Das Volkstheater, ein umfunktioniertes Bürogebäude, ein Erweiterungsbau, ein Stadtbahntunnel: Vier der fünf Finalisten für den DAM Preis für Architektur stehen in München oder Umgebung oder wurden von einem Münchner Büro entworfen.
Mit dem DAM Preis für Architektur werden seit 2007 herausragende Bauten in
Deutschland ausgezeichnet. Fünf Projekte für die engere Wahl der Finalisten in den Bereichen Kultur, Büro und Verwaltung, Gewerbe und Infrastruktur wurden jetzt von einer Expertenjury unter Vorsitz von Martin Haas bestimmt.
Ein ausgedientes Bürogebäude in der Parkstadt Schwabing, das ressourcenschonend revitalisiert und aufgestockt wurde, funktionierte hiendl_schineis und Element A zur Bundesgeschäftsstelle Deutscher Alpenverein in München um. Dabei wurde der Betonkern des Altbaus erhalten und von einer Hülle aus Holz, Glas und Begrünung umgeben. Die beiden neuen Stockwerke sind als Holz-Massivbau ausgeführt.
1985 bis 1987 errichteten Auer Weber das Landratsamt Starnberg als Hybridkonstruktion aus Holz, Stahl und Beton in modularer Bauweise. Die stark angestiegene Anzahl der Mitarbeiter*innen machte eine Erweiterung notwendig. Sie wurde mit zusätzlichen Besprechungs- und Sozialräumen sowie 160 neuen Arbeitsplätze so konzipiert, dass durch seine äußere und innere Gestalt kein Bruch zwischen Bestehendem und Zugefügtem und somit ein Gebäudekomplex „aus einem Guss" entsteht.
Dass ein Theater hat nicht nur kulturell, sondern auch städtebaulich und stadtgesellschaftlich wirkt, beweist das Münchner Volkstheater. Lederer Ragnarsdóttir Oei LRO wählte für die Außenmauern des Neubaus bewusst Ziegel, da sie die umgebende Industriearchitektur im Schlachthofviertel prägen. Ein großer Bogen aus diesem Material öffnet sich einladend zur Straße hin. Zwischen ihm, dem neuen Foyer und dem daneben liegenden Restaurant Schmock wurde ein großzügiger Hof positioniert.
Mit seinem Stadtbahntunnel in Karlsruhe schaffte es das Münchner Architekturbüro allmannwappner auf die Shortlist. Als Kontrast zur optischen und akustischen Reizdichte der darüber liegenden Plätzen und Straßenzügen verbindet seine einheitliche, zurückhaltende Gestaltung die unterirdischen Bauwerke zu einer in sich abgeschlossenen Raumfolge mit sieben Haltestellen. Das Lichtkonzept mit einer filigranen Stahlseilkonstruktion hat Ingo Maurer entworfen.
Die Preisverleihung und Ausstellungseröffnung, bei der alle prämierten Projekte präsentiert werden, findet am 27.1.2023 in DAM Ostend in Frankfurt statt.