Im Münchener Südwesten entsteht ein neues, stilbildendes Quartier: „Sugar Valley". Als Blaupause für eine positive Work-Life-Integration kombiniert es Büroflächen, Wohnraum, Kultur, Gastronomie und gemeinschaftliche Aufenthaltsbereiche. Clou ist das Energiekonzept, das allein auf natürlichen Ressourcen basiert.
Vorreiter war das „Sugar Mountain"-Areal rund um das ehemalige Katzenberger Betonwerk mitten in Sendling. Als Zwischennutzung fungierte es nach einem Konzept des bekannten Teams um Michi Kern, Lissie Kieser und Gregor Wöltje seit Mitte 2021 als "Happening Place" mit Skatepark, Basketballplatz, Pingpong-Arena, Boulderwand und Biergarten, aber auch als kreatives Experimentierfeld. Das brachte neues Leben in eine voll versiegelte, leerstehende Industriebrache mit Ruinen.
Neubebauung nach Interimslösung
Auf diese Interimslösung folgt jetzt ein neues, stilbildendes Quartier mit rund 150.000 m² Mietfläche und 20.000 m² Freifläche, das die Salvis Consulting AG entwickelt. Ziel ist eine moderne Arbeits- und Lebenswelt, in der Architektur und Außenanlagen sowie Nachhaltigkeit, Mobilität, Digitalisierung, Nutzungsmix und New Work miteinander verbunden werden. Nach dem Aufstellungsbeschluss vom Mai 2019 und dem städteplanerischen Workshop, der erstmals bei einem derartigen Projekt in der Stadt durchgeführt wurde, konnte Münchens schnellster Bebauungsplan in dieser Größenordnung verabschiedet werden. Laut Stadtbaurätin Prof. Dr. Elisabeth Merk soll damit "eine derzeit unzugängliche, vergessene, aber bestens ÖPNV-erschlossene innerstädtische Brache zu einem lebendigen, nutzungsgemischten Quartier" werden, das "Impulsgeber für die gesamte Stadt und für Obersendling ein identitätsstiftender und vielfältig nutzbarer Ort sein wird."
Kommunikationsplattform und Katalysator
Für die Umsetzung des ersten Bauabschnitts, in dem drei Baukörper mit Büroflächen mit öffentlich einladenden Funktionen sowie einer Veranstaltungs- und Markthalle und Wohnraum entstehen, setzten sich die Architekturbüros J.MAYER.H und Partner, Architekten mbH aus Berlin und Cobe aus Kopenhagen mit ihren Konzepten gegen zehn international hochkarätige Büros durch. "Die Architektur des Entwurfs auf dem zentralen Grundstück des Quartiers Obersendling dient als Kommunikationsplattform und Katalysator für sozio-kulturelle Interaktivität. Sie bietet ein lebendiges Angebot aus Kultur, Gastronomie, Veranstaltungen, Events und gemeinschaftlichen Aufenthaltsbereichen und definiert mit der Integration von aktiven künstlerischen Elementen eine einzigartige DNA für das gesamte Areal", erklärt Jürgen Mayer H.Founding Partner von J.MAYER.H und Partner. Laut Caroline Nagel, Associate und Project Director von Cobe, soll die Architektur "Menschen anziehen. Die öffentlichen Teile des Gebäudes sind großzügig und einladend gestaltet und haben einen unverwechselbaren architektonischen Charakter. Eine Reihe grüner Terrassen bietet belebte, qualitative Außenbereiche. Die Büroflächen sind so konzipiert, dass die Menschen gerne dort arbeiten, leben oder verweilen möchten."
Durchdachte Mischnutzung
Resultat ist laut Jury eine Blaupause für eine positive Work-Life-Integration, deren Energiekonzept auf natürlichen Ressourcen wie oberflächennaher Geothermie, Sonne und Wind basiert. Zum Einsatz kommen auch Wärmepumpen und unterschiedliche Konzepte zur Speicherung der Energie. Damit wird der Energiebedarf für Heizung und Kühlung komplett gedeckt. Selbst der Bau wird die Umwelt nicht mit zusätzlichem CO2 belasten. Dazu wurde ein eigener 100-Punkte-Plan entwickelt. Um die Gebäude herum werden 20.000 m² Grün- und Freifläche zugänglich gemacht, die es vorher nicht gab. Dort sollen unter anderem 150 Bäume neu gepflanzt werden. Für Ulrich O. Fischer, Vorstand der Salvis Consulting AG, lässt die durchdachte Mischnutzung mit Bereichen für Arbeiten, Wohnen und Freizeitgestaltung "Sugar Valley" "zu einer Fünf-Minuten-Stadt innerhalb der bayerischen Metropole werden."
Obersendling als Upcoming area
Das bisherige „Sugar Mountain"-Areal soll in Teilen in das neue Konzept integriert werden, um die „Sugar Mountain"-Impulse im „Sugar Valley" weiterzutransportieren. So eröffnen sich in Obersendling als Upcoming Area Freiräume und Entwicklungsmöglichkeiten, die es im Zentrum Münchens längst nicht mehr gibt.
Renderings: Salvis Consulting AG