Öffentliche Nutzung der Paketposthalle München.
Phase 3: Das Designcamp – die kreative Denk-Werkstatt
Sport, Kultur, Gastro – oder alles zusammen? Was wird künftig dauerhaft in der Paketposthalle München zu finden sein? Der Beteiligungsprozess für eine der schönsten Hallen der Welt ging in die nächste Runde: Von Montag, den 10. Juli an bis Freitag, 14. Juli 2023 fand das fünftägige Designcamp im benachbarten Backstage statt. Hier werden die Top-Ideen zu einem ganzheitlichen Nutzungskonzept für die Halle weiterentwickelt.
München – Fnale Phase im Beteiligungsprozess rund um die zukünftige Nutzung der Paketposthalle München. Wenn die Post ihr Verteilzentrum verlagert hat, entsteht viel Fläche, die man dauerhaft anders nutzen könnte. Im Rahmen des laufenden Bebauungsplanverfahrens werden in der denkmalgeschützten Halle Flächen als Freiraum ausgewiesen. Die Bespielung dieses öffentlichen Freiraums ist nicht als Zwischennutzung angelegt, wie sie im Moment in München zahlreich zu finden sind, sondern die Nutzungsarten werden für eine dauerhafte Nutzung erarbeitet.
Seit März 2023 haben die Münchner*innen rund 1.200 Ideen eingebracht. In einem anschließenden Ideenvoting hat die Öffentlichkeit rund 19.000 Stimmen für ihre jeweiligen Lieblingsideen abgegeben. Zusätzlich hat eine Fachjury die Vorschläge bewertet und sendet nun die Top-Ideen in die dritte Phase: das Designcamp – definitiv das große Highlight des Beteiligungsprozesses vor Ort! Der Prozess wird vom renommierten Stadtentwicklungsbüro urbanista und der Agentur Bricks And Stories organisiert, erfolgt im Auftrag der PI Nymphenburg Entwicklungs GmbH & Co. KG, einer Projektgesellschaft der Büschl Unternehmensgruppe und wird von der Landeshauptstadt München, Referat für Stadtplanung und Bauordnung, und dem Kreativteam von This Is Really Happening begleitet.
Was ist eigentlich ein Designcamp?
In dieser Co-Kreations-Werkstatt, einer Art kreativen Denkschmiede, werden die am besten bewerteten Ideen zu konkreten, konzeptionellen und gestalterischen Lösungen weiterentwickelt. Jede Gestaltungsfrage wird von einem Team aus Expert*innen und Ideengeber*innen an verschiedenen Stationen bearbeitet. In interdisziplinären Teams aus u.a. Ideengeber*innen, Architekt*innen, Landschaftsarchitekt*innen, Planer*innen, Vertreter*innen der Stadtverwaltung, Fachexpert*innen der Themenbereiche wird die ganze Woche über intensiv in Kleingruppen zusammengearbeitet. Die Ideen werden weiterentwickelt, Konzeptskizzen, Illustrationen und Modelle angefertigt und bereits erste mögliche Programmpläne entwickelt. Diese Kleingruppen werden anhand konkreter Aufgabenstellungen und Leitfragen, die zur Orientierung der Gruppenarbeit dienen, durch die Woche geleitet. Schulterblicke und öffentliche Diskussionen des Zwischenstands geben den Gruppen Feedback und sorgen für eine kollaborative Arbeitsphase, in der alle aktiv mitgestalten können. Anschließend werden die Ergebnisse präsentiert.
Das Designcamp ist für alle offen: ein umfangreiches Programm auch am Abend macht die ganze Woche zu einem abwechslungsreichen Austausch rund um die Paketposthalle München. Im Anschluss an das Designcamp werden die Entwürfe und Lösungen von Landschaftsarchitekt*innen in das Gesamtfreiraumkonzept integriert. Damit ist der Beteiligungsprozess dann weitgehend abgeschlossen, und die Grundlagen für die Umnutzung der Halle sind gelegt. Bei einem Abschlussevent Ende des Jahres werden alle bearbeiteten Ideen, ihre Weiterentwicklung sowie die konkreten Entwürfe und das Gesamtfreiraumkonzept vorgestellt.
Ablauf des fünftägigen Designcamps
Montag, 10. Juli ab 17.00 Uhr – öffentlich
Öffentliche Auftaktveranstaltung, in der über den bisherigen Ideensammlungs- und Votingprozess sowie das Ziel des Workshops informiert wird. Außerdem wird es einen spannenden Input der Künstlerin Morag Myerscough aus Großbritannien geben.
Dienstag, 11. Juli – nicht öffentlich
Die Grundlagenerarbeitung startet morgens mit einer Gruppenarbeitsphase, in der zunächst in Kleinteams an den einzelnen Themenbereichen der Halle gearbeitet wird. Ergebnisse, Stolpersteine und Fragen werden später in einem Schulterblick (Feedback durch Expert*innen und andere Gruppen) konstruktiv diskutiert.
Mittwoch, 12. Juli – öffentlich ab 14.00 Uhr
Am Mittwoch findet nach einer Zusammenführung der einzelnen Gruppenarbeiten, in der Schnittstellen, Synergien und Konflikte der unterschiedlichen Nutzungen offengelegt werden, um 17.30 Uhr eine öffentliche Vorstellung und Diskussion des Gesamtbildes am Synthesemodell statt. Sie soll, als Schlüsselmoment der Konzepterarbeitung, allen Interessierten die Möglichkeit geben, die Zusammenführung der Ideen nachzuvollziehen und lädt ein, sich in die Diskussion mit einzubringen.
Donnerstag, 13. Juli – nicht öffentlich
Am Donnerstag werden die in der Synthesephase gewonnenen Erkenntnisse in einer erneuten konzentrierten Arbeitsphase konkretisiert und in ein freiräumliches Gestaltungskonzept und ein beispielhaftes inhaltliches Programm übersetzt.
Freitag, 14. Juli – öffentlich ab 14.00 Uhr
Öffentliche Abschlusspräsentation und -diskussion, zu der die Öffentlichkeit eingeladen ist.
„Wir sind sehr gespannt auf die kommenden fünf Tage. Die Atmosphäre und die Arbeit in einem Designcamp mit so vielen verschiedenen Akteur*innen ist immer etwas ganz Besonderes. Hier gilt es jetzt, die eingebrachten Ideen für den Kontext der Halle zu übersetzen. Wir wissen natürlich, dass es noch eine lange Zeit dauern wird, bis die Paketposthalle tatsächlich genutzt werden kann. Dennoch möchten wir mit unserem Prozess und der Beteiligung dazu beitragen, dass die Münchner*innen sich in einer frühen Phase einbringen können und sich als Co-Autor*innen in diesem langen Planungsprozess wahrnehmen. Wir freuen uns, dass auch München diesen Weg geht und die Menschen von Anfang an mitnimmt und einbindet. Im Moment soll nichts ausgeschlossen werden, was die Menschen in dieser Stadt begeistert, es werden noch keine abschließenden Beschlüsse gefasst. Was aber durch den Prozess mit Sicherheit passiert: es entsteht eine Bindung zwischen den Menschen und der Halle und das ist unser Ziel", fasst Dr. Julian Petrin, Stadtforscher und Gründer von urbanista die Zielsetzung für diesen umfangreichen Prozess "Alle für die Halle. Die Halle für alle" zusammen.
Ein Dialogforum für die Stadt
„Auch für die Landeshauptstadt München haben die Überlegungen zur zukünftigen Nutzung der Paketposthalle Gewicht. Als letztes Projekt der Zentralen Bahnflächen zwischen Hauptbahnhof und Pasing wäre es wunderbar, hier im PaketPost-Areal ein Stadtforum für München zu ermöglichen", skizzierte Stadtbaurätin Prof. Dr. (Univ. Florenz) Elisabeth Merk ihre Vision für die denkmalgeschützte Halle auf der Pressekonferenz im März: „Wo im Moment noch Briefe und Pakete sortiert werden – im übertragenen Sinne also Kommunikation und Austausch passiert – lässt sich dieses Programm im originären Sinn auf die zukünftigen Nutzungen übertragen. Wir haben in der Stadt bereits tolle Quartiere, so zum Beispiel das HP8 oder das Kreativquartier an der Dachauer Straße. Wenn es gelingt, für die Paketposthalle ein Programm aus Informellem und Temporärem mit Formellem und Geplantem zu kombinieren und Raum für ein solches Stadtforum zu schaffen, wäre das für München ein Zukunft weisendes Ergebnis mit besonderer Strahlkraft," so Prof. Dr. (Univ. Florenz) Elisabeth Merk."
Anna Hanusch, Vorsitzende des Bezirksausschuss 9, bekräftigt: „Die Paketposthalle ist das Herzstück des neuen Quartiers. Für das umliegende Viertel ist es toll, dass alle mitwirken können im Prozess. Ich bin auch sehr gespannt, welche Nutzungsideen sich durchsetzen und wie die Mischung an fester Struktur und flexibler Zugänglichkeit gelingt."
Ideensammlung, Voting und Expert*innenrunde
Seit März diesen Jahres läuft der Beteiligungsprozess rund um die Paketposthalle. Auf der Website allefuerdiehalle.de konnten die Münchner*innen für die sechs Kategorien: „Gastro", „Kunst und Kultur", „Grün", „Konsumfrei", „Spiel und Bewegung" und „Innen und Außen" ihre Ideen für die Nutzung der imposanten Paketposthalle einbringen. Anschließend wurden die eingebrachten Ideen in einem Publikumsvoting auf der Website bewertet. Auch ein Team aus Expert*innen hat die Ideen auf ihre Machbarkeit hin und im Hinblick auf eine tatsächliche Umsetzung hin überprüft. Die Top-Ideen werden nun im Designcamp weiter bearbeitet.
Übersicht der Expert*innen
Prozessbetreuung
Dr. Julian Petrin (urbanista)
Sven Kohlschmidt (urbanista)
Sarah Staiger (urbanista)
Tobias Hage (urbanista)
Gregor Wöltje (bricks+stories) Eigentümer
Ralf Büschl , Büschl Unternehmensgruppe
Philipp Schnatmann, Büschl Unternehmensgruppe
Frank Jainz, Büschl Unternehmensgruppe
Hans Wagner, RA Büschl Unternehmensgruppe
Landeshauptstadt München
Anton Biebl, Kulturreferat
Harald Scharrer, Denkmalschutz
Gisela Karsch-Frank, Grün- und Freiraumplanung
Moritz Angermair, Stadtplanung
Katja Strohhäker, Leitungsebene
Anna Hanusch, Vorsitzende des Bezirksausschusses 9
Fachplaner*innen
Birte Neumann, bgsm
Lars Ruge, Vogt Landschaftsarchitektur
Robert Hösl, HdM
Tobias Wullschläger, HdM
Expert*innen
Polly Lapkovskaja, Künstler*in
Lissi Kieser, Kultur (This is really happening)
Andrea Hofmann, performative Freiraumgestaltung (Raumlabor Berlin)
Zeyneb Cakicioglu, Sport (Hood Training)
Axel Weber, Gastronomie (Soda Group)
Jan Müller, Gastronomie (Soda Group)
Michi Kern, Betreibermodelle (This Is Really Happening)
Martin Rein-Cano, Landschaftsarchitektur (Topotek1)
Gerko Schröder, Landschaftsarchitektur (Treibhaus LA),
Übersicht der Top-Ideen
Die aus dem Ideen-Voting und der Einschätzung der Expert*innen hervorgegangenen Ideen werden im Designcamp weiter bearbeitet. Für jede der sechs Kategorien sind es jeweils 20 Top-Ideen. So reicht die Spannbreite für den Bereich „Konsumfrei" von „Quatsch-Bänken / Begegnungszonen" oder einfachen „Sitzmöglichkeiten" über ein „Repair-Café" und einer „Volksküche / Küche für alle". In der Kategorie „Grün" kamen Ideen für technische Lösungen wie „Smartes Regenwassermanagement" und „Grüner Energie" über „rollbare Pflanzen / Wanderbäume" und „Urban Gardening" in die Weiterbearbeitung im Designcamp.
Für die „Gastro" wünschte man sich „Pop-Up Ständen für junge Gastronome" oder eine „Markthalle mit vielfältigem Angebot". Auch die Ideen „Senioren- und Jugend-Gastronomie" oder einfach „freien Verzehrflächen ohne Konsumzwang" werden weiter bearbeitet.
Die Kategorie „Kunst & Kultur" brachte den Vorschlag „Konzerthalle für Performance, Konzerte und Festivals" oder ein „Open Air Kino" hervor sowie „Werkstätten für Kreative" oder ein „Mitmach-Kindermuseum".
Der Bereich „Spiel - & Bewegung" reichte von der „Rollschuh-Disco" über den „Skatepark" hin zu „Parkour", „Indoorspielplatz" oder „Kletterpark".
Für „Innen & Außen": Hier findet sich von allen Kategorien etwas und die Ideen werden im Designcamp aufgeteilt und fließen in alle anderen Themen mit ein. Beispiele sind hier „Wiederverwendung von Paketrutschen", „Wasserflächen", „Bepflanzung/Begrünung" oder „Wochenmarkt".
Historie: Vom Briefpostzentrum zur Halle für alle
Die Fassade der Paketposthalle im Stadtviertel Neuhausen beeindruckte die Münchner*innen bereits mit der Fertigstellung 1969 – und nicht nur sie. Damals war sie mit einer Spannweite von 146,8 m und einer Länge von 124 m die größte freitragende Halle aus Betonfertigteilen. Seit die Deutsche Post, Eigentümerin des gesamten Geländes, laut über eine Verlagerung des Briefverteilzentrums nachdachte, gab es bis zum Verkauf der Halle 2018 viele Ideen für die Umnutzung der Halle.
Es waren die Architekten Rudolf Rosenfeld, Herbert Zettel und Ulrich Finsterwalder, die zusammen mit Helmut Bomhard, verantwortlich für die ingenieurtechnische Planung, und Paul Gollwitzer, federführend für die Tragwerksplanung, die lamellenartige Schale der inzwischen denkmalgeschützten Halle entwickelten. Die Paketposthalle war damals eine Sensation. Nicht umsonst wurde und wird sie gerne als die „schönste Halle der Welt" bezeichnet.
Dünner als die Schale eines Hühnereis
Sie besteht aus 1584 Fertigteilen mit gleicher Abmessung. Zwei dreizellige Stirn- und 24 Normalbögen, die sich aus 8,5 cm dicken und 3,8 t schweren Teilen zusammensetzen, verleihen der Halle ihre besondere Struktur. Die Halle kommt ohne Dachhaut aus und steht im Zeichen einer minimalistischen Konstruktion. Bereits während der Erbauung zog sie viel Aufmerksamkeit auf sich. Das Dach sei in Relation zur Größe „dünner als die Schale eines Hühnereis", war der Tenor der damaligen Pressestimmen. Das Verhältnis zwischen Dicke und Radius des Gewölbes beträgt 1:375, bei einem Ei dagegen liegt es bei 1:75.
Eine Halle für die Paketpost
Gebaut von der Eigentümerin – die Deutsche Post – als Umschlagplatz für Postpakete beherbergte die Halle auch einen Bahnhof. 15 Gleise führten in das 124 Meter tiefe Gewölbe, in das Herz des Logistikzentrums. Ein elf Meter hoher Flachbau schloss sich an den westlichen Querbahnsteig an und diente der Paket- und Päckchenverteilung. Die Wendel der Paketrutschen, eine 64 x 176 Meter große Durchgangs-Packkammer sowie Personalräume und Betriebsbüros gliederten die Halle.
Viele Ideen für ein Denkmal
Jahrzehntelang nutzte die Deutsche Post die Halle als Paketposthalle, bis sie 1995 anfing, über den Verkauf des Postgeländes an der Arnulfstraße nachzudenken. Das brachte die Münchner Architekturfakultäten von TU und FH auf die Idee, für die Halle und das Gelände städtebauliche Konzepte zu entwickeln. Viele Vorschläge von damals drehten sich um die Umnutzung der Halle, beispielsweise als Verkehrsmuseum, Messe oder Freizeitpark. Doch es blieb zunächst nur bei den Plänen. 1996 wurde die Halle zum Denkmal erklärt, und am 31. Mai 1997 verließ der letzte Zug das Postgelände.
Halle wird zum Briefzentrum
Allen Vorschlägen zum Trotz entschloss sich die Deutsche Post, die Paketposthalle weiterhin selbst zu nutzen – als Briefzentrum ohne Gleisanbindung. Das Stuttgarter Büro Speer wurde für die Umnutzung engagiert, die Gleise und Bahnsteige wurden entfernt. Auf 20.000 m² entstand eine reversible Industriehalle aus Stahlfachwerk. Seit 2015 dachte die Post darüber nach, das Briefzentrum in einen Vorort zu verlegen. In den folgenden Jahren gab es eine ganze Reihe von Nutzungsideen für die Halle, von Wohnungen auf dem Dach, der neuen Philharmonie in der Halle bis zur Nutzung als innerstädtisches Möbelhaus.
Verkauf der Paketposthalle und Beteiligungsprozess
Im Jahr 2018 verkaufte die Deutsche Post das PaketPost-Areal an die BÜSCHL Unternehmensgruppe. Das Architekturbüro Herzog & de Meuron wurde mit der Planung der künftigen Nutzung (Masterplan) beauftragt. Aus der Paketposthalle soll nun ein Ort der Zusammenkunft für Jung und Alt mit Raum für Erholung und Aufenthalt, Kunst und Kultur, Sport und Spiel, Gastronomie und kommerzfreien Räumen entstehen. Deshalb sind alle Münchner*innen aufgerufen, ihre Vorstellungen in einen Beteiligungsprozess einzubringen, der Anfang März 2023 startet.
Mit einer Spannweite von fast 150 Metern und 1584 Fertigteile mit gleichen Abmessungen ist die Paketposthalle eine der schönsten Hallen der Welt: Foto: textbau.media, 2023
Factsheet Paketposthalle
Wesentliche Planungsziele der Landeshauptstadt München
Die Halle wird saniert, die Konstruktion und der rohe Sichtbeton im Inneren sollen jedoch unverändert erhalten bleiben. Der derzeitige Einbau für das Briefverteilzentrum soll zurückgebaut werden. Dadurch entsteht ein weitestgehend unverbauter überdachter Stadtplatz, der frei für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Hier sind quartiersbezogene Freiraum-Nutzungen und in untergeordnetem Umfang kuratierte Kultur- oder Sportveranstaltungen möglich. Das konkrete Konzept für die Halle soll in einem eigenständigen Partizipationsprozess mit der interessierten Öffentlichkeit unter Beteiligung von Landschaftsarchitekt*innen weiterentwickelt und konkretisiert werden. In einem neu zu schaffenden Untergeschoss in der Halle ist die Errichtung eines Konzertsaals und einer Galerie vorgesehen. Die Ver- und Entsorgung sowie Belieferung der Halle erfolgt über die Untergeschosse des PaketPost-Areals.*
Architektonische Eckdaten
Erbauung: 1965 – 1969
Lage: nordöstlich der Friedenheimer Brücke in München Neuhausen
Bauherrin: Deutsche Post
Architekten: Rudolf Rosenfeld, Herbert Zettel, Ulrich Finsterwalder, Helmut Bomhard für die ingenieurtechnische Planung, Paul Gollwitzer für die Tragwerksplanung
Nutzung: Logistikhalle
Dimensionen:
• Spannweite: 146,6 Meter
• Höhe: 27,3 Meter
• Länge: 124,0 Meter
• Fläche: ca. 20.000 Quadratmeter
Verkehrsanbindung: 15 Gleise führten bis zum 31. Mai 1997 in die Paketposthalle
Konstruktion:
• freitragende Betonfertigteilhalle mit flachen Kreissegment-Bögen
• Gebäude besteht aus zwei dreizelligen Stirn- und 24 Normalbögen
• Normalbögen sind einander zugeneigt und setzen sich aus 8,5 Zentimeter dicken und 3,8 Tonnen schweren Teilen zusammen
• 1584 Fertigteile mit gleichen Abmessungen
• Schalenkonstruktion in Zeiss-Dywidag-Schalenbauweise des Gewölbes ist Tragwerk und auch Gebäudehülle. Die Zeiss-Dywidag-Schalenbauweise ist der Vorläufer des heutigen Spritzbetonverfahrens für Ingenieurbauwerke aus Spritzbeton
• Minimalistische Konstruktion, die im Verhältnis „dünner als die Schale eines
Hühnereis" ist
• Gewölbedecke und -radius haben ein Verhältnis von 1:375, das Verhältnis einer Eierschale liegt bei 1:75
Chronik:
1965 – 1969: dreijährige Bauzeit
1995: Nutzung als Paketposthalle
1996: Ernennung zum Baudenkmal
1997: Am 31. Mail verließ der letzte Zug die Paketposthalle
1998: seit Juni Nutzung als Briefzentrum BZ 80, nach Umbau und Entfernung der Gleise nach den Plänen des Büros Speer in Stuttgart
2018: Verkauf des PaketPost-Areals an die BÜSCHL Unternehmensgruppe und Beauftragung des Schweizer Architekturbüros Herzog & de Meuron mit Entwicklung eines Masterplans für das Areal
2022: Durchführung eines Bürger*innengutachtens zur Nutzung des PaketPost-Areals, Einarbeitung der Ergebnisse in den Masterplan
2022: Zustimmung des Stadtrats zum geänderten Masterplan und Fortführung des Bauleitplanverfahrens auf Basis dieses Masterplans
2023, Anfang März: Start des Beteiligungsprozesses für alle Münchner*innen. Sie sind aufgerufen, Ideen und Vorschläge für die Nutzung der Paketposthalle einzubringen.
2024, Ende des Jahres: geplanter Auszug der Deutschen Post aus der Paketposthalle
2025: voraussichtlicher Start der Arbeiten auf dem PaketPost-Areal und an der Paketposthalle
Eine Initiative von urbanista, This Is Really Happening und PI Nymphenburg Entwicklungs GmbH & Co.KG
Begleitet von der Landeshauptstadt München, Referat für Stadtplanung und Bauordnung
urbanista
urbanista gehört zu einem der führenden Büros für Stadtentwicklung und urbane Zukunftsstrategien. Der Fokus liegt auf der Entwicklung großräumiger Stadtvisionen und co-kreativer Prozesse sowie digitaler Partizipation und urbanem Crowdsourcing. urbanista wurde 1998 von Dr. Julian Petrin gegründet, der seit über 20 Jahren als Urbanist und Stadtforscher im Bereich großräumiger Zukunfts- und Strategieprozesse tätig ist und seitdem mit seinem Team Kommunen, Unternehmen und Verbände zu Prozessen der Stadtentwicklung berät. urbanista.de
BÜSCHL Unternehmensgruppe
Seit ihrer Gründung vor 60 Jahren entwickelte sich BÜSCHL kontinuierlich zu einem weltweit tätigen Generalplaner und Bauträger mit dem Schwerpunkt im industriellen und gewerblichen Bereich. Ab 2010 wurde die Unternehmensgruppe von Ralf Büschl (Vorsitzender des Beirates) im Kern neu strukturiert und ausgerichtet. Heute fokussiert sich die BÜSCHL Unternehmensgruppe auf die Baurechts- und Projektentwicklung und zählt zu einem der führenden Projektentwickler in der Metropolregion München. BÜSCHL verfolgt dabei seit jeher das Ziel, unterschiedlichste städtebauliche Vorgaben in nachhaltige und lebenswerte Wohn- und Arbeitswelten umzusetzen. Derzeit befinden sich mehr als 8 Bebauungspläne mit mehr als 10.000 geförderten und freifinanzierten Wohnungen sowie Flächen für mehr als 10.000 Arbeitsplätze in der Entwicklung oder sind bereits in der Realisierung.
bueschl-gruppe.de
This Is Really Happening
This Is Really Happening ist ein Münchner Kreativteam um Michi Kern, Gregor Wöltje und Lissie Kieser, das verschiedene Kultur- und Veranstaltungsorte betreibt und mit spektakulären Zwischennutzungsprojekten bekannt geworden ist. Dazu zählen unter anderem das Hotel Lovelace (2017 - 2019) oder der Sugar Mountain (2021 - 2024) in Obersendling. This Is Really Happening will einen positiven Beitrag zur Stadtentwicklung leisten und Bewohner*innen der Stadt in die Nutzung der Orte miteinbeziehen.
thisisreallyhappening.cargo.site
PaketPost-Areal
Wo jetzt noch eine Gewerbefläche ist, soll ein neues Stadtquartier zum Arbeiten und Wohnen entstehen. Auch neue Geschäfte, Kulturangebote, Kitas, Gewerbe, Büros und Gastronomie würden rund um die denkmalgeschützte Paketposthalle Platz finden. Noch bis Ende 2024 nutzt die Deutsche Post das Areal als Briefverteilzentrum.
PaketPost-Areal