Kengo Kuma hat für DAS KRANZBACH ein lichtes Meditation House entworfen, das im Juli fertiggestellt wurde. Hierzulande ist es der erste dauerhafte Bau des Star-Architekten. Auf ihn fiel die Wahl wegen seines japanischen Hintergrunds, in dem Meditation traditionell fest verankert ist. Überdies gilt er als Virtuose bei der Verbindung von Natur, Landschaft und sensiblen Bau-Kunstwerken.
Premiere eines dauerhaften Gebäudes von Kengo Kuma in Deutschland ist nun das Meditation House, das seit Juli das architektonische Highlight des Wellness Refugiums DAS KRANZBACH sein wird.
300 Meter vom Hotel entfernt, mitten im Wald und ausschließlich zu Fuß erreichbar, fungiert es als Rückzugsoase. Hier können sich kleine Gruppen bis zu zwölf Personen in der Kunst üben, Körper und Geist zur Ruhe kommen zu lassen und die Konzentration nach innen zu richten. Private Reservierungen für einzelne Gäste sind ebenfalls möglich. Insgesamt 160 Quadratmeter groß, bietet das eingeschossige Gebäude Platz für einen Meditationsraum mit 80 Quadratmetern. Die Tee-Lounge ist mit Tatami-Matten ausgelegt. Als fließender Übergang zwischen drinnen und draußen geben bodentiefe Glasflächen an drei Seiten den Blick in den umliegenden Wald frei; die westseitige Fensterfront kann großflächig geöffnet werden. Von der vierten Wand ausgehend, verschränken sich 1.550 handbearbeitete Schindeln aus steirischer Weißtanne zu einem geometrischen Muster. Wie eine dreidimensionale Skulptur steigt es zunächst vertikal nach oben und breitet sich dann horizontal über die Decke des gesamten Raums aus. Das Dach darüber wird mit Zinkblech gedeckt wie man es von Kirchen kennt. Alle ausführenden Handwerksfirmen, darunter überwiegend kleine, familiär geführte Meisterbetriebe, sind in der Umgebung ansässig. Die Holzarbeiten übernahm statt schwerem Gerät Bauer Josef Neuner mit einem Pferd. Für die Umsetzung des Projekts trug das Tiroler Architekturbüro Studio Lois die Verantwortung.
Filigrane Holzbauten haben in Japan eine jahrhundertelange Tradition.
Mit seiner Arbeit knüpft Architekt Kengo Kuma bewusst an diese an: Egal ob Teehaus, Spa, Schulgebäude, Hotel, Kultur- und Kongresscenter oder Stadion für die Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio: Wo immer möglich setzt der 1954 Geborene den Werkstoff Holz ein, der in seinen Augen ein Schlüsselmaterial des 21. Jahrhunderts ist. Weitere Charakteristika seiner Handschrift sind das harmonische Zusammenspiel mit der Umgebung, die Nutzung regionaler Ressourcen und ein zurückgenommener Stil statt großer Gesten.
Seit der Gründung seines eigenen Büros 1990 hat Kengo Kuma auf diese Weise vor allem in seiner Heimat zahlreiche Bauten realisiert, viele davon bewusst im ländlichen Raum. Mittlerweile sind seine Entwürfe aber auch international gefragt: Im französischen Besançon konnte er die Cité des Arts am Ufer des Flusses Doubs maßschneidern. Auf sie folgt im Herbst 2018 die Eröffnung eines Designmuseums im schottischen Dundee und danach der internationale Wettbewerb für den Bau des Waterfront Culture Center in Kopenhagen, den Kuma gewonnen hat.
Im Meditation House by Kengo Kuma ergibt sich für Gäste des DAS KRANZBACH die Möglichkeit, inmitten einer Waldlichtung Meditation zu erlernen und auszuüben. In der Nähe des neuen Kleinods liegen bereits eine hölzerne Plattform für Yoga-Stunden unter freiem Himmel und ein Baumhaus, dessen Gäste fünf Meter über dem Erdboden von Bett, Badewanne und Terrasse aus direkt in grüne Wipfel blicken. Das Hotel selbst umgibt eine 130.000 Quadratmeter große Bergwiese, an die sich Wälder der Bayerischen Staatsforste anschließen. Hinter ihnen erheben sich die Gipfel der Alpenwelt Karwendel und der Zugspitze.
Im nächsten Newsletter folgt ein Interview mit Kengo Kuma.
Hier zur Präsentation des Hotels.
Hier zum Artikel über das Waldbaden in der Reihe Check in statt Burn out.
Hier zum Artikel über den Onsen.
Alle Photos oben von © J.C. Carbonne