Zeitgenössische Architektur in Bayern

Die gängisten Dachformen im Überblick

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5 gängige Dacharten in Deutschland im Überblick

Neben dem Fundament und den Wänden spielt auch die Auswahl der Dachform eine entscheidende Rolle beim Hausbau. Schließlich bestimmt die Dachart nicht nur das letztendliche Erscheinungsbild des Gebäudes, sondern auch die Größe der Fläche, die direkt unter dem Dach genutzt werden kann. Im Folgenden werden 5 gängige Dachformen in Deutschland mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen beleuchtet.

Satteldach

Das Satteldach, auch als Giebeldach bezeichnet, ist die am weitesten verbreitete Dachform in Deutschland. Es kommt häufig beim Bau von Einfamilienhäusern zum Einsatz und ist der Inbegriff des klassischen Dachs. Das Satteldach besteht aus zwei gegeneinander, im gleichen Winkel geneigte Dachflächen, die sich an der Spitze (First), d. h. am höchsten Punkt, treffen. Gemeinsam bilden die beiden Dachflächen eine markante Dreiecksform.

Vorteile:

  • Einfache Konstruktion: Das Satteldach lässt sich unkompliziert errichten und ist daher kostengünstiger als komplexere Dachformen.

  • Witterungsbeständigkeit: Durch den steilen Neigungsgrad der beiden Dachflächen fließt  Regen- und Schneewasser schnell ab, wodurch die Gefahr von Stauwasser oder Schneelasten reduziert werden kann. Zudem lässt sich die thermische Effizienz des Gebäudes durch den Einsatz von hochgedämmten Fertigelementen als Dachverkleidung steigern, da sie eine wirkungsvolle Isolierung bieten.

  • Vielseitige Gestaltungsmöglichkeiten: Satteldächer passen zu einer Vielzahl von Baustilen und verleihen jedem Gebäude eine zeitlose Ästhetik.

Nachteile:

  • Reduzierte  Wohnfläche unter dem Dach: Durch die beiden zueinander     geneigten Dachschrägen verringert sich die Wohnfläche im Dachgeschoss – dies erschwert besonders die Platzierung von Möbeln.

  • Kostspieliger Einbau von Dachfenstern: Das Einfügen von Dachfenstern kann teuer und aufwändig sein.


Mansarddach

Das Mansarddach, auch Mansardendach, ist eine spezielle Variante des Satteldaches. Es zeichnet sich durch einen Knick in der Dachfläche aus. Der untere Teil hat dabei eine wesentlich höhere Dachneigung als der obere Teil.

Vorteile:

  • Elegantes Aussehen: Das Mansardendach verleiht Gebäuden einen Hauch von Klassik und Stil.

  • Zusätzlicher Wohnraum: Durch die steilen unteren Dachflächen lässt sich der Raum direkt unter dem Dach optimal nutzen.

  • Hohe Beständigkeit gegenüber Schneelasten: Die spezielle Konstruktion des Mansarddaches erleichtert das Abrutschen von Schnee.

Nachteile:

  • Komplexe Konstruktion: Die aufwändige Bauweise macht das Mansarddach teurer als vergleichsweise einfache Dachformen.

  • Schwachpunkt am Knick: Der Übergang zwischen den unterschiedlichen Dachneigungen ist besonders anfällig für Schäden und erfordert eine hohe Sorgfalt bei der Konstruktion.

  • Schwierige Nutzung von Photovoltaik: Aufgrund der unterschiedlichen Neigungswinkel ist die Installation von Photovoltaikanlagen schwierig.


Walmdach

Das Walmdach ist eine Weiterentwicklung des Satteldaches. Es zeichnet sich durch vier geneigte Dachflächen aus: zwei trapezförmige Hauptdachflächen und zwei dreieckige Walmdachflächen. Die zusätzlichen beiden Walmdachflächen, die beim Satteldach nicht vorkommen, verbessern die Windstabilität des Gebäudes. Deshalb sind Walmdächer vorzugsweise in Regionen mit starken Windverhältnissen zu empfehlen.

Vorteile:

  • Hohe Stabilität: Walmdächer zeichnen sich durch eine besonders hohe Robustheit gegenüber verschiedenen Witterungsverhältnissen aus. Die Dachform hält vor allem Wind und Regen optimal stand.

  • Einfache Installation von Photovoltaik- und Solaranlagen: Aufgrund seiner hohen Stabilität bietet das Walmdach optimale Voraussetzungen für die Anbringung von Photovoltaik- und Solaranlagen.

  • Elegantes Design: Das Walmdach ist für klassische und moderne Gebäudestile gleichermaßen geeignet. Es verleiht jedem Bauwerk eine stilvolle Optik, die die Kunst der Dachformen zum Ausdruck bringt.

Nachteile:

  • Aufwändige  Konstruktion: Das Walmdach ist vergleichsweise komplexer und somit teurer in der Errichtung.

  • Eingeschränkte  Nutzung des Dachraumes: Durch die Dachschrägen ist der nutzbare Raum im Dachgeschoss begrenzt.


Flachdach

Das Flachdach ist eine moderne und minimalistische Dachform, die in der heutigen Architektur zunehmend an Bedeutung gewinnt. Auch in Deutschland sind Flachdächer auf dem Vormarsch. Denn Flachdächer können als zusätzliche Wohnfläche genutzt werden – etwa für die Dachbegrünung oder als Dachterrasse. Trotz seines Namens ist ein Flachdach meist nicht vollständig flach, sondern weist eine geringe Neigung von weniger als 10 % auf, um den Abfluss von Regenwasser zu gewährleisten.

Vorteile:

  • Dachbegrünung: Aufgrund der sehr geringen Neigung kann die Dachfläche für die Begrünung genutzt werden. Ein begrüntes Dach trägt dabei zur Verbesserung des Stadtklimas bei.

  • Energieeffizienz: Flachdächer bieten optimale Bedingungen für die Installation von Solaranlagen, da sie problemlos in der idealen Winkelposition angebracht werden können. Dies trägt zur Senkung von Energiekosten und somit zur Nachhaltigkeit des Gebäudes bei.

Nachteile:

  • Gefahr von Schäden: Bei unsachgemäßer Errichtung besteht die Gefahr von Wasserschäden und Schimmelbildung. Außerdem kann es in Regionen mit starkem Schneefall zu Schäden kommen, wenn das Flachdach nicht robust genug ist.

  • Hoher Wartungsaufwand: Flachdächer müssen regelmäßig von diversen Ablagerungen wie Laub gereinigt werden.


Pultdach

Das Pultdach ist eine moderne Dachform, die sich durch ihre einseitige Neigung auszeichnet. Es ist eine besonders beliebte Dachart für Garagen und Schuppen, findet aber auch bei minimalistischen Gebäuden und modernen Wohnhäusern zunehmend Verwendung.

Vorteile:

  • Ideal für Photovoltaikanlagen: Die geneigte Dachfläche bietet optimale Bedingungen für die Installation von Photovoltaikanlagen und somit für die Nutzung von Solarenergie.

  • Effiziente Raumnutzung: Durch die vergleichsweise einfache Dachform lässt  sich der Raum direkt unter dem Dach optimal nutzen.

  • Einfache Konstruktion: Das Pultdach ist relativ unkompliziert in der Errichtung und daher kostengünstig.

  • Guter Abfluss von Regenwasser: Dank der deutlich schrägeren Dachneigung im Vergleich zu anderen Dacharten kann Regenwasser bei Pultdächern schneller abfließen.

Nachteile:

  • Schwierige Bedingungen bei Schneefall: In Regionen mit starkem Schneefall     konzentriert sich die Schneelast auf der einzigen geneigten Dachfläche – dies kann zu potenziellen Schäden führen.

  • Erhitzung an heißen Tagen: Die Räume direkt unter dem Dach können sich im Sommer stärker aufheizen als bei anderen Dachformen.


Fazit

Die Wahl der Dachform ist ein entscheidender Faktor beim Hausbau, der sowohl das Erscheinungsbild als auch die Funktionalität des Gebäudes maßgeblich beeinflusst. Ob klassisches Satteldach, elegantes Mansarddach oder modernes Flachdach: Jede Dachform hat ihre eigenen Vorzüge und Herausforderungen.