Aktuelle Architektur- und Wohntrends im Überblick
Die Corona-Krise hat die Architektur- und Baubranche gehörig durcheinandergewirbelt. Die Arbeitsabläufe haben sich zwischen Büro und Homeoffice grundlegend geändert. Auch in anderen Bereichen, etwa beim Bau von Passivhäusern, entwickeln sich neue Konzepte. In diesem Beitrag stellen wir aktuelle Architektur- und Wohntrends vor.
Multifunktionale Konzepte für Wohn- und Büroimmobilien
Bei den Bürogebäuden geht der Trend schon lange in Richtung von multifunktionalen Konzepten. Die Corona-Krise hat die Art der Nutzung von Wohnräumen verändert. Arbeitnehmer, die im Homeoffice tätig sind, wünschen sich mehr abgeschirmte Räume, um in Ruhe arbeiten zu können. Selbstverständlich darf auch die Entspannung nicht zu kurz kommen. Es steht außer Frage, dass den hybriden Arbeitsmodellen die Zukunft gehört. In diesem Jahr stehen multifunktionale Räume im Blickpunkt. Bewegliche Komponenten wie modulare Möbel, leichte Trennwände und stapelfähige Stühle helfen den Mitarbeitern, die benötigte Umgebung zu schaffen und bei Bedarf einen abgetrennten Bereich nutzen zu können, in dem kleinere und größere Konferenzen abgehalten werden können.
Renovierung bestehender Gebäude
Neu bauen oder renovieren? Diese Frage beschäftigt Architekten seit jeher. Angesichts der knappen Rohstoffe setzt sich immer mehr die Erkenntnis durch, dass die angepasste Wiederverwendung die beste Möglichkeit ist, die Kosten zu minimieren und gleichzeitig die Umwelt zu schonen. Das grünste Gebäude ist dasjenige, das nicht neu gebaut werden muss – denn es existiert bereits. Die Sanierung alter Gebäude ist auch deshalb unumgänglich, weil Altbauten als gigantische Energiefresser gelten. Fenster, Wände, Dach und Keller sind oft überhaupt nicht oder nur unzureichend gedämmt bzw. abgedichtet. Sie bieten daher weder Schallschutz noch Wärmeschutz. Ein weiteres Problem ist, dass die Gebäude im Winter zu kalt sind, während sich im Sommer die Hitze staut. Die Sanierungsrate im Sinne einer Komplettsanierung, in Bezug auf den Bestand an Immobilien, liegt derzeit noch bei wenigen Prozent. Rechnet man die Teilsanierungen hinzu, ist der Anteil etwas höher. In den kommenden Jahren ist zweifellos eine Steigerung der Sanierungsrate zu erwarten.
Weniger ist mehr
Minimalismus vs. Maximalismus – von diesem Gegensatz lebt die Architektur wie kaum eine andere Kunstform. Das Credo „weniger ist mehr“ spielt derzeit wieder eine wichtige Rolle. Materialien wie Messing, Marmor, Glas und Stein werden in schlichten Formen verarbeitet. Der Stil wandelt sich: nun sind raffinierte Details gefragt. Es kommen dabei hochwertige Materialien und Bauteile zum Einsatz – etwa beim Bau von Bürogebäuden, aber auch bei klassischen Wohnimmobilien. Das Prinzip „weniger ist mehr“ findet auch in anderen Bereichen immer mehr Beachtung – zum Beispiel im Interieur oder in der Fotografie. Die heute eingesetzten Kameras werden immer schlichter und funktionaler. Wer eine neue Kamera erwerben möchte, kann sich auf Webseiten wie mpb.com selbst davon überzeugen, wie sehr sich das Produktdesign gewandelt hat. Auf der Zielseite können Sie Ihr altes Equipment eintauschen und auf ein modernes Modell umsteigen.
Leuchtende und kräftige Farben
Im Jahr 2022 sah man eine Rückkehr der leuchtenden Farben, die an die Popkultur der 70er- und 80er-Jahre angelehnt sind. Die Architekten verwenden eine auffällige Farbsprache, die fröhlich wirkt und die Blicke auf sich zieht. Auf der Pariser Designmesse Maison & Objets 2022, die die urbane Transformation thematisiert, konnten die Besucher die aktuellen Farbtrends in Augenschein nehmen.
Die angesagtesten Farbtöne tragen Namen wie „Electric Blue“ und „Blutrot“. Auch Gelb und Orange erfreuen sich großer Beliebtheit. „Electric Blue“ ist nach dem blauen Glimmen der ionisierten Luft benannt, das bei elektrischer Entladung entsteht. Ebenso bezeichnend wäre „Neon-Blau“. Da der Begriff „Neon“ bei einigen Menschen negative Assoziationen hervorruft, ist „Electric Blue“ sicherlich die bessere Namenswahl.
Umweltfreundliche Baumaterialien
In der Innenarchitektur sind umweltfreundliche und recycelbare Materialien schon lange auf dem Vormarsch. An erster Stelle stehen dabei Stein, Keramik und Holz. Diese Materialien sorgen in Wohnräumen für Behaglichkeit. Auch in Geschäftsräumen verfehlen sie ihre optische Wirkung nicht. In Verbindung mit Metallen wie Aluminium, Stahl und Kupfer können sie jeden Verkaufsraum zum Strahlen bringen. Im Bereich der Dämmung gibt es mittlerweile zahlreiche ökologische Alternativen. Zu nennen sind beispielsweise Zellulose, Holz, Schafwolle und Flachs. Auch Stroh und Hanf haben hervorragende Dämmeigenschaften. Ein Problem stellt aktuell noch die fehlende Erfahrung der Fachbetriebe mit der Verarbeitung dieser Stoffe dar. Eine weitere Schwierigkeit ist, dass die Materialkosten von zertifizierten Baustoffen noch immer weit über den Kosten für herkömmliches Baumaterial liegen. Rund 20 Prozent mehr Verarbeitungs- und Materialkosten müssen Bauherren einplanen. Auf der anderen Seite kann ein Teil der zusätzlichen Kosten durch staatliche Förderprogramme wieder zurückgeholt werden.
Wohnen auf Zeit
Die Vermietung möblierter Wohnungen ist ein stabiler Trend mit großem Wachstumspotenzial. Immer mehr Menschen ziehen kurzfristig, z. B. wegen eines Projektes, in eine andere Stadt. Die Suche nach einer geeigneten Immobilie ist oftmals sehr zeitaufwendig. Hinzu kommt die Einrichtung der Wohnung, die nicht nur zeitliche, sondern auch finanzielle Ressourcen verschlingt.
Möblierte Wohnungen, die für befristete Zeiträume und mit geringem Zeitvorlauf angemietet werden können, sind gefragter denn je. Besonders begehrt sind Wohnungen mit hochwertiger Design-Möblierung. Die Kunden legen in der Regel Wert auf Diskretion und eine ruhige Wohnumgebung. Dies kann auch in stark frequentierten Innenstadtlagen, beispielsweise in Bahnhofsnähe, realisiert werden. Sogenannte „Serviced Apartments“ sind mit allen alltäglichen Utensilien ausgestattet. Für den Einzug benötigt der Gast lediglich seine persönliche Habe. Alles andere findet er in der Wohnung vor. Vorhanden sind unter anderem ein Esstisch, bequeme Sitzmöbel sowie eine kleine Küche, die neben einer Kaffee- und Geschirrspülmaschine auch Geschirr und Töpfe bereitstellt.
Das Passivhaus als Massivhaus
Das Passivhaus ist so etwas wie der König unter den Niedrigenergiehäusern. Es versorgt sich vollständig selbst und ist daher von Energielieferanten vollkommen unabhängig. Unabdingbar ist eine gute Bauplanung, die die folgenden Konstruktionen beinhaltet: Zuluft-Abluft-Systeme Wärmedämmung Wärmeschutzverglasung Bei der Planung des Hauses ist es von großer Wichtigkeit, Wärmebrücken zu vermeiden. Diese geben Wärme nach außen ab, anstatt sie im Innenbereich des Gebäudes zu halten. Typische Beispiele sind Fachwerkwände, Tür- und Fensteranschlüsse, Heizkörpernischen sowie Fußpunkte von Außenwänden auf der Bodenplatte. Innen- und Außenecken sowie Rück- und Vorsprünge der Außenwände können ebenfalls Wärmebrücken bilden. Da die meisten Gebäudehüllen nicht luftdurchlässig sind, wird außerdem eine Lüftung benötigt. Diese stellt sicher, dass auch bei geschlossenen Fenstern ein Luftaustausch ermöglicht wird. Dabei wird Frischluft von draußen eingezogen und gefiltert, bevor sie ins Innere des Hauses gelangt. Es spricht einiges dafür, ein Passivhaus als Massivhaus zu bauen. So werden beim Massivhaus dicke, stabile Wände verwendet. Dies können eine wichtige Funktion als Wärmespeicher wahrnehmen. Mit der richtigen Dämmung kann die Bausubstanz über etliche Jahrzehnte geschützt werden. Die Mehrkosten werden durch die verbesserte Wertbeständigkeit des Hauses ausgeglichen.