Es kann doch nicht einfach jeder schlafen, wo er will! Oder doch?
Matthias Lilienthal, der zur Spielzeit 2015/2016 die Intendanz der Münchner Kammerspiele übernimmt, startet mit dem spannenden Projekt „Shabbyshabby Apartments" in seine Amtszeit. Das mit dem Berliner Architektur- und Kunstkollektiv raumlabor entwickelte Projekt setzt sich auf experimentell-künstlerische Art und Weise mit der Frage des Wohnens und Lebens in einer Boomtown wie München auseinander: 120 Kreative werden mit einem Budget von jeweils 250 € insgesamt 24 „Shabbies" in den Münchner Stadtraum bauen, die dann zwischen dem 12.9.2015 und dem 13.10.2015 wie kleine Hotel-Apartments gebucht und bewohnt werden können.
Diese sollen nun im Münchner Stadtraum, zwischen Englischem Garten und Candidplatz, aufgebaut werden. Der Aufbau des Camps auf dem Marstallplatz, in dem die Bauteams ab dem 3. September selbstständig ihre Entwürfe realisieren, läuft bereits. Das Camp wird von Studierenden des Fachbereichs für Entwerfen und Holzbau der Technischen Universität München, Fakultät für Architektur gestaltet und umgesetzt. In den kommenden Tagen sind sie vor Ort anzutreffen.
Die Gruppe Labor Fou beispielsweise baut ein Schiff aus zwei Schrottcontainern und einem Palettenregal und besetzt damit zwei Parkbuchten auf dem Gärtnerplatz. Auf der Schwindinsel, gar nicht weit von den Kammerspielen entfernt, wird aus 16 gelbgefärbten Badewannen das Apartment „Yellow Submarine" entstehen. Wer hier übernachtet, dem sind das Rauschen des Isarwehrs und der Blick aus dem bulläugigen Waschmaschinentürenfenster aufs Maximilaneum garantiert. Die Winterverkleidung des Fortunabrunnens am Isartor wird bei „Fountain of Fortune" einfach aufgebockt und umgebaut, so dass zwei Personen mitten im Brunnenbecken und unter der Fortunastatue übernachten können.
Vom 12. September bis zum 13. Oktober können die Apartments über den Kauf einer Theaterkarte für eine Nacht gemietet werden – für Bettzeug und gemeinsames Frühstück am nächsten Morgen ist gesorgt. Wir empfehlen eine Übernachtung zu zweit. Einige der Apartments sind mit bis zu fünf Betten ausgestattet.
Die Hans Sauer Stiftung wird zusammen mit den Münchner Kammerspielen dazu ein Begleitprogramm mit dem Titel „Urban Issues – Wie man Stadt verändern kann" anbieten. Experten und Aktivisten aus Architektur, Stadtplanung, Kunst, Design und Initiativen werden an fünf Terminen zwischen dem 13.9.2015 und dem 5.10.2015 in den Kammerspielen vortragen, diskutieren, präsentieren u.a.m. Worum geht es? Um Fragen wie: Kann man seine Stadt selber bauen? Wie kann ich mir Stadt leisten? Wer ist heutzutage die „Stadt", wer macht das „Urbane"? Wie kann Stadt offen bleiben/werden für Alle? Moderatoren des Bayerischen Rundfunks und der Süddeutschen Zeitung begleiten die Gespräche.
Alle Entwürfe, den zugehörigen Eventkalender und weitere Informationen finden Sie hier sowie hier
Interview mit Kammerspiel-Intendant Matthias Lilienthal