Zeitgenössische Architektur in Bayern

Vorzeigeprojekte im ForschungsQuartier

Ausrichtung auf Nachhaltigkeit und Effizienz, intelligente Planung, serielle Bauweise mit Holz als zentralem Baustoff, Reduktion auf das Wesentliche: Das zeichnet Pilotprojekte im B&O Bau ForschungsQuartier in Bad Aibling aus. Vor Ort überzeugte sich Bundesbauministerin Klara Geywitz von Lösungen für bezahlbares, klimaneutrales Bauen.

2005 erwarb die B&O Gruppe, die sich auf mehrgeschossige Wohngebäude in Holz- oder Holzhybrid-Bauweise fokussiert, ein 70 Hektar großes, ehemaliges Kasernengelände in Bad Aibling. Das war nicht nur Anlass für den Umzug des Unternehmens von München, sondern legte auch den Grundstein für Wohn-, Arbeits- und Lernviertel, Forschungsgelände und ein „Reallabor", um neue Bauweisen auf Praxistauglichkeit zu testen und Konzepte zu erproben, die Bauen mit ökologischem und sozialem Handeln in Einklang bringen.

Einblicke in zukunftsorientierte Bauprojekte

Zentrale Anlaufstelle für Besucher ist eine Ausstellung mit Einblicken in die zukunftsorientierten Bauprojekte des Quartiers – von nachhaltigen Bauweisen, insbesondere Holzbau, über energieeffiziente Sanierung bis zur flexiblen Nutzung bestehender Gebäude. Außerdem dienen vier Forschungshäuser als Vorzeigeprojekte für den Gebäudetyp E.  "Ursprünglich stand 'E' für 'experimentell', inzwischen steht es aber auch für 'einfach', könnte aber auch stehen für entfällt, ewig, elementar, elegant, erprobt, eigenverantwortlich, etwas besser, energieeffizient und emissionsarm", so Dr. Ernst Böhm, Gründungsgesellschafter der B&O Gruppe.

schneller, nachhaltiger, kostengünstiger

Dieser Ansatz überzeugte auch Bundesbauministerin Klara Geywitz bei einem Vorort-Besuch am 8. Oktober: "Bauen muss schneller, nachhaltiger und kostengünstiger werden. Mit dem Gebäudetyp E wird deshalb ein neuer Standard gesetzt, der bewusst verzichtbare Baustandards außen vorlässt und sich auf das Wesentliche konzentriert", sagte sie. "Eine entsprechende Leitlinie für einfaches und kostengünstiges Bauen haben wir vorgelegt. Mit seinem ForschungsQuartier gibt B&O wichtige Impulse für den Weg hin zu einer zukunftsorientierten und nachhaltigen Stadtentwicklung".

verzicht auf nicht notwendige Standards

Der Verzicht auf kostenintensive Standards, die nicht unbedingt notwendig sind und weder Qualität noch Sicherheit der Gebäude beeinträchtigen, ermöglicht Innovationen und individuelle Lösungen für klima- und ressourcenschonendes, bedarfsgerechtes und kostengünstiges Bauen. Typisch für die Forschungshäuser unter dem Motto „Einfach Bauen", mit denen die TU Mün­chen unter der Federführung von Professor Florian Nagler wegweisende Vorarbeit geleistet hat, sind folgende Charakteristika:

  • Einschichtige Wand- und Deckenkonstruktionen
  • Klimatisch träge Bauteile durch Speichermasse
  • Angemessene Fensterflächen – kein Sonnenschutz – Nutzerlüftung
  • Wenig Aufwand für den Betrieb durch geringe Komplexität des Gebäudes
  • Handwerkliche Fügung der Bauteile
  • Verzicht auf Hilfsstoffe und materialfremde Sonderbauteile
  • Konsequente Trennung von Gebäude und Techniksystemen

Mehr Informationen zum B&O ForschungsQuartier gibt es hier.

Fotos: B&O Bau