Unter den vier Finalisten für den DAM PREIS 2025 sind zwei aus München: BOGEVISCHS BUERO mit der Sanierung des Sophie-Scholl-Hauses und PETER HAIMERL mit BALDA ARCHITEKTEN und HOFFMANNARCHITEKT für das Clusterwohnen Wabenhaus. Wir gratulieren!
Luftiger Ersatz für alte Zementwälle
1976 wurde das Blaue Haus von Sepp Pogadl entworfen – ein typisches Zeugnis des Nachkriegsbrutalismus mit einer massiv strukturierten Fassaden aus Betonbalkonen. Bei einer zeitgemäßen Rundumsanierung durch das Münchner BOGEVISCHS BUERO wurden die kaum noch zu sanierenden Brüstungen abgebaut, um deren Raum den Einzelappartements zuzuschlagen und die kleinen Zimmer deutlich zu vergrößern. Neben 250 Zimmern sind auch drei barrierefreie Wohnungen entstanden. Eine vorgehängte Konstruktion für die Fluchtwege kann als Austritt genutzt werden – und als Kommunikationsfläche nicht nur in der Horizontalen. Der luftige Ersatz für die alten Zementwälle vor den Fenstern erzeugt mit bodentiefen Fenstern als weiteren Vorteil eine optimierte Beleuchtungssituation in den Wohnungen. Bei der Wiedereröffnung im Mai 2023 erhielt der Bau den Namen "Sophie-Scholl-Haus" als Hommage an die junge Münchner Widerstandskämpferin, die 1943 für ihren Mut mit dem Leben bezahlte.
Cluster in Form eines Wabenstocks
Sechseckige, vertikal gestapelte Röhren wurden an einem Quartiersplatz in der Messestadt Riem für die Wohnungsbaugenossenschaft Wogeno zu einem Cluster in Form eines großen Wabenstocks montiert. Ihre Hexagonalstruktur erlaubt PETER HAIMERL . ARCHITEKTUR mit BALDA ARCHITEKTEN, HOFFMANNARCHITEKT intelligente, räumliche Verschachtelungen. Die Wabenform vergrößert aufgrund spezieller Möbeleinbauten für die Schrägen sowohl Nutzfläche als auch Wohnraum. Es gibt 22 Einheiten zwischen 22 und 106 Quadratmetern, aber auch über das gesamte Haus verteilte, einzelne Wabenzimmer mit eigenem Bad; jede Wabe ist im Querschnitt gleich dimensioniert. Das WG-Modell hat einen Gemeinschaftsraum mit Küche, der auch als Ess- und Wohnzimmer dient. Dazu addieren sie weitere Gemeinschaftsräume, eine Fahrradwerkstatt, ein Quartiersladen und ein Gästeappartement für alle Bewohner.
Weitere Finalisten
- die Kulturweberei in Finsterwalde von HABERMANN ARCHITEKTUR: das gewachsene, denkmalgeschützte Ensemble einer ehemaligen Tuchfabrik als additives Konglomerat verschiedener Bauabschnitte, die unterschiedliche charaktergebende Ziegelsteine prägen.
- das Spore Haus in Berlin von AFF ARCHITEKTEN: ein monolithischer Neubau für eine gemeinnützige Initiative mit diversen Ansätzen zur Wiederverwendung von Baumaterialien oder Baustellenabfällen im und um das Gebäude sowie Mobiliar aus zweiter Hand.
Preisverleihung und Ausstellungseröffnung finden am 31.1.2025 statt, die Ausstellung ist vom 1.2. bis 27.4.25 im Deutschen Architekturmuseum (DAM) in Frankfurt am Main zu sehen.
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