaren Haltung des Gebäudes in Form und Gestalt hat sich die Agenturgruppe C3 Creative Code and Content früh zur Anmietung von 50 Prozent der Flächen entschieden. Der zweite Mieter ist die inhabergeführte Mediaagentur pilot. Mit einer gewichteten Mietvertragslaufzeit von zehn Jahren und krisensicheren Mieterinnen und Mietern erfüllt comN auch aus Vermietungsperspektive alle Kriterien eines Core Investments. Cushman & Wakefield ist exklusiv mit dem Verkauf des vermieteten Neubaus beauftragt. Der Vermarktungsstart ist im November 2021.

Großformatige Letter aus spiegelndem Metall werden den Schriftzug „KEEP THE FIRE BURNING" bilden

An der Fassade des Netzwerkhauses COMN soll eine Schriftinstallation entstehen. Unmittelbar unterhalb der Dachkante werden verspiegelte Buchstaben aus Edelstahl angebracht. In den ca. 60 cm hohen Buchstaben wird das Blau des Himmels, die ziehenden Wolken und das wechselnde Wetter reflektiert. Diese Reflexionen überlagern die Architektur des Gebäudes und scheinen gleichsam mit ihm zu verschmelzen. Er erinnert an die Tradition eines Haussegens, der das Gebäude und seine Nutzer begleiten soll. So stellt KEEP THE FIRE BURNING des Münchner Künstlers Benjamin Bergmann zum einen den direkten Bezug zum definierten Anspruch des Netz- werkhauses COMN her, das sich zum Ziel gemacht hat, eine vielfältige und flexible Plattform für innovatives Arbeiten zu bieten und auf diese Weise Menschen zu vernetzen. Zum anderen ist die Installation gerade auch aufgrund ihrer Wirkung nach außen, ein bewusst gesetztes Zeichen in das urbane Umfeld, an die Bewohner und Besucher des Stadtteils Sendling.

Sucht man nach dem Ursprung und der Herkunft die-ser englischen Redewendung, so muss man 1,5 Millionen Jahre in der Geschichte zurückgehen: In dieser Zeit begannen die Menschen damit, Feuer systematisch für sich zu nutzen. Dieser Moment gilt als eine der wichtigsten Evolutionsschritte in der Menschheitsgeschichte: Feuer erzeugte Wärme, machte Nahrung leichter verdaulich, bot Schutz vor Raubtieren und es erschuf Licht in der Dunkelheit.

Schütze die Flamme.
Denn schützt man die Flamme nicht,
ach eh' man's erachtet,
löscht leicht der Wind
das Licht,
das er entfachte.

Joseph Beuys zitierte bei seinem letzten öffentlichen Auftritt am 12.1.1986 aus dem Gedicht von Pietro Antonio Metastasio (1698–1782)


Über Benjamin Bergmann

Benjamin Bergmann (*1968) beschäftigt sich in seinen Skulpturen und raumgreifenden Installationen mit alltäglichen Gegenständen, Handlungen oder Begegnungen. Dabei spielt der Künstler mit Elementen des Absurden, mit Realitätsverschiebungen oder Irritationen, bricht so geläufige Sehmuster und Vorstellungen auf und stellt herkömmliche Herangehensweisen in Frage. Auf vielfältige Weise lotet er immer wieder die Grenzen des Möglichen und Vorstellbaren aus und erweitert sie. Er erforscht neue Denk- oder Handlungsmuster und lädt den Betrachter zugleich ein, selbst andere Perspektiven einzunehmen, neue Denkstrategien zu entwickeln und scheinbar Gegebenes zu hinterfragen.

Werke von Benjamin Bergmann sind in zahlreichen privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten. Seine permanente Installation Tunnelfasade an der Ludwigsbrücke, sowie der Basketballkorb, „Never Ever" auf dem Dach der Technischen Universität in der Barerstraße sind positive Beispiele seines Schaffens im öffentlichen Raum der Landeshauptstadt München.

Zahlen, Daten, Fakten:

  • Lage: Gotzinger Straße 19, München-Sendling
  • Fläche: insgesamt 3.820 m² Nutzfläche
  • Architektur: Ruth Berktold, YES Architecture
  • Fassade: Ziegel und Klinker im Grauton
  • Besonderheiten: einladende Townhall für 70 Personen als Herzstück des Gebäudes, Gastronomie- und Eventfläche mit 500 m², vier lichtdurchflutete Ebenen als Working-Spaces, begrünte Dachterrasse mit 340 m²

Fertigstellung: 2022

Alle Renderings und Fotos © Urban Progress