Preisgerichtsjury kürt aus zwölf internationalen Einreichungen drei erste Preisträger des Planungswettbewerbes...
Münchner Hotellegende im Wandel der Zeit: In exponierter Lage direkt am Münchner Karlsplatz (Stachus) ist der Königshof nicht nur eine Visitenkarte Münchens, sondern seit vielen Jahren ein fester Teil des Stadtbildes, und vom Stachus nicht mehr wegzudenken. Mit Blick in die Zukunft plant die Familie Geisel einen komplett neuen Königshof an gleicher Stelle. Um in dieser prominenten Lage die bestmögliche Lösung für einen Neubau zu gewährleisten, fand 2013 eine internationale Architektur-Ausschreibung statt, zu der zwölf Architekten eingeladen wurden. Gestern ermittelte die Preisgerichtsjury die drei Preisträger.
Neben Wandel Hoefer Lorch und Sauerbruch Hutton reiht sich auch das spanische Büro Nieto Sobejano in die Riege der renommierten Architekten, die sowohl die Preisrichter als auch die Familie Geisel und die Stadt München überzeugen konnten.
Aufgrund der qualitativ hochwertigen Einreichungen hat sich die Preisgerichtsjury entschlossen, drei erste Preisträger zu benennen. Nun wird die Ausloberin des Wettbewerbes - die Familie Geisel - die drei Entwürfe im Detail prüfen und einem der Kandidaten den Auftrag zum Neubau des traditionsreichen Königshofes erteilen. "Unser Königshof ist seit Jahren eine der ersten Adressen in München. Um dies auch in Zukunft gewährleisten zu können, sehen wir in einem Abriss und Neubau die besten Maßnahmen, um den Königshof stark für die Zukunft zu machen", erläutert Ute C. Hopfengärtner, Unternehmenssprecherin der Geisel Privathotels. Noch läuft der Betrieb wie gewohnt weiter. "Zum gegenwärtigen Zeitpunkt können wir noch keine Aussage zu einer zeitlichen Umsetzung geben, da die einzelnen Angebote erst geprüft werden müssen", so Ute C. Hopfengärtner weiter.
Am Wettbewerb nahmen teil:
- Hild und K Architekten (München),
- meck architekten (München),
- Lederer + Ragnarsdóttir + Oei Architekten (Stuttgart),
- Manuel Herz Architects (Basel),
- Wandel Hoefer Lorch Architekten (Saarbrücken),
- O & O Baukunst (Wien),
- Kuehn Malvezzi Architekten (Berlin),
- LÉON WOHLHAGE WERNIK Architekten (Berlin),
- Sauerbruch Hutton Architekten (Berlin),
- RAPP + RAPP (Amsterdam),
- Rafael Moneo Arquitectos (Madrid),
- Nieto Sobejano Arquitectos (Madrid).
Die Wettbewerbsbetreuung erfolgte durch Böhm Glaab Sandler Mittertrainer Architektur und Stadtplanung aus München.
Entwurfsideen der Preisträger
Wandel Hoefer Lorch Architekten
"Obschon der Königshof ein Solitär ist, wird er auch als Teil der Trias - Justizpalast, Königshof, Kaufhof - und des stadtraumähnlichen Ensembles des Karlsplatzes wahrgenommen. Das kompositorische Thema der Fassade ist die Synthese aus der perspektivisch konstruierten Gliederung der Vertikalen und in der Bewegung und Annäherung sichtbar werdende Textur. Materialität und Bekleidung erzeugen über ihre ikonologische Bedeutung ein Deja-vu des Ortes. Die Fassade, eine Projektion von Bildern, kollagiert aus Fundstücken unterschiedlicher 'Münchenthemen' generiert, in der Überlagerung ein neues Ornament."
Sauerbruch Hutton Architekten
"Wir schlagen vor, die Platzfassade des neuen Hotelbaus leicht konkav zu krümmen, um den gegenüber liegenden Halbrund auf der Ostseite ein Echo zu bieten und ein gedachtes Oval um den Platz einzuschreiben, der den zusammenhängenden Raum suggeriert. Das neue Königshof-Gebäude ist nahezu ein Würfel, der symmetrisch aufgebaut ist und so auf die axiale Situation am Ende der Neuhauser Straße auf angemessene Weise eingeht. Durch leichte konvexe beziehungsweise konkave Wölbungen geht der Kubus auf die verschiedenen stadträumlichen Situationen ein."
Nieto Sobejano Arquitectos
"Der Umstand, dass das Gebäude die Sichtachse durch das Karlstor von der Neuhauser Straße aus dominiert, wurde zum Leitgedanken des städtebaulichen und räumlichen Konzepts. Die Frontalität der Fassade unterstreicht die Eigenständigkeit des Gebäudes von seiner Umgebung, in welche es sich jedoch gleichzeitig einfügen möchte. Zum Karlsplatz hin reagiert ein kleiner Knick auf die Geometrie der angrenzenden Stadtblöcke. Der vertikale Einschnitt in der Fassade zum Stadtplatz unterstreicht die Frontalität, Axialität und Eigenständigkeit des Entwurfes. Die Gebäudefuge steht dabei bildlich für die architektonische Auseinandersetzung mit der Grenze zwischen Gebäudeinnenraum und Stadtraum."